18.48
Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig (Grüne): Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Diese Novelle ist eine Reparatur. Das ist schon gesagt worden. Es geht im Wesentlichen um die Umsetzung eines Verfassungsgerichtshofs-Erkenntnisses vom Oktober vergangenen Jahres, das Teile des KommAustria-Gesetzes mit der Begründung der Verfassungswidrigkeit aufgehoben hat. Das Argument des Verfassungsgerichtshofs ist eigentlich sehr logisch, nämlich dass die Finanzierung der Behörde durch beitragpflichtige Marktteilnehmer nicht gerechtfertigt ist, weil diese Behörden auch Aufgaben wahrzunehmen haben, die im Allgemeininteresse liegen, und die Aufgaben, die dem Allgemeininteresse zugute kommen, auch aus dem allgemeinen Budget getragen werden müssen. Das ist eine sehr schlüssige Argumentation. Mit dieser Novelle ist die Umsetzung dieses Erkenntnisses versucht worden und unserer Meinung nach auch gelungen. Deswegen werden wir dieser Novelle auch zustimmen.
Es ist auch eine Neugestaltung der Telekom-Control Austria und eine relativ komplizierte budgetplanerische Bestimmung enthalten, die jetzt noch in einem Abänderungsantrag eingebracht worden ist, die wir aber schon vor zwei Tagen erhalten haben und der wir auch zustimmen werden. Bedauerlich ist, dass gerade jetzt im Zuge der neuerlichen Auseinandersetzung mit der KommAustria als Medienbehörde die Chance wiederum nicht genutzt worden ist, die KommAustria wirklich unabhängig und weisungsfrei zu machen.
Es liegt
im Selbstverständnis eines Marktes beziehungsweise eines Marktes, der zu einem
großen Teil öffentlich-rechtliche Aufgaben wahrzunehmen hat, dass das durch
eine weisungsfreie, unabhängige Behörde zu geschehen hat. Wir haben das schon
öfter vorgeschlagen. Es ist leider in diesem Haus keine Mehrheit für diese
Weisungsfreistellung, für diese Unabhängigkeit zu finden. Wir bedauern das. Es
ist eben neuerlich eine vertane Chance.
Abschließend: Die Grünen haben in ihrer Vorstellung einer Rundfunk- und Fernsehwelt Österreichs immer drei Säulen im Vordergrund, wobei eine auch von dieser Bundesregierung systematisch nicht gesehen wird, das ist der freie und nichtkommerzielle Bereich, neben dem öffentlich-rechtlichen, neben dem kommerziellen Bereich also dieser nichtkommerzielle, freie vor allem Radiobereich, der im Moment nach wie vor bei der Finanzierung große Schwierigkeiten hat und der unserer Meinung nach unverzichtbare dritte Säule einer Medienwelt in Österreich wäre.
Wir könnten also wieder einmal die Diskussion über diese Neugestaltung der österreichischen Medienlandschaft aufnehmen. Für Grüne unverzichtbar ist eben diese dritte Säule. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)
18.50
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Mag. Regler. 4 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.
18.50
Abgeordneter
Dipl.-Ing. Mag. Roderich Regler (ÖVP): Frau
Präsidentin! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Frau Dr. Glawischnig hat,
ebenso wie ihre KollegInnen im Ausschuss, wieder darauf hingewiesen, dass wir die Chance hätten wahrnehmen
sollen, bei einer Novelle, die wir machen müssen, auch die Unabhängigkeit und
die Weisungsfreiheit sicherzustellen.
Sie haben vorhin gehört, dass genauso wie seinerzeit beim Beschluss über das Gesetz die SPÖ nicht mitgegangen ist, und für mich war sehr interessant, was Kollege Dr. Cap im Ausschuss gesagt hat. Er hat gesagt, wir waren damals dagegen, denn die Behörde wäre nur „scheinunabhängig“ geworden. Und auf die Nachfrage, was „scheinunab-