Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 107. Sitzung / Seite 27

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Zur Frage 10:

Daran ist nicht gedacht.

(Anhaltender Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

15.34

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Wir gehen nun in die Debatte ein.

Zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Dr. Cap. Seine Redezeit beträgt 8 Minu­ten. – Bitte.

 


15.34.40

Abgeordneter Dr. Josef Cap (SPÖ): Herr Bundeskanzler! Heute waren Sie nicht sehr professionell vorbereitet, das muss ich Ihnen sagen! (Beifall bei der SPÖ. – Lebhafte ironische Heiterkeit bei der ÖVP sowie des Abg. Scheibner. – Abg. Neudeck: Aber trotzdem besser als Sie, wenn Sie vorbereitet sind!)

Ich verweise nur etwa auf Ihr Beispiel betreffend die Jugoslawien-Krise: Da hätten Sie die ganze Geschichte erzählen sollen! Da hat sich eine jugoslawische MIG bis Graz-Thalerhof verirrt, und dann ist durch Zufall eine Saab 105 OE auf einem Überstellungs­flug Richtung Graz-Thalerhof unterwegs gewesen. Der Pilot schaut aus der Kabine heraus, traut seinen Augen nicht und sieht diese MIG. – Das war die wirkliche Situation (ironische Heiterkeit und Zwischenrufe bei der ÖVP – Abg. Ellmauer schüttelt den Kopf), die Sie hier so dargestellt haben, als ob da eine kampfbereite österreichische Luftflotte unterwegs gewesen wäre. Schlecht vorbereitet, sehr unprofessionell, Herr Bundeskanzler! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Neudeck: Aber Ihr Flie­ger hätte auch nicht zufällig oben sein können!)

Zweiter Punkt, Herr Bundeskanzler – wieder: sehr unprofessionell! –: Wenn Sie hier von Schröder und Fischer und den Eurofightern sprechen, dann erinnere ich daran: Die Eurofighter-Geschichte ist eine viel längere. Der Gründungszeitpunkt war in Wirklich­keit unter Helmut Kohl. Der gab nämlich den „Jäger 90“ in Auftrag. Über dieses Flug­zeug wurde dann jahrelang herumgestritten, und aus diesem ganzen Kuddelmuddel ist dann der Eurofighter geworden. Eigentlich ist dieses Flugzeug eine Art Bastlerhit, denn man hat ja von Anfang an nicht gewusst, was am Schluss herauskommen soll. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Hornek: Das ist ja lächerlich!)

Wenn Sie jetzt sagen, Schröder und Fischer kaufen dieses Flugzeug, weil das so ein tolles Flugzeug ist (Abg. Gaál: Das gibt’s ja noch gar nicht!), dann muss ich Ihnen sagen – erstens einmal gibt es dieses Flugzeug für uns ja noch gar nicht; das müssen wir dazu noch vorausschicken (Zwischenbemerkung von der Regierungsbank: Oja!) –: Das sind die Herstellerländer! Na wer sonst, wenn nicht die, die es herstellen, wird dieses Flugzeug kaufen! – Das hätten Sie dazusagen sollen. Oder Sie haben es nicht gewusst. Also Sie waren sehr mangelhaft vorbereitet, Herr Bundeskanzler. (Beifall bei der SPÖ.)

Nächster Punkt – das ist ja wohl das Beste! –: Sie sagen, von 24 auf 18 sind Sie des­wegen runtergegangen, weil Sie auf die Opposition gehört haben, die gesagt hat, wir wollen keine internationalen Einsätze, und mit 18 Flugzeugen können wir keine inter­nationalen Einsätze mehr machen.

Ich habe eine andere Bezeichnung dafür: Kostenfeigheit! Sie wollten sich einfach nicht hinstellen und sagen, was 24 Eurofighter wirklich kosten. Erinnern Sie sich doch: Die „Presse“ – wirklich kein linkes Kampfblatt – hat Sie damals aufgeblattelt! Diese schrieb kritisch, in Auseinandersetzung mit Ihrer ersten Zahl: 1,7 Milliarden € kosten die Flug­zeuge. Das war, Herr ehemaliger Verteidigungsminister Scheibner, das nackte Flug­zeug, das wirklich splitterfasernackte Flugzeug. Dann hat sich herausgestellt: Wenn wir


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