Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 104. Sitzung / Seite 144

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Die Wähler in Vorarlberg wollen von Ihnen wissen, wie das am Sonntag ausschauen wird: FPÖ, BZÖ – oder gar eine neue Gruppierung? Sie haben heute hier die Gele­genheit, dies zu sagen. Im Interesse der Vorarlberger Wähler und Wählerinnen wäre das auch dringend erforderlich! (Beifall bei der SPÖ.)

16.43


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Darabos. Ich erteile es ihm.

 


16.43.53

Abgeordneter Mag. Norbert Darabos (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Zur Verkehrspolitik: 2004 wurde gemäß Unfallbilanz das Verkehrssicherheitsziel zum dritten Male in Folge wieder verpasst. Wir hier in Österreich haben – sozusagen unter den alten EU-15 Ländern – das größte Risiko, im Straßenverkehr zu sterben. Das heißt, Verkehr wäre wirklich ein wichtiges Thema.

Aber was tun Sie von der FPÖ? – Sie haben einen zwölf Zeilen umfassenden Dringlichen Antrag eingebracht, in dem steht, dass der Bundesminister für Verkehr ersucht wird, „den eingeschlagenen Weg zur Steigerung der Verkehrssicherheit wie Section Control ... weiter auszubauen“. – Das steht sozusagen im Zentrum Ihres Antrages. Das ist doch bitte kein Dringlicher Antrag, sondern da geht es doch eigent­lich um eine logische Fortsetzung seiner, Gorbachs, Politik. Da ist doch keine Dring­lichkeit gegeben!

Empörung wäre auf unserer Seite angebracht und berechtigt, denn nicht nur dass Sie infolge der Eskapaden der letzten Tage die demokratische Legitimation durch die Wäh­lerinnen und Wähler verloren haben, versuchen Sie, durch Winkelzüge, die Sie hier an den Tag legen, eine demokratische Diskussion über diese eigenartige Entwicklung abzuwürgen. (Abg. Scheibner: „Winkelzüge“?)

Herr Kollege Wittauer, ich habe genau aufgepasst: Sie von den Freiheitlichen waren bei dieser Diskussion zeitweise nur zu fünft im Saal – und das bei Ihrem eigenen Dringlichen Antrag, was wirklich geradezu ein Hohn ist! Empörung müsste es eigentlich auf Seite der Opposition geben. Und: Wenn Sie schon so einen Winkelzug machen, dann sollten Sie diesen wenigstens professionell durchziehen. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Einen „Winkelzug“?!)

In Ihrer Begründung haben Sie, Herr Kollege Wittauer, wörtlich von einem „Kasperl­theater“ gesprochen. – Ich darf Ihnen sagen, was ein tatsächliches Kasperltheater ist (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Lesen Sie nicht so viel, das verwirrt Sie ja nur! Mehr reden!): In Österreich implodiert die Regierung – und Sie wollen der Öffentlichkeit Stabilität vorgaukeln! Ein Kasperltheater ist, wenn man sich nicht mehr auskennt, wer was ist. Fragen Sie doch einmal die Menschen: Was ist die BZÖ, was ist die FPÖ? (Zwischen­rufe bei den Freiheitlichen.)

Ein Kasperltheater ist, wenn es hier im Hohen Haus Mandatarinnen und Mandatare gibt, von denen man nicht weiß, wohin sie sich bekennen. Beispiel: Rosenkranz, Böhmdorfer. Ein Kasperltheater ist, wenn sich drei von fünf Bundesräten aus ihrer Fraktion verabschieden und diese Koalition damit keine Mehrheit mehr im Bundesrat hat. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Wer ein Kasperltheater ist, das sind Sie!)

Als Kasperltheater empfinde ich es auch, wenn ich beispielsweise lese, dass Jörg Haider aus der FPÖ-alt ausgeschlossen wurde, ebenso Herr Scheuch. (Abg. Dr. Par­tik-Pablé: Können Sie uns jetzt sagen, was das Sie angeht?!) Das ist ein Kasperl­theater!

 


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