Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 102. Sitzung / Seite 33

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Es ist unerträglich, dass Sie jetzt wieder mit einer FPÖ und einem Jörg Haider paktieren wollen, der sagt: Ich bin für den EU-Beitritt der Türkei, aber gegen die EU – sagt er jetzt –, das war ich ja sowieso schon immer. – Ja, was ist denn das für eine Position? Mit solchen Typen trauen Sie sich, in eine EU-Präsidentschaft hineinzu­gehen? Das glauben Sie doch wohl nicht im Ernst! – Ich bin für den EU-Beitritt der Türkei, aber gegen die EU war ich immer?! (Abg. Wittauer: EU-kritisch, hat er ge­sagt! – Abg. Dr. Lopatka: Aber die Grünen haben auch einen Wechsel vorgenom­men! – Bundesminister Dr. Bartenstein: Was sagt Voggenhuber?) – Moment! Mo­ment! Voggenhuber sagt etwas ganz anderes, und das wissen Sie auch!

Das ist der Zustand Ihres Koalitionspartners – eines Koalitionspartners, dessen neuer Vorsitzender inzwischen zum 47. Mal sagt: Ich bin schon wieder da, bin schon wieder weg. Das ist ein Vorsitzender, der seine eigene Schwester kalt lächelnd – das geht ja auch bis in die menschliche Dimension hinein –, nachdem sie monatelang die Partei­obfrauschaft gemacht hat, irgendwie abkanzelt und sagt: Sie hat ihren Bedarf an Parteivorsitzendentum jetzt zur Genüge gestillt. – Was jeder versteht! Was jeder bei diesem Zustand versteht! Aber dass ihr das der eigene Bruder, der bei der Abstim­mung nicht dabei war, nachträglich noch als Dank auf den Weg mitgibt, ist ein Bild, das für sich spricht, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Zwischenrufe der Abgeord­neten Schöls und Dr. Fekter.)

Das muss bei dieser Gelegenheit, Herr Kollege Lopatka – auch wenn Sie sich die Hände reiben –, noch einmal gesagt werden. Es ist unerträglich! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Unerträglich ist ganz etwas anderes!)

Die Österreicherinnen und Österreicher wollen, dass gearbeitet wird. Entschuldigung, Herr Minister Bartenstein: Wo sind denn Ihre Zahlen zur Arbeitslosigkeit, die auch nur annähernd das widerspiegeln, was die Realität draußen ist? – Seit Monaten erleben wir nur Mitglieder der Bundesregierung, die uns erklären: Hunderte, Tausende Arbeits­plätze sind neu geschaffen worden. – Nichts davon stimmt! (Abg. Wittauer: ... so mies machen!)

Nachher wird Kollege Walch wieder herauskommen, sich wieder aufbauen und sagen: Was wir nicht alles weitergebracht haben, und vor allem die FPÖ in der Bundes­regierung! – Und er weiß gar nicht einmal mehr, von welcher Partei er spricht, wo er da dabei ist. Ich weiß nicht, ob Kollege Walch vielleicht auch bei denen war, die damals den Beschluss toilettenmäßig boykottieren mussten oder nicht an der Abstimmung teilgenommen haben. (Abg. Grillitsch: Das ist tief!)

Entschuldigung, meine sehr geehrten Damen und Herren: Wäre es nicht so lächerlich, wäre es wirklich traurig. – Ja, es ist so! Das ist Ihr Koalitionspartner, meine sehr geehr­ten Damen und Herren von der ÖVP! Sie hatten wirklich alle Chancen, Sie haben keine einzige davon genutzt, um hier den Österreicherinnen und Österreichern zu zeigen, dass Sie für dieses Land arbeiten können und arbeiten wollen. Sie haben versagt!

Das ist eine Bundesregierung, wo sich der Bundeskanzler hier herstellt und sagt: Wir haben einen superprofessionellen Partner!, eine Bundesregierung, wo sich der Klubob­mann der ÖVP herstellt und – noch vorige Woche! – sagt: Superprofessionell, wie die­se Truppe agiert!, und die Truppe „zerlegt es“ auf offener Bühne. Das ist doch unerträglich, meine sehr geehrten Damen und Herren! Treten Sie zurück! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ. – Abg. Wittauer: Wir haben eine Budgetdebatte!)

10.26


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Walch. Wunsch­redezeit: 7 Minuten. – Bitte. (Abg. Eder – in Richtung des sich zum Rednerpult bege­benden Abg. Walch –: Bitte laut reden, wenn es geht!)

 


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