Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 109. Sitzung / Seite 83

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Beispiel Kollegin Langthaler, die ja immer EU-kritisch war. (Zwischenrufe bei den Grünen.) Bei uns gibt es das sehr wohl noch, dass es zu diesen Themen unter­schiedliche Meinungen gibt.

Ich sage es Ihnen noch einmal, damit es auch für Sie klar wird. Wir Freiheitliche sagen ja zu einer Europäischen Verfassung, wir sagen aber auch ja zu einer europäischen Volksabstimmung, und wir sagen ja zur Klärung der rechtlichen Frage „Ist eine Volks­abstimmung zwingend notwendig?“ durch den Verfassungsgerichtshof. (Beifall bei den Freiheitlichen.) Es muss ja wohl auch möglich sein, dass diese Frage vom Ver­fas­sungsgerichtshof zwingend geklärt wird. (Abg. Dr. Van der Bellen: ... haben Sie verschlafen! Vor drei Monaten ...!) Wenn Sie wollen, dass das geklärt wird, dann können ja die Kollegen von der SPÖ ihrem Kollegen Ambrozy sagen, dass er da mitgeht (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Jawohl!), damit diese Frage dann auch in Österreich endlich eindeutig geklärt ist. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Wenn Sie ein Ja zu einer europäischen Volksabstimmung sagen wollen, stimmen Sie unserem Antrag zu, dem freiheitlichen Entschließungsantrag gemeinsam mit der ÖVP, den ich hiemit einbringe:

„Der Nationalrat wolle beschließen:

‚Die Bundesregierung wird ersucht, weiterhin und verstärkt für die Abhaltung EU-weiter Volksabstimmungen über künftige Änderungen des Vertragswerks der Europäischen Union (Europäische Verfassung), die die Grundprinzipien der nationalen Verfassungen betreffen, sowie für die generelle europarechtliche Verankerung der Möglichkeit euro­paweiter Volksabstimmungen über Fragen von grundsätzlicher Bedeutung für Europa einzutreten, sowie sich für die Einberufung einer EURATOM-Revisionskonferenz ein­zusetzen.‘“

Das wäre eine europaweite Volksabstimmung, die wir für wichtig und notwendig halten, wenn wir über Bürgerrechte in der EU sprechen. Da können Sie zustimmen, wenn Sie das wollen, und nicht nur hier schön reden, aber dann, wenn es darum geht, zuzu­stimmen, sich verweigern. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Werte Kollegen, wir sagen auch ein Ja zur Europäischen Verfassung, und da sind noch zwei Punkte, die mir persönlich wichtig sind. Es ist nämlich die Möglichkeit eines Austritts jetzt erstmals festgeschrieben, es gibt endlich eine Wiedergutmachung gegen­über Österreich – es werden vertragswidrige Sanktionen, wie sie im Jahr 2000 gegen Österreich erlassen wurden, in dieser Form nicht mehr möglich sein –, und auch das Einstimmigkeitsprinzip für wichtige Fragen wie die der Sicherheit bleibt erhalten. All das sind wichtige Punkte, dass wir hier der Europäischen Verfassung in dieser Form zustimmen.

Es gibt natürlich einige Wermutstropfen, und da wird uns auch ein Abgeordneter der Grünen, der Herr Kollege Pilz, nicht das Wort verbieten können, wenn wir hier öffent­lich auch kritische Punkte anmerken. Wir haben es in der Vergangenheit getan, und wir werden es auch in Zukunft tun. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glocken­zeichen.) Zum Glück leben wir in einer Demokratie. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Pilz hat 1 Minute darüber gesprochen! Ungeheuerlich!)

12.55


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Der von Frau Abgeordneter Dr. Bleckmann soeben verlesene Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, ausreichend unterstützt und steht daher mit in Verhandlung.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite