Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 112. Sitzung / Seite 209

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Gironcoli zu genießen, sich mit ihr auseinander zu setzen. (Abg. Faul: Für kleine Kinder!)

Erstens kommen die kleinen Kinder nicht alleine. Zweitens gibt es dort ein didaktisches Programm. Wir machen museumspädagogische Initiativen der Reihe nach, um junge Männer und junge Frauen und Kinder ins Museum zum bekommen und zum Kul­turgenuss zu bewegen, aber Sie kommen daher und sagen, die Kunst von Gironcoli sei eine Zumutung. Das erinnert mich an die Bemerkung von vorhin, dass man auch Kulturpolitik und Kulturbewertung mit Hausverstand machen müsste. Was sind denn das für Töne hier in diesem Hohen Haus? Ich bin in hohem Maße irritiert. (Beifall bei der ÖVP.)

Ähnlich erging es mir gestern im Verfassungsausschuss, wo es hieß – und das muss man auf der Zunge zergehen lassen –, dass wir in der Causa Kampl – nennen wir es so – eine Regelung finden müssten, damit die Partei für Ordnung und Sauberkeit sorgen könne. – Also das sind Töne, die ich zumindest in einem anderen Zusam­menhang mit mehr Sorgfalt bewertet haben wollte!

Also: „Kulturpolitik mit Hausverstand“, „Gironcoli ist nicht zumutbar“, „die Partei ist die einzige, die für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen hat“ – ich habe im Zusammenhang mit einer Kulturdebatte ein bisschen ein seltsames Gefühl, wenn ich das höre. – Aber lassen wir das jetzt, kehren wir zurück zum Kulturabkommen mit Kroatien!

Das, was schon alles positiv hervorgehoben worden ist, will ich nicht wiederholen, aber ich möchte auf Folgendes hinweisen: Zum Beispiel kann Kroatien auch an einem Pro­gramm teilnehmen, das wir das Ost-ERASMUS-Programm nennen: CEPUS, Central European Exchange Programme for University Studies. Auf einfache, unkomplizierte Weise werden durch Zeit und Zuwendungsverrechnung Studiensemester, Stipendien­semester quasi ausgetauscht und gemeinsam konsumiert. Das ist ein wunderbares Programm, das verwaltungsarm ist im Sinne von wenig Verwaltungsaufwand.

Wichtig ist auch noch, dass auch künftig mit der Ausnahme aus der Beschäftigungs­beschränkung die Flexibilität des Austausches verbessert wird, ermöglicht wird. For­schung und Wissenschaft können nur leben durch die direkte Kommunikation. Bei allem Internet und bei aller virtuellen Kommunikation braucht es auch die persönliche Begegnung.

Ich bedanke mich sehr, Frau Ministerin, dass Sie im EU-Vorsitz-Halbjahr eine Minister­konferenz für alle Balkanländer organisieren werden. Das ist wichtig. Der wunderbare Nutzen als „nutzloser Nutzen“ – ich zitiere jetzt sozusagen meine eigenen Ausführun­gen – der Kultur ist ganz, ganz wichtig. Das ist auch von meinen Vorrednern gesagt worden. Ich glaube, dass das geplante Geld – das Bundeskanzleramt stellt 10 000 € zur Verfügung, und Ihr Ministerium stellt 150 000 € zur Verfügung – zur Finanzierung etwa des Bildungsbeauftragten in Zagreb und für den Expertenaustausch und für Projekte gut angelegt ist. Die Programme und Projekte werden, wie ich weiß, regelmäßig evaluiert und neue Programme im Konsens entwickelt.

Gratulation – allen Unkenrufen zum Trotz, dass wir in der EU-Politik eine Kehrtwende machen müssten und uns von Erweiterungsüberlegungen trennen müssten. Mit diesem Kulturabkommen beschreiten wir den richtigen Weg, auch in EU-Fragen. (Beifall bei der ÖVP.)

19.35


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Walther. – Bitte.

 


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