Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 112. Sitzung / Seite 161

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

ministerin, und Sie wissen genau, dass Sie mindestens für das halbe Kuratorium selber zuständig sind! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Letztlich hat hier eine ganze Kette von Versagen eine Rolle gespielt, und leider beginnt diese Kaskade der Verantwortungslosigkeit in Ihrem Haus. Das sind wir aber auch von anderen Zuständigkeiten dort gewöhnt. Leider! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

16.35


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Lapp. – Bitte.

 


16.35.55

Abgeordnete Mag. Christine Lapp (SPÖ): Frau Ministerin! Herr Präsident! Hohes Haus! Der Rechnungshofbericht spricht von einem Sittenbild. Meiner Meinung nach handelt es sich um das Sittenbild einer Feudalherrschaft und der Allmacht eines Direktors über sein Museum, wie es auch hier in den Verharmlosungsversuchen von Seiten der ÖVP- und FPÖ-Abgeordneten genannt wurde, als ob das seine Kunst­schätze wären, als ob das die Kunstschätze des Herrn Direktor Seipel oder der Frau Ministerin wären.

Sehr geehrte Damen und Herren! Die Kunstschätze gibt es seit vielen Jahrzehnten und Jahrhunderten. Das Kunsthistorische Museum ist ein wichtiges Museum auch schon seit einem Jahrhundert und ist nicht erst durch Herrn Direktor Seipel zu einem Kleinod geworden. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Zinggl.)

Wie schaut diese Feudalherrschaft aus? – Der Direktor bezieht ein Gehalt von 230 000 € und bekommt zu Weihnachten eine Geldaushilfe von 80 €, weil er so ein armseliger Mensch ist und ein weltberühmter Museumsdirektor, braucht er eine Geldaushilfe, die jeder bekommt. Ich denke mir, irgendwann einmal sollte bei einem Direktor mit 230 000 € Schluss sein. Er führt Nebentätigkeiten aus, die nicht genehmigt werden. Bei jedem Beamten müssen Nebentätigkeiten genehmigt werden, bei Herrn Direktor Seipel nicht. Er sitzt im ORF im Publikumsrat, er sitzt im Uni-Rat – der Mensch muss einen 48-Stunden-Tag haben. Reiserechnungen rechnet er mehr oder weniger so ab, wie es ihm passt. Es gibt keine Belege et cetera. Die Repräsentationsausgaben sind gestiegen. (Abg. Hornek: Die Einnahmen aber auch!)

Sehr geehrte Damen und Herren! In Zusammenhang mit diesem Bericht des Rech­nungshofes muss man den Prüfern für ihre Geduld sehr herzlich danken, denn die Antworten, die es von Seiten des Kunsthistorischen Museums gegeben hat, sind in ihrer Schnoddrigkeit unüberbietbar. Auf Seite 14 zum Beispiel ist nachzulesen, was das Kunsthistorische Museum feststellt: In vielen Fällen habe der Rechnungshof weiters die Aufstellung und Auswertung von Daten durch das KHM verlangt, was unüblich sei. – Also der, der geprüft wird, das Museum, schreibt dem Rechnungshof vor, wie er zu arbeiten hat. Das ist die Geisteshaltung in diesem Museum!

Noch ein anderes Zitat: Es ist dem Kunsthistorischen Museum sehr wichtig, die Anfor­derungen des Strategieberichts zu erfüllen. Ein Punkt – das steht auch so im Rech­nungshofbericht drinnen – dabei, formuliert vom Kunsthistorischen Museum: Kontakt­pflege und der flexible Umgang mit Sponsoren. – Das halte ich wirklich für eine sehr interessante Darstellung. Flexibler Umgang mit Sponsoren heißt wohl, man lässt sich einladen, man lädt ein, und das alles auf Kosten der Steuerzahlerinnen und Steuer­zahler, die schwer schuften müssen, für diese Kunstschätze und für das, was Herr Direktor Seipel in diesem Museum aufführt. (Beifall bei der SPÖ.)

Weiters betont das Kunsthistorische Museum, dass die Vorreiterrolle des KHM als Flaggschiff der Kultur eine wichtige Rolle in der internationalen Museumslandschaft mit sich bringe. Eine Absenz auf diesem Gebiet sei als rückständiger Provinzialismus zu


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite