Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 110. Sitzung / Seite 78

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hier nicht um ideologische Fragen, sondern es geht darum: Was nützt den Schülern und Schülerinnen, was nützt unseren Kindern?

Da ist es schon interessant zu sehen – da gibt es zwar keinen direkten Zusammen­hang, das gebe ich schon zu, aber immerhin ist es bemerkenswert –, dass sich schon 2001 bei der ersten PISA-Studie herausgestellt hat, dass es in allen diesen Ländern, die damals vor Österreich lagen, Schulen gibt, in denen die Bandbreite der Leistungen innerhalb einer Schule besonders groß ist. Das heißt, dort gibt es keine Differenzierung wie bei uns – wir haben eine Schule, wo man sagt, da sind die, die sozusagen bessere Leistungen vollbringen, und da sind die, die nicht so gute Leistungen vollbringen können, und die halten wir, bitte schön, auseinander; im besten Fall differenzieren wir dann noch innerhalb der Schule –, sondern das sind Schulen, in denen das eben zusammengefasst wurde und in denen die Differenzierung über die gesamte Anzahl der Schüler und Schülerinnen geht.

Ich finde es bemerkenswert, dass Sie das nach wie vor hartnäckig ignorieren, dass es hier einfach Ergebnisse gibt, dass das offensichtlich das Bessere für die Leistungen der Schüler und Schülerinnen ist. Und ich finde es schade, dass das in dieser Debatte hier wieder einmal untergeht. (Beifall bei den Grünen.)

Die Zukunftskommission sagt auch, dass unsere Schule eben traditionell, strukturell und pädagogisch mehr auf Selektion und Aussonderung als auf Integration und Förde­rung hin angelegt ist. Ich hoffe, dass zumindest in diesem Bereich, in dieser ein biss­chen kulturellen Frage sich jetzt etwas bewegen kann. In den wirklich großen Fragen wird sich allerdings nichts ändern, solange die Zweidrittelmehrheit insgesamt nicht fällt.

Ich kann mich nur noch einmal an Kollegen Scheibner wenden. Sie haben gesagt, die Zweidrittelmehrheit würde insgesamt abgeschafft gehören. Das freut mich. Wir gehen daher davon aus, dass Sie unserem Antrag, den wir heute einbringen, zustimmen wer­den. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

12.44


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Die nächsten vier Rednerinnen und Redner ver­fügen über jeweils 4 Minuten Redezeit. Punktgenau werde ich das Ende der jeweiligen Rede auch abläuten.

Frau Abgeordnete Dr. Brinek, Sie sind die Erste. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


12.44.26

Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Ich muss ein paar Richtigstellungen treffen:

Herr Kollege Broukal, es wird immer wieder passieren, dass Sie Dinge erleben, die Sie in den letzten 25 Jahren nicht erlebt haben, auch nicht als Moderator im ORF. Das betrifft das Schulthema genauso. Wir erleben hier Diskussionen, die wir in den letzten 25 Jahren nicht geführt haben, Erfolge, die wir in den letzten 25, auch in den letzten zehn oder fünf Jahren nicht hatten.

Und bitte unterscheiden Sie auch zwischen einer historischen Stunde, einem Ge­denktag – etwa sich der Unterzeichnung des Staatsvertrages zu erinnern – und einer Belangsendung. Vermischen Sie das nicht! Das Differenzierungsvermögen ist auch etwas, was wir in Österreichs Schulen schulen sollten. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Auch Kollegin Sburny möchte ich in Erinnerung rufen, dass das Ergebnis der ersten PISA-Studie auch Länder mit einem ausdifferenzierten Gesamtschulmodell, einem differenzierten System mit dem Schwerpunkt Gesamtschule als mäßig erfolgreich ausgewiesen hat, Länder, die weit hinter dem österreichischen Ergebnis lagen. (Abg.


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