Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 110. Sitzung / Seite 81

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den, dafür, ihre Kinder auf Schullandwochen oder Projektwochen zu schicken – sie hätten also à la longue weniger Sorgen, und es gäbe glücklichere Familien.

Zum Abschluss, und das ist ganz wichtig: Sie, Frau Bundesministerin, müssten jetzt sofort in die nächsten Finanzausgleichsverhandlungen eintreten und mit den Ländern und Gemeinden und dem Finanzminister Verhandlungen aufnehmen, damit gesichert ist, dass die Gemeinden ihre Schulen umbauen können und diese auch genügend Per­sonal für ganztägige Betreuung haben. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, wird es möglich sein – vom Gesetz her ist es das ab jetzt. (Beifall bei der SPÖ.)

12.53


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Dipl.-Ing. Achleitner zu Wort. – Bitte.

 


12.53.13

Abgeordnete Dipl.-Ing. Elke Achleitner (Freiheitliche): Frau Präsidentin! Frau Bun­desministerin! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Kollegin Heinisch-Hosek, Sie glauben wirklich, dass die verschränkte Ganztags­schule das Allheilmittel in der Bildungspolitik ist! Ich möchte Sie und auch den Kollegen Broukal in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass Sie beide so tun, als wären Sie nicht selbst mit Ihrer Partei jahrzehntelang für die Bildungspolitik in diesem Land verantwortlich gewesen. (Abg. Broukal: Ich sicher nicht!)

Unsere Gedanken reichen in die Zukunft, und für uns ist wichtig, dass ein modernes Bildungssystem die Menschen befähigt, mit den laufenden, schnellen Änderungen umgehen zu können. Da geht es in erster Linie um Qualität und nicht nur um Quantität, wie Sie das auch in Ihren Wissenschaftsdebatten immer an die erste Stelle setzen.

Faktum ist, dass gebildete Menschen im 21. Jahrhundert in der Lage sein müssen, komplexe Problemstellungen zu erkennen und zu lösen. Dazu ist vernetztes Denken erforderlich, und dieses müssen wir in den Vordergrund stellen. Es ist wichtig, dass es ein Bildungssystem gibt, mit dem man rasch auf den Strukturwandel, den die Arbeits­politik mit sich bringt, reagieren kann.

Bildung ist auch mehr als Fachbildung, denn in Zukunft ist es wirklich wichtig, Multi­funktionalität aufweisen zu können und auch die Bildung der Persönlichkeit in den Vor­dergrund zu stellen. Daher ist es gut, dass durch den Wegfall dieser Zweidrittel­blockade im Bereich des Bildungssystems rasch reagiert werden kann, ohne aber an den Grundfesten, wie zum Beispiel an der Schulgeldfreiheit, zu rütteln.

Sehr geehrte Damen und Herren! Die Beseitigung dieser Zweidrittelblockade ist wich­tig, aber wir dürfen uns jetzt nicht zurücklehnen und sagen: Das war’s!, sondern gerade jetzt sind wir alle miteinander gefordert, dafür zu sorgen, dass die Ergebnisse des Reformdialogs so schnell wie möglich umgesetzt werden. Für mich – und ich bin froh, dass auch Kollege Gusenbauer dieser Meinung ist – sind gute Kenntnisse der deut­schen Sprache in der Volksschule eine Grundlage, um für weitere Bildung gut gerüstet zu sein. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Es ist wirklich von großer Bedeutung, dass entsprechende Diagnosen vor dem Schul­eintritt gestellt werden, dass ein Jahr vor Schuleintritt Defizite im Sprachbereich festge­stellt werden, damit Sprachförderungen schon im Kindergartenalter begonnen werden können und diese Kinder in der Schule den Lehrern besser folgen können.

Sehr geehrte Damen und Herren! Der heutige Beschluss ist sicher ein Meilenstein für das Bildungssystem, bedeutet aber auch eine große Verantwortung. Schule darf in Zukunft kein Experimentierfeld sein, und wir müssen uns alle miteinander anstrengen,


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