Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 113. Sitzung / Seite 125

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Es ist schon die Einkommensschere angesprochen worden, und die Berufe, deren Einkommen die Frauen leben lassen. Da möchte ich gegenüber Frau Kollegin Csörgits einmal ganz klar den Bereich der Verhandlungen über die besonderen Frauenberufe ansprechen. Wir brauchen diese speziellen Berufe, in denen zurzeit in erster Linie Frauen tätig sind, und da geht es ganz klar an die Sozialpartner: Es liegt an ihnen, die Löhne in den Kollektivverträgen entsprechend zu verhandeln, damit auch Frauen in diesen frauenspezifischen Berufen ein lebenswertes Einkommen haben. Dies einmal ganz klar an Ihre Adresse! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Zwischenruf der Abg. Binder.)

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist natürlich ein ganz besonderer Schwer­punkt, und auch hiezu gibt es Zahlen in der Eurostat-Studie – wie gesagt, ich zeige sie Ihnen dann gerne –, wonach Österreich im Spitzenfeld liegt. Das ist sicher ein positives Ergebnis, etwa beim Kinderbetreuungsgeld, bei dem nicht mehr ein Berufsverbot für die Frauen herrscht, sondern Frauen zusätzlich zur Kindererziehung arbeiten können.

Bei den Müttern mit einem Kind haben wir in Österreich eine Beschäftigungsquote von 77,8 Prozent; damit liegen wir in der Europäischen Union auf Platz vier. Wenn wir uns mit Deutschland vergleichen, dann sehen wir, dass Deutschland mit 66 Prozent an Beschäftigung hinter Österreich liegt. Es steht daher in Österreich nicht so schlecht, was die Beschäftigungsquote von Müttern mit Kindern betrifft. Auch im Bereich von Müttern mit drei und mehr Kindern liegen wir in der Europäischen Union auf Platz fünf. Wenn ich die Zahlen vergleiche: Die Beschäftigungsquote in Österreich beträgt 57 Pro­zent, in Deutschland sind es 37 Prozent. Ich glaube daher, der Vergleich macht uns sicher, dass wir auch in diesen Bereichen sehr gute Maßnahmen getroffen haben, so­dass man nicht immer nur schlechtreden und die Frauenpolitik als schlecht darstellen kann. (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.)

Ich fordere Sie wirklich auf, dass Sie nicht ständig die erfolgreiche Frauenpolitik schlecht machen, sondern gehen wir einmal miteinander, machen Sie ganz konkrete und realistische Vorschläge, damit wir dann miteinander konstruktive Frauenpolitik betreiben können. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

15.37


Präsident Dr. Andreas Khol: Letzter Redner hiezu ist Herr Abgeordneter Öllinger. 5 Minuten Redezeit. – Bitte. (Bundesministerin Rauch-Kallat: Das letzte Wort hat ein Mann!)

 


15.37.43

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ehrlich gesagt, manchmal ist der Verlauf einer derartigen Debatte schon sehr depri­mierend. Wovon sind wir ausgegangen? – Wir wollten Antworten auf Fragen der Be­schäftigung von Frauen und auf Fragen oder Probleme der Arbeitslosigkeit von Frauen haben. Sie (in Richtung Bundesministerin Rauch-Kallat) haben geantwortet. Meine Kollegin Weinzinger hat, meiner Ansicht nach zu Recht, kritisiert: Sie haben viel geant­wortet, aber inhaltlich nichts gesagt. Daraufhin gehen Sie, Frau Bundesministerin, her und verlesen noch einmal das, was in der Anfragebeantwortung drinsteht. (Abg. Mag. Molterer: Ja, weil es richtig ist!)

Das hilft uns nicht, Frau Bundesministerin, und ich sage Ihnen auch, warum. Sie kritisieren an uns, dass unsere Fragen zu unpräzise sind. (Bundesministerin Rauch-Kallat: Nicht immer!) Es heißt beispielsweise in Frage 36: Mit welchen konkreten Maß­nahmen werden Sie die Väterkarenz fördern? Sie antworten: Ich unterstütze vollinhalt­lich die Maßnahmen der ressortzuständigen Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz. – Das ist eine Null-Antwort!

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite