Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 102. Sitzung / Seite 157

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Killer Nummer eins, außer in Afrika südlich der Sahara. Dort ist, so wissen wir, Aids die häufigste Todesursache.

Eine Studie des Boltzmann-Instituts, Frauengesundheit Tirol, zeigt auf, dass jede zweite Tirolerin einen Herz-Kreislauf-Tod stirbt, und jede 26. einen Brustkrebstod. Frau muss erst beweisen, so herzkrank zu sein wie ein Mann, um dieselbe Behandlung zu erhalten. Ein Vergleich: wieder für Tirol, Herztod 1995 bis 2000: Die Zahl von Frauen, die an einer Herzkrankheit verstorben sind, hat im Vergleichszeitraum um 9,5 Prozent zugenommen, und bei Männern sehen wir eine Abnahme um 9,5 Prozent. Es zeigt sich also, es gleicht sich an, der Lifestyle der Frauen hat sich verändert.

Diese Entwicklung kann man nicht einfach akzeptieren und auch nicht ausschließlich mit der gestiegenen Lebenserwartung sowie dem Rauchverhalten erklären.

Der Fokus in der medizinischen Ausbildung ist auf die Männer gerichtet. Die Sympto­matik ist auf die Männer ausgerichtet, und bei Frauen wird oft erst später diagnostiziert. Frauen weisen auch andere Symptome bei Herzerkrankungen auf. Bei der Pflege­ausbildung im medizinischen Teil lernen wir sehr wohl, dass sich ein Herzinfarkt auch in Magenbeschwerden äußern kann, und das passiert öfter einmal. Man könnte auch sagen, Frauen gehen nicht so schnell zum Arzt, haben anderes zu tun und sind mit ihrem Leben, was Kinder und Familie betrifft, beschäftigt.

Derzeit wird in der Ausbildung der Medizinerinnen und der Mediziner keine Rücksicht auf diese Unterschiede genommen. Ich weiß nur, dass im September beim Notfall­kongress, zu dem die Notfallärzte geladen sind, dieses Thema aufgegriffen werden wird.

Die Geschlechterverteilung wegen akuter Herzbeschwerden mit dem Notfallhub­schrau­ber – das ist auch auf Tirol ausgerichtet – transportierter Patienten schaut folgender­maßen aus: 0 Prozent Frauen und 100 Prozent Männer. Es geht dabei um in die Akutaufnahme gebrachte Patienten mit Herzbeschwerden.

Jetzt möchte ich noch ganz kurz ein Thema anschneiden, das die jungen Frauen, sprich die Mädchen betrifft. Dabei geht es hauptsächlich um das Vereinsleben im Sport. Man ersieht aus Statistiken, dass nur 30 Prozent der 13-jährigen Mädchen in organisierten Vereinen, also Sportvereinen, sind. Das heißt, das ist weniger als die Hälfte im Gegensatz zu den gleichaltrigen Jungen, die in solchen Vereinen organisiert sind.

Für mich stellt sich da die Frage: Wie ist das Angebot für Frauen auf Vereinsebene? Wie wird auf Vereinsebene gefördert? (Abg. Schasching: Woher wissen Sie das?) – Das habe ich mir erhoben. Derzeit fallen die Mädchen heraus. Ich habe diese Studie selbst gelesen. Langfristig sollen die gesundheitlichen Bedürfnisse, Risken und Res­sourcen von Frauen und Männern in allen Bereichen des Gesundheitswesens nach­haltig berücksichtigt werden, denn das Geschlecht hat sehr wohl einen maßgeblichen Einfluss auf die Förderung und Erhaltung der Gesundheit. – Ich denke, das ist ein Auftrag an uns alle, ganz egal, wo wir stehen, wo wir sind und wo wir hingehören.

Abschließend möchte ich mich bei unserer Bundesministerin Maria Rauch-Kallat für den Einsatz in der Gesundheitspolitik und auch in der Frauenpolitik sehr herzlich bedanken. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

17.52


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Pirklhuber. Wunschredezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


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