Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 103. Sitzung / Seite 55

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Bedauerlich ist, dass sich die Grünen offensichtlich aus dieser Diskussion verabschie­det haben, denn wenn zu den Kapiteln Umwelt und Landwirtschaft nur ganze drei Wortmeldungen zu zählen sind, ist das wirklich sehr bezeichnend. Vor allem haben Sie in diesen Wortmeldungen nur Vorwürfe erhoben und keinerlei Vorschläge gemacht. Wirklich bedauerlich! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Brosz: Bei uns muss nicht jeder Bauer zwei Minuten reden!)

Wir Landwirte leisten kostenlos vielfältige Beiträge für unsere Gesellschaft, von denen alle Gruppen, vor allem auch der Tourismus profitieren. Wir sollten das Wort „Förde­rungen“, meine Damen und Herren, aus unserem Wortschatz streichen und vielmehr durch das Wort „Leistungsabgeltungen“ ersetzen. Das wäre eine Bitte an das ganze Haus. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Arbeit des Bauern ist also ganz eng mit vielen anderen Wirtschaftsbereichen verwoben. Wir dürfen eines nicht vergessen: Geht es den Bauern schlecht, dann leiden auch andere Berufsgruppen darunter. Immerhin sind zirka 600 000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt mit der Landwirtschaft verbunden.

Der Druck auf unsere Landwirte wurde und wird in letzter Zeit immer größer, denn einerseits gilt es, die Konsumentinnen und Konsumenten mit ausgezeichneten, ge­sunden und umwelt- und naturgerechten Produkten zu versorgen, aber andererseits soll das alles zu möglichst niedrigen Preisen erfolgen. Qualität kann es aber nicht zu Billigstpreisen geben!

Ich appelliere daher an alle Fraktionen, die Initiative „Geschmack der Heimat“, eine Initiative des Österreichischen Bauernbundes mit unserem Präsidenten Fritz Grillitsch an der Spitze, zu unterstützen, mit der entsprechende Aufklärungsarbeit in der Öffent­lichkeit betrieben wird, damit unsere Bäuerinnen und Bauern ein faires und gerechtes Einkommen erzielen können.

Bedenken Sie: Wenn wir den Absatz von heimischen Qualitätsprodukten um nur 10 Prozent steigern könnten, würden daraus rund 20 000 neue Arbeitsplätze entste­hen – eine klare Win-win-Situation. Sicherheit und Planbarkeit in einer sich so schnell verändernden Welt sind Werte von großer Bedeutung für unsere Betriebe, die ihnen die Agrarpolitik dieser Regierung und unseres Ministers Sepp Pröll auch bietet.

Da ich aus einer Region in Vorarlberg unweit der deutschen Grenze komme, bin ich mit vielen Berufskollegen in Deutschland befreundet. Die Stimmung und die Situation, die dort herrscht, ist schwer zu beschreiben. (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll: Denen geht es ganz schlecht!) Zukunftsängste und fehlende Perspektiven sind das Ergebnis einer verfehlten rot-grünen Agrarpolitik. (Abg. Dr. Glawischnig: Haben die deutschen und italienischen Bauern auch Zukunftsängste?) Besitzer von Betrieben in besten landwirt­schaftlichen Gunstlagen sehen sich gezwungen, das Handtuch zu werfen. Überbor­dende Arbeitsbelastungen und fehlende Chancen auf eine Betriebsnachfolge treiben die Betriebe zu Tausenden ins Aus. Auch diese Entwicklung, die Ministerin Renate Künast von den Grünen dort zu verantworten hat, trägt das Ihre zur tristen gesamt­deutschen Situation bei. (Zwischenruf des Abg. Dr. Pirklhuber.)

Auch in Österreich ist die Agrarpolitik vor große Herausforderungen gestellt. Denken wir nur an die Umsetzung der GAP-Reform! Deshalb ist es auch ein so großer Erfolg, dass es unserem Minister Sepp Pröll gelungen ist, bei den Budgetverhandlungen dafür zu sorgen, dass sämtliche Mittel, die wir kofinanziert von Brüssel einfordern können, auch tatsächlich in Anspruch genommen werden können. Dieses 3-Milliarden-Paket gibt unseren bäuerlichen Betrieben Zukunftssicherheit und Planbarkeit. Dafür möchte ich Ihnen, Herr Minister, herzlich danken. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

11.47

 


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