Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 99. Sitzung / Seite 171

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Schiefermair. Ihre Wunschredezeit beträgt 3 Minuten. – Bitte.

 


18.04.21

Abgeordnete Notburga Schiefermair (ÖVP): Frau Präsidentin! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Hohes Haus! Bildung ist die wichtigste Grundlage für die Zukunft eines Kindes. Deshalb soll immer das Wohl des Kindes im Mittelpunkt stehen. Die Gesamt­schule nimmt meines Erachtens keine Rücksicht auf die verschiedenen Talente und Neigungen der Kinder.

Heute haben wir ja schon die Beteuerung des SP-Parteivorsitzenden Gusenbauer gehört, dass Schulausbildung jedem Kind, jedem Jugendlichen frei zur Verfügung stehen muss, wobei die Herkunft – darauf legt er besonderen Wert – keine Rolle spielen darf. Das heißt, jedem Kind soll je nach Fähigkeiten die bestmögliche Aus­bildung zur Verfügung stehen. Das steht aber im Widerspruch zu Gusenbauers viel gepriesener Gesamtschule, denn bei den Schülerinnen und Schülern gibt es nicht nur Herkunftsunterschiede, sondern auch unzählig viele Stärkenprofile. Ich möchte das anhand meines persönlichen Beispiels erzählen.

Ich habe vier Kinder. Die Älteste, Anna, ist sehr sprachbegabt; sie besuchte die Unter­stufe eines humanistischen Gymnasiums. Mein Sohn Paul wiederum ist naturwissen­schaftlich interessiert, mathematisch begabt, und er besuchte die Unterstufe einer Schule mit dem Themenschwerpunkt Informatik. Klara, unser Musikus, besucht die Musik-Hauptschule mit sieben Wochenstunden Musik. Und schließlich: Lukas hat andere Stärken – er besucht noch die Volksschule –, und wir werden schauen, wie wir ihn fördern können.

Unserem Bildungssystem ist es zu verdanken, dass unsere Kinder jene Schulen besuchen können, in denen ihre Stärken gefördert werden.

Es war heute sehr interessant, wie Herr Dr. Gusenbauer reagiert hat, als es um den Religionsunterricht sowie um das Konkordat ging, hat sich doch da der SP-Partei­vorsitzende sehr still verhalten; ich habe das genau beobachtet.

Kollege Brosz hat einiges verraten – die Grünen haben dazu sehr applaudiert –, als er meinte, ihm ginge es um die Freistellung des Religionsunterrichtes ab dem Zeitpunkt der Volksschule, wie ich das jedenfalls verstanden habe. Kollege Brosz hat auch die Frage gestellt, wie denn ein Priester den Volksschülern etwas über die verschiedenen Weltreligionen erzählen könne.

Mir ist es besonders wichtig, dass es in unseren Schulen auch um die Vermittlung von Sozialkompetenzen geht – und dazu gehört meiner Überzeugung nach der Religions­unterricht. Wir sind eine christliche Gesellschaft, und ich glaube, dass jegliche Ent­scheidung auf einer Wertebasis beruht, die bereits im Kindesalter und im Rahmen des Religionsunterrichtes gelegt werden muss. Deshalb sollen jedem Kind die Grundlagen dafür vermittelt werden.

Zu den vielen Punkten des Reformdialoges – das haben wir heute ja bereits gehört – möchte ich abschließend feststellen, dass lange bevor die PISA-Studie große Aufre­gung ausgelöst hat, unsere Bildungsministerin Gehrer aktiv an sehr guten Maßnahmen gearbeitet hat, an Maßnahmen, die zum Großteil bereits umgesetzt wurden – und sicherlich auch noch weiter wirken werden. – Danke, Frau Minister! (Beifall bei der ÖVP.)

18.07


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Gaßner. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 2 Minuten. – Bitte.

 


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