Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 96. Sitzung / Seite 205

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Thema ist. Tatsache ist jedoch, dass die Beschaffungsgesellschaft bestenfalls an der Oberfläche privat ist, dahinter aber zu 100 Prozent der Staat steht. Ich denke, dass der Staat andere Aufgaben hat, als nur den besten Preis zu erreichen. Er hat jedenfalls auch die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die kleinen Unternehmen am Leben erhalten werden können. (Beifall bei der SPÖ.)

Es wäre interessant, von den Regierungsvertretern, vor allem vom Herrn Finanz­minister, zu hören, wie sie die Sache sehen, denn diese Doppelbödigkeit, auf der einen Seite bei jeder Gelegenheit den ländlichen Raum zu beschwören und andererseits alles dazu zu tun, um diesen zu zerstören, wird allmählich unerträglich.

Ich bin froh darüber, dass die Geschäftsführung der Beschaffungsgesellschaft Fehler zugesteht und – wie mir erst kürzlich bestätigt wurde – dass sie auch Interesse daran hat, den kleinen Unternehmen zu helfen. Daher freue ich mich auf den vereinbarten Gipfel mit den betroffenen geschädigten Unternehmen und würde mir wünschen, dass die Gespräche ehrlich geführt werden. Ich wünsche mir auch, dass das gemeinsame Ziel – zumindest scheint es gegenwärtig ein gemeinsames zu sein – erreicht wird, dass die kleinen Unternehmen künftig erfolgreich an einem fairen Wettbewerb teilnehmen können.

Es liegen Anträge von der SPÖ im Finanzausschuss vor, die in Kürze zur Behandlung kommen werden. Ich lade Sie dazu ein, diese gemeinsam, ohne Parteibrille zu beraten und, wenn Sie wollen, daraus gemeinsame Anträge zu machen. Es können auch An­träge von den Regierungsfraktionen sein – wenn das Ergebnis passt, werden wir mit dabei sein.

Ich darf Sie noch einmal dazu einladen, Anträge mit uns ernsthaft zu diskutieren, und darf mich vorweg schon einmal recht herzlich dafür bedanken. (Beifall bei der SPÖ.)

21.05


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Ledolter. – Bitte.

 


21.06.00

Abgeordneter Johann Ledolter (ÖVP): Herr Präsident! Herr Präsident des Rech­nungshofes! Meine Herren Staatssekretäre! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der vorliegende Bericht des Rechnungshofes ist geprägt durch die Über­prüfung der Auftragsvergabe von sechs Ministerien, wobei das Finanzministerium auf Grund des Volumens im Vordergrund gestanden ist, aber auch andere Ministerien. Die Kernpunkte der Kritik bewegen sich in einem Bereich, von dem ich meine, dass er durchaus zutrifft für einen ruhigen, statischen Betrieb.

Ich sage gleich, was ich damit meine. Die Nichteinholung beziehungsweise die nicht rechtzeitige Einholung von Vergleichsangeboten ist einer dieser Punkte, die man­gelnde oder nicht ausreichende Dokumentation der Gründe für die externe Auftrags­vergabe ein anderer; ebenso der Ablauf, weil zum Teil bereits Fachleute in die Häuser geholt wurden, die mit Materien befasst wurden, ehe noch schriftliche und verbindliche Aufträge erteilt wurden, zum Teil auch die unzulängliche Leistungsdefinition, das, was erwartet wird, die Zielvorgabe, das Profil und prinzipiell natürlich die Inanspruchnahme externen Know-hows und des Zukaufs von Leistungen. – Punkte, die dann gelten mö­gen, wenn es darum geht, eine ohnehin eingespielte Struktur geringfügig zu adaptieren oder anzupassen.

Meine Damen und Herren! Das, was in den vergangenen Jahren im Rahmen der Überarbeitung unserer Verwaltung, der Behördenabläufe, der Organisationsstrukturen, vor allem des Neu-Denkens bei Serviceleistungen an die Bürger durch die Ministerien Aufgabe gewesen ist, hat ganz einfach Spontaneität erfordert. Dem folgend ist es – zu-


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