Bedauerlich ist, dass sich die Grünen offensichtlich aus dieser Diskussion verabschiedet haben, denn wenn zu den Kapiteln Umwelt und Landwirtschaft nur ganze drei Wortmeldungen zu zählen sind, ist das wirklich sehr bezeichnend. Vor allem haben Sie in diesen Wortmeldungen nur Vorwürfe erhoben und keinerlei Vorschläge gemacht. Wirklich bedauerlich! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Brosz: Bei uns muss nicht jeder Bauer zwei Minuten reden!)
Wir Landwirte leisten kostenlos vielfältige Beiträge für unsere Gesellschaft, von denen alle Gruppen, vor allem auch der Tourismus profitieren. Wir sollten das Wort „Förderungen“, meine Damen und Herren, aus unserem Wortschatz streichen und vielmehr durch das Wort „Leistungsabgeltungen“ ersetzen. Das wäre eine Bitte an das ganze Haus. (Beifall bei der ÖVP.)
Die Arbeit des Bauern ist also ganz eng mit vielen anderen Wirtschaftsbereichen verwoben. Wir dürfen eines nicht vergessen: Geht es den Bauern schlecht, dann leiden auch andere Berufsgruppen darunter. Immerhin sind zirka 600 000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt mit der Landwirtschaft verbunden.
Der Druck auf unsere Landwirte wurde und wird in letzter Zeit immer größer, denn einerseits gilt es, die Konsumentinnen und Konsumenten mit ausgezeichneten, gesunden und umwelt- und naturgerechten Produkten zu versorgen, aber andererseits soll das alles zu möglichst niedrigen Preisen erfolgen. Qualität kann es aber nicht zu Billigstpreisen geben!
Ich appelliere daher an alle Fraktionen, die Initiative „Geschmack der Heimat“, eine Initiative des Österreichischen Bauernbundes mit unserem Präsidenten Fritz Grillitsch an der Spitze, zu unterstützen, mit der entsprechende Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit betrieben wird, damit unsere Bäuerinnen und Bauern ein faires und gerechtes Einkommen erzielen können.
Bedenken Sie: Wenn wir den Absatz von heimischen Qualitätsprodukten um nur 10 Prozent steigern könnten, würden daraus rund 20 000 neue Arbeitsplätze entstehen – eine klare Win-win-Situation. Sicherheit und Planbarkeit in einer sich so schnell verändernden Welt sind Werte von großer Bedeutung für unsere Betriebe, die ihnen die Agrarpolitik dieser Regierung und unseres Ministers Sepp Pröll auch bietet.
Da ich aus einer Region in Vorarlberg
unweit der deutschen Grenze komme, bin ich mit vielen Berufskollegen in
Deutschland befreundet. Die Stimmung und die Situation, die dort herrscht, ist
schwer zu beschreiben. (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll: Denen
geht es ganz schlecht!) Zukunftsängste und fehlende Perspektiven sind das
Ergebnis einer verfehlten rot-grünen Agrarpolitik. (Abg. Dr. Glawischnig:
Haben die deutschen und italienischen Bauern auch Zukunftsängste?) Besitzer
von Betrieben in besten landwirtschaftlichen Gunstlagen sehen sich gezwungen,
das Handtuch zu werfen. Überbordende Arbeitsbelastungen und fehlende Chancen
auf eine Betriebsnachfolge treiben die Betriebe zu Tausenden ins Aus. Auch
diese Entwicklung, die Ministerin Renate Künast von den Grünen dort zu
verantworten hat, trägt das Ihre zur tristen gesamtdeutschen Situation bei. (Zwischenruf
des Abg. Dr. Pirklhuber.)
Auch in Österreich ist die Agrarpolitik
vor große Herausforderungen gestellt. Denken wir nur an die Umsetzung der
GAP-Reform! Deshalb ist es auch ein so großer Erfolg, dass es unserem Minister
Sepp Pröll gelungen ist, bei den Budgetverhandlungen dafür zu sorgen, dass
sämtliche Mittel, die wir kofinanziert von Brüssel einfordern können, auch
tatsächlich in Anspruch genommen werden können. Dieses 3-Milliarden-Paket gibt
unseren bäuerlichen Betrieben Zukunftssicherheit und Planbarkeit. Dafür möchte
ich Ihnen, Herr Minister, herzlich danken. (Beifall bei der ÖVP und bei
Abgeordneten der Freiheitlichen.)
11.47