Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 109. Sitzung / Seite 238

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Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Wir gelangen zum 36. Punkt der Tages­ord­nung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Erste Debattenrednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Hakl. – Bitte.

 


21.02.26

Abgeordnete Mag. Karin Hakl (ÖVP): Herr Präsident! Frau Außenminister! Hohes Haus! Der 6. Februar soll ein Gedenktag gegen Genitalverstümmelung bei Frauen sein. Das ist ein Problem, das wir in Mitteleuropa gar nicht so sehr kennen, das aber – wovon wir uns selber überzeugen konnten oder eigentlich mussten – in Afrika riesig ist.

155 Millionen Frauen weltweit sind auf Grund einer alten Tradition verstümmelt wor­den, die gar nicht religiös motiviert ist, sondern eben dadurch, dass es immer schon gemacht wurde und dass es in gewissen Gesellschaften als schön empfunden wird. Viele junge Mädchen sterben jedes Jahr an dieser Form der Verstümmelung. (Prä­sident Dr. Khol übernimmt wieder den Vorsitz.)

In unserem Antrag haben wir von 28 afrikanischen Staaten gesprochen, in denen diese Praxis noch immer gang und gäbe ist. Wir haben noch nicht all jene arabischen Länder wie beispielsweise Ägypten, aber auch andere Länder einberechnet, wo diese Form der Genitalverstümmelung gleichfalls noch immer üblich ist.

Damit verbunden sind auch weitere soziale Probleme beispielsweise von jenen Frauen beziehungsweise Witwen, die traditionellerweise davon leben, solche Verstüm­melun­gen an jungen Mädchen vorzunehmen, und die man, wenn man mit dieser Tradition bricht, auch erst wieder in die Struktur der dörflichen Gesellschaft einbeziehen muss.

Es ist wichtig, dass wir in Zukunft am 6. Februar gemeinsam daran denken, dass es keine Toleranz dafür geben muss, dass Frauen ihr gesamtes Leben unter einer sinnlosen alten Tradition leiden. Deshalb haben wir uns dafür ausgesprochen, dass es diesen Tag von null Toleranz gegenüber der Verstümmelung der weiblichen Genitalien geben soll. Ich hoffe, Sie unterstützen das. (Allgemeiner Beifall.)

21.04


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Wortmeldung: Frau Abgeordnete Bayr. Wunschredezeit: 3 Minuten. – Bitte.

 


21.04.34

Abgeordnete Petra Bayr (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe im Februar 2003 die Möglichkeit gehabt, Barbara Prammer auf einer Konferenz des InterAfrican Committee zum Thema „Zero Tolerance to FGM“ in Äthiopien zu vertreten.

Es war für mich sehr beeindruckend zu sehen, wie Menschen aus 28 afrikanischen Staaten zusammengekommen sind – ehemalige Beschneiderinnen, First Ladies, Politi­kerInnen, JugendarbeiterInnen, religiöse Führer, alle möglichen Leute, die sich darüber ausgetauscht haben, wie es in ihren Ländern möglich ist, gegen weibliche Genital­verstümmelung zu kämpfen.

Es war ein sehr fruchtbarer Austausch, und die Konferenz hat am 6. Februar einerseits mit einer Deklaration gegen weibliche Genitalverstümmelung und andererseits mit der Proklamation des 6. Februar als internationalen Tag gegen FGM des InterAfrican Committee geendet.

Zurück in Wien habe ich dann gemeinsam mit anderen Frauen, Männern und Organisationen die österreichische Plattform gegen weibliche Genitalverstümmelung gegründet, und es sind seither etwa 700 Menschen und etwa 20 Organisationen dieser


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