Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll101. Sitzung / Seite 123

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Und was die Nationalbibliothek betrifft: Es wird doch niemand im Ernst behaupten wol­len, dass seit der Ausgliederung und unter der neuen Führung durch Generaldirektorin Rachinger diese geistige Schatzkammer – ich sage es moderner: dieser Fundus, dieses „Gehirn“ Österreichs – keine Belebung und Aufwertung erfahren hätte, wie sie nicht nur beispiellos, sondern auch beispielgebend für viele andere Länder ist. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Es wird von oppositioneller Seite sehr gerne ausschließlich auf Fehlern herumgeritten, ja fast schon insistiert, auf Fehlern, die zugegebenermaßen passiert sind und die keinesfalls wieder passieren dürfen. Aber: Museen werden nun einmal von Menschen geleitet – und Menschen machen Fehler.

Darauf wurde auch sofort von Seiten der Museumsleitung reagiert, ebenso von den damit befassten Institutionen wie Bundesdenkmalamt, Kuratorium und Ministerium. Es wurden Maßnahmen eingeleitet, damit so etwas nicht wieder passiert. Und auch die Sicherheitsvorkehrungen wurden folgerichtig weiter verstärkt: mit hohen finanziellen Aufwendungen, die wir hiefür im Budget vorgesehen haben. (Abg. Dr. Cap: Und die Seipel-Fehler?)

Ich muss Sie das jetzt wirklich fragen: Haben Sie allen Ernstes ... (Neuerlicher Zwi­schenruf des Abg. Dr. Cap.) – Ich möchte aufs Grundsätzliche kommen und mich jetzt gar nicht auf eine Diskussion über einzelne Personen einlassen. (Abg. Dr. Jarolim: Reden wir über den Herrn Seipel!) – Ja, das möchten Sie gerne, dass ich mich darauf einlasse!

Nein, grundsätzlich: Haben Sie allen Ernstes erwartet, dass so ein gewaltiger und um­fassender Paradigmenwechsel, der endlich nach einer jahrzehntelangen antiquierten Museumspolitik geschehen ist, ganz ohne irgendwelche Kratzer oder irgendwelche Probleme (Abg. Dr. Cap: Einbrüche!), durchaus auch Einbrüche, vonstatten gehen kann?!

Jedenfalls habe ich die seitens der Opposition so beliebte Methode, die Medien für sich zu nutzen, von der Auswirkung her dem Ganzen gar nicht undienlich gefunden. Ich habe bereits bei deiner ersten Presseaussendung sehr schmunzeln müssen, Kollege Zinggl. Es war das ein geschickt gewählter Zeitpunkt, wo man sich hat „draufsetzen“ können. Nichts Besseres hat den Medien ja passieren können als Dürers „Hase“ zu Ostern. Und ganz Österreich weiß jetzt, Anfang April, dass es ein „Großes Rasenstück“ gibt, das so empfindlich ist, dass es nicht verliehen werden darf. Ganz Österreich weiß, welche kulturellen Schätze bei uns lagern, welche Aufmerksamkeit, welcher Aufwand, welche Sorgfalt ihnen bei Aufbewahrung, Präsentation und Verleihung gewidmet wer­den muss und welche Kosten das verursacht. Das alles ist jetzt Herrn und Frau Öster­reicher bewusst, auch denjenigen, die sich im Allgemeinen nicht so viele Gedanken machen über Kunst und ihre Präsentation.

Ich bleibe dabei: Wir lernen aus Fehlern. Und durch strengere und genauere Kontrolle wird mit budgetären Mitteln in Zukunft so gearbeitet werden, dass der Auftrag der Bun­desmuseen gewahrt werden kann. (Abg. Dr. Cap: Was ist mit dem Menschen Seipel?) Und ich danke Ihnen wirklich für die öffentliche Debatte, die Sie teilweise ausgelöst und auch nach Kräften forciert haben! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

16.09


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Herr Abgeordneter Dr. Zinggl. 7 Minu­ten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


16.09.00

Abgeordneter Mag. Dr. Wolfgang Zinggl (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Der Finanzminister hat, wie wir wissen, in seiner letz-


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