Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 104. Sitzung / Seite 145

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Ein Kasperltheater ist, wenn man nicht mehr weiß, wie man in den Ländern ... (Abg. Neudeck: Sie sollen zum Budgetkapitel Verkehr sprechen!) Dazu habe ich sicherlich mehr gesagt als beispielsweise Kollege Wittauer oder andere aus Ihrer Fraktion. – Nochmals: Das ist das wirkliche Kasperltheater! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Neudeck. – Abg. Dr. Partik-Pablé: Das würde mich wirklich interessieren, was das Sie angeht!)

Und ich sage Ihnen ganz offen, dass das nicht nur von uns so gesehen wird. Schauen wir uns doch Zeitungskommentare der letzten Tage an. So schreibt beispielsweise  Christoph Kotanko im „Kurier“ (Abg. Neudeck: Herr Präsident! Kann man zur Sache rufen?) – ich zitiere –: „FPÖ/BZÖ ist nicht die letzte Koalitionskrise der alten Zeit, sondern die erste der neuen.“ 

Herbert Geyer schreibt im „WirtschaftsBlatt“ – ich zitiere –: „Wolfgang Schüssel hat derzeit eigentlich nur die Wahl zwischen einem Ende mit Schrecken – also Neu­wahlen – oder einem mehr oder weniger langen Dahinsiechen.“

Gerald Mandlbauer von den „Oberösterreichischen Nachrichten“ schreibt in seinem Kom­mentar von einer „Regierung auf dem Sterbelager“.

Michael Völker vom „Standard“ schreibt vom „Chamäleon Regierung“. Und weiters: „Schüssel macht sich mit diesem Koalitionspartner lächerlich.“ (Abg. Dr. Partik-Pablé: Um den Schüssel haben Sie sich ja noch nie Sorgen gemacht!)Diese Regierung ist ein skurriles Konstrukt. Und Schüssel macht sich lächerlich, wenn er mit dieser Mann­schaft unter diesen Umständen weiterregiert.“ (Abg. Großruck: Sprechen Sie einmal von den eigenen Leistungen!)

Daher, meine Damen und Herren, wäre es dringlich, über diesen Zustand in Österreich zu diskutieren – und nicht über vorgegaukelte Tatsachen Ihrerseits.

Wenn man mit den Menschen spricht, hört man immer öfter – ich sage das in dieser Härte, wie ich es eben gehört habe –, dass das Problem dieser Regierung nicht die Bezeichnung BZÖ/FPÖ ist, sondern dass das eigentliche Problem ist, dass einer ehemaligen staatstragenden Partei wie der ÖVP diese Entwicklung offensichtlich egal ist. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Wenn man mit den Menschen redet, hört man immer öfters die Meinung, Wolfgang Schüssel würde auch einen Pakt mit dem Teufel schließen, nur damit er Bundes­kanzler in dieser Regierung bleibt. (Rufe bei der ÖVP: Unerhört, was Sie da ...!) Das hört man immer öfters, wenn man mit den Menschen spricht. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Pirklhuber. – Anhaltende Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Präsident Dipl.-Ing. Prinzhorn gibt das Glockenzeichen.)

Eine Verkennung der Lage können Sie von FPÖ/BZÖ vielleicht noch einige Tage hinauszögern; Sie können das mit Winkelzügen, beispielsweise hier eine Dringliche über eine „No na!“-Frage zu veranstalten, vielleicht noch aus der parlamentarischen Diskussion heraushalten, aber Sie werden sich im Rahmen der von uns verlangten Sondersitzung nächsten Dienstag mit dieser Frage auseinander setzen müssen.

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Herr Abgeordneter, die Redezeit Ihrer Fraktion ist erschöpft. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Rufe: Gott sei Dank! – Abg. Mag. Darabos: Das Licht blinkt noch!) Es geht um 20 Sekunden; das Licht wird gleich ganz rot werden.

 


Abgeordneter Mag. Norbert Darabos (fortsetzend): Das ist doch ein Witz! (Rufe und Gegenrufe zwischen Abgeordneten von Freiheitlichen und SPÖ.)

 


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