Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Grander. Wunschredezeit: 3 Minuten. – Bitte.
11.50
Abgeordnete Maria Grander (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte jetzt wieder auf eine sachliche Ebene zurückkommen, um gewisse Polemiken einfach wegzuschalten und diesen Kreisel, der sich heute ständig ergibt, einmal zu unterbrechen.
Ich denke, wir haben sehr wichtige Themen zu behandeln. Mit den wachsenden wissenschaftlichen und praktischen Herausforderungen in den Pflegeberufen steigen auch die beruflichen und methodischen Anforderungen an Betroffene im Pflegeberuf.
Einige Gründe, warum das österreichische Gesundheitswesen in Zukunft auch akademisch gebildete Pflegepersonen benötigt, sind:
Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen besonders in höherem Alter steigt an. Derzeit werden 540 000 Personen im extramuralen Bereich gepflegt. Bis zum Jahr 2011 wird die Zahl auf 800 000 Personen steigen.
Mit der Erhöhung der Lebenserwartung von Menschen treten vermehrt Krankheitsbilder, meist chronischer Art, mit erhöhtem Pflegeaufwand auf. Bis zum Jahr 2020 wird jeder fünfte Österreicher älter als 64 Jahre sein. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Der steigende Anteil allein lebender Menschen führt zu vermehrter Pflegebetreuung zu Hause. Aus der Prognose der Statistik Austria geht deutlich hervor, dass der künftige Bedarf an Pflege und die Zahl der Personen, die zur Unterstützung der alten Menschen zur Verfügung stehen, immer mehr auseinander klaffen. Nach dieser Berechnung stand im Jahr 2001 für die Versorgung eines Menschen von 80 Jahren und älter noch eine Anzahl von 4,7 Personen zur Verfügung, dies wird sich bis zum Jahr 2040 auf nur mehr 2,1 Personen reduzieren.
Zur Aufrechterhaltung der Finanzierbarkeit werden neue, innovative, pflegebezogene Versorgungskonzepte benötigt.
Durch die Entwicklung des ansteigenden Pflegebedarfes wird in unserer Gesellschaft Pflegebedürftigkeit zu einem eigenständigen Phänomen, für das in erster Linie das Pflegewesen zuständig ist und in zweiter Linie die Medizin. Die große Herausforderung wird daher sein, durch hoch qualifizierte Personen Gesundheitsförderung und Prävention Einzelnen und Familien so gezielt anzubieten, dass Pflegebedürftigkeit möglichst hintangehalten werden kann.
Die zweite
Strategie muss darin bestehen, ein komplexes, vernetztes Unterstützungsangebot
von professionellen und informellen Pflegenden, also Angehörigen, ehrenamtlichen
Mitarbeitern und so weiter, aufzubauen. Ganz neue Programme und Strategien,
entwickelt auf wissenschaftlicher Basis, sind zu konzipieren, um diese gesellschaftliche
Problematik zu entschärfen. (Das Licht am Rednerpult leuchtet auf.) – Ich
weiß nicht, wie lange die Lampe schon leuchtet. (Abg. Scheibner: Sie
können eh länger reden!)
Ich möchte zum Schlusssatz kommen: Die Höherqualifizierung in der Pflege zeigt in Finnland, dass sie sich dahin gehend auswirkt, dass in einer Art Wechselwirkung die Anerkennung des Berufes in der Gesellschaft und die Attraktivität und Autonomie des Berufes ansteigen. – Ich danke Ihnen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
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