Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 96. Sitzung / Seite 243

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eingestellt werden, ohne dass sie überhaupt beginnen, wenn Beweise gewürdigt werden, ohne sie anzusehen. (Abg. Neudeck: Ich habe geglaubt, du bist ein Jurist!) Das ist ein Skandal, der sein Ausmaß erst sucht. (Beifall bei der SPÖ.)

Warum die FPÖ umfällt, warum die ÖVP diesen Skandal deckt, wird immer klarer. Es handelt sich um einen Skandal der ÖVP, weil Scheucher als Bürgermeister der ÖVP in Klagenfurt völlig versagt hat. Er hat als Bauherr alles verhaut, auf gut Deutsch, was man nur verhauen kann, er hat diese Europameisterschaft in Gefahr gebracht, und er hat damit, Kollege Lopatka, dem Ansehen nicht nur des Landes Kärnten, sondern der Republik in höchstem Maße geschadet. Und was Sie jetzt versuchen mit Ihrer Fraktion, ist, all das zu vertuschen, aber nicht nur zu vertuschen, sondern Sie gehen auch her, peitschen eine Gesetzesänderung durch und begründen einen schwarzen Tag für die Umwelt in Österreich, wie die „Kronen Zeitung“ morgen richtig titelt, indem Sie nun versuchen, diesen Pfusch des Scheucher auch noch durch ein untaugliches Gesetz im Bereich der Umweltverträglichkeitsprüfung zu sanieren. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Mag. Molterer: Und der Voves begrüßt das! Der ist schon gescheiter geworden!)

Es ist aber auch ein Skandal der FPÖ. Die FPÖ, die bekanntlich pleite ist, taucht immer wieder dort mit eigenartigen Geschichten auf, wo es um Geld geht. Hier beim Stadion­bau soll angeblich die FPÖ illegale Parteienfinanzierung kassiert haben. (Abg. Scheib­ner: Moment! Seien Sie vorsichtig! Denk an deine Krawatte und schau dir diese Krawatte an! – Abg. Scheibner zeigt wieder auf das vorher erwähnte Bild.)

Und jetzt sage ich Ihnen, hier geht es nicht um eine Vermutung, sondern hier geht es um ein ganz dichtes Indiz. Die FPÖ ist pleite. Die FPÖ hat ihre Parteienfinanzierung bis 2014 verpfändet (lebhafte Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen – Ruf: Meinen Sie die SPÖ?), die FPÖ hat ihre Parteienfinanzierung bis 2014 verpfändet, hat also theoretisch kein Geld mehr, über das sie verfügen kann, und ist daher gezwun­gen, dringend anderweitig Geld zu besorgen. Und wenn in diesem Zusammenhang der Verdacht auftaucht, dass dieses Geld beschafft wurde, indem man Haselsteiner, mög­licherweise auch die Porr AG, möglicherweise auch Holländer ins Boot geholt hat (Abg. Scheibner: Wo ist Pöchacker? Der ist doch von euch, oder?) und sich damit zum Beispiel auf dem Umweg über die Kärnten-Stiftung hat finanzieren lassen – übrigens Geld aus der Kärnten-Stiftung, das Landeshauptmann Haider dazu verwendet hat, um die Seebühne dadurch zu sanieren zu versuchen, dass er Zanella ausbezahlt hat (Abg. Scheibner: Das ist eine Behauptung!) –, dann fragt man sich, ob hier nicht nur ein Verdacht vorliegt, sondern sich sogar ein anderer Schluss gar nicht mehr ziehen lässt. (Abg. Neudeck: Man glaubt gar nicht, wie lange fünf Minuten sind!)

Es ist offenkundig, dass hier die Parteienfinanzierung in irgendeiner Form Platz gegrif­fen hat, sei es über die Kärnten-Stiftung auf Umwegen oder sei es direkt durch das Eingreifen des Landeshauptmannes Haiders, der, wie wir heute gehört haben, gar nicht befugt wäre, weil er nicht der Bauherr ist. (Abg. Scheibner: Jetzt ist er aus­nahmsweise nicht befugt?)

Es ist aber auch ein Skandal dieser Bundesregierung, die hier vertuscht, die genau mit diesem Unerträglichkeitsprüfungsgesetz versucht hat, diesen Skandal jetzt auch noch zu sanieren und dadurch Scheucher noch in irgendeiner Form in Position zu bringen (Abg. Neudeck: Was ist eine Unerträglichkeitsprüfung?), die gleichzeitig mit diesem Pfusch im Bereich der Umweltverträglichkeitsprüfung auch versucht, Klasnic zu retten, was nicht mehr gelingen wird, und die gleichzeitig auch versucht, noch den Regie­rungspartner FPÖ irgendwie bei Laune zu halten, damit er ihr nicht unter der Hand wegbricht. (Abg. Neudeck: Ihre Rede ist eine Unerträglichkeitsprüfung!)

 


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