Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 102. Sitzung / Seite 68

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mehr haben, als Teilzeit zu arbeiten. (Bundesminister Dr. Bartenstein spricht, am Ende der Regierungsbank stehend, mit Abg. Riepl.)

Diesbezüglich hat der Herr Bundesminister – der mir verloren gegangen ist, so wie die gesamte Bundesregierung (Ruf bei der ÖVP: Nein, nein! Da steht er ja!), was aber kein Schaden ist, das sei bei der Gelegenheit gleich vermerkt (Ruf bei der ÖVP: Der Kollege Riepl hält ihn auf!) – im Ausschuss festgehalten, dass er mit mir der Meinung ist – und das freut mich sehr –, dass Teilzeitarbeit nicht die automatische Arbeits­zeit­form für Frauen sein darf.

Nichtsdestotrotz ist hier aber Handeln angesagt, denn es muss kritisch festgestellt werden, dass wir im Zusammenhang mit dem Anteil von Teilzeitbeschäftigten, was die Frauenerwerbstätigkeit anbelangt, schon wesentlich höher liegen als die Teilzeitquote innerhalb der Europäischen Union. Man kann davon ausgehen, dass innerhalb Öster­reichs derzeit 40 Prozent der unselbständig erwerbstätigen Frauen in Teilzeit­beschäf­tigung sind. In der Europäischen Union sind es nur durchschnittlich 37 Prozent, daher ist Handeln angesagt, wenn wir nicht gleichzeitig möchten, dass Frauen spätestens dann, wenn sie in Pension gehen, auch auf Grund des lebenslangen Durchrechnens mit ihrem Pensionsbezug in die Armutsfalle tappen.

Es ist daher dringend notwendig, Herr Bundesminister – und ich fordere Sie hier noch einmal auf! –, alles daranzusetzen, dass Frauen in Österreich wieder die Möglichkeit haben, auch einer Vollzeiterwerbstätigkeit nachzugehen, dass endlich ausreichend viele Kinderbetreuungseinrichtungen in diesem Land geschaffen werden und dass ganz einfach Maßnahmen gesetzt werden, damit Frauen in dieser Republik nicht nur als „Dazuverdienerinnen“ gesehen werden.

Ich fordere Sie auf, das schnell zu tun. Noch viel besser wäre: Treten Sie zurück, da würden Sie den Frauen überhaupt viel mehr helfen! – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

12.28


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Zwey­tick zu Wort. Wunschredezeit: 3 Minuten. – Bitte.

 


12.28.36

Abgeordneter Johannes Zweytick (ÖVP): Sehr geschätzte Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ihre Sorgen hätte ich gern! (Abg. Gradwohl: Das glaube ich!) Ihre Sorgen hätte ich wirklich gern. Auch Ihre Bedenken sind absolut bedenklich, denn einfach, wie ein Vorredner, an dieses Redner­pult zu treten und der Bundesregierung zu unterstellen, sie bekämpfe die Arbeitslosen, ist ein starkes Stück! (Abg. Oberhaidinger: Das hat der Walch gesagt! – Abg. Grad­wohl: Der Koalitionspartner hat das gesagt!)

Nicht wir bekämpfen nämlich die Arbeitslosen, sondern mit euren Beiträgen für die Arbeitsmarktpolitik in Österreich könnten wir mehr weiterbringen – mehr weiterbrin­gen! –, welche ihr aber nicht einbringt. Seit zwei, drei Stunden kommt nur Kritik, aber kein Beitrag dazu, wie es besser werden könnte. (Abg. Gradwohl: Sollen wir euch die Hacken auch noch machen?) Wir bemühen uns, wir setzen uns ein, wir machen das Beste daraus! (Abg. Parnigoni: ...! Arbeitet etwas!)

Wünsche an das Christkind wurden heute schon geäußert. Es wird bei Ihnen aber auch jetzt, um diese Jahreszeit, Anfang April, nicht anders werden: Sie werden weiter Wünsche an das Christkind richten, aber Sie werden in diesem Land nichts verändern, sicher nichts verändern! Wir jedoch verändern etwas: mit unserer Arbeit zur Verbes­serung der Verhältnisse in diesem Land. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Abg. Parnigoni: Hackelt endlich was! – Abg. Silhavy: ... ärmer!)

 


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