Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 113. Sitzung / Seite 129

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ja froh sein, wenn sie irgendwo einmal ein paar Stunden irgendetwas arbeiten kön­nen – und der Rest ist nicht mehr unsere Sache.

Frau Ministerin, in diesem Bereich sind Sie wirklich gescheitert! Was die Arbeits­kräfteüberlassung betrifft, hätten wir uns zumindest eine Qualität gewünscht, die die Situation und die Qualität in den einzelnen Betreuungsbereichen verbessert. Mit dieser Vorgangsweise findet das aber ganz, ganz sicher nicht statt. Frau Ministerin! Sie wissen genauso gut wie ich, dass diese Legalisierung der Arbeitskräfteüberlassung den Frauen nur eines bringt: größere Abhängigkeit von Leasingfirmen und weniger Chancen, wirklich in den einzelnen Krankenanstalten beschäftigt zu werden.

Als mich der Herr von der Firma Manpower angerufen und gesagt hat: Na schauen Sie, das ist so: Wenn im Krankenhaus jemand gebraucht wird, dann schicken wir sie eben dort hin!, da habe ich mir wirklich an den Kopf gegriffen. Erstens ist Personal meiner Meinung nach keine Versandware, die ich von A nach B schicke und wieder zurück. Ich denke mir: Jedes Krankenhaus und jede Krankenanstalt weiß genau, zu welchen Zeiten mehr Patienten da sind und zu welchen weniger. Dass im Herbst auf der Kinderabteilung mehr Kinder sind als sonst, ist auch klar, denn zu Schulbeginn gibt es Schulstress, da gibt es dann Bauchweh und vieles mehr. Da sind dann eben mehr Kinder im Krankenhaus. – Da können Sie gerne nachfragen, das ist so. – Und im Winter sind wahrscheinlich mehr Leute in der Unfallabteilung, weil es durch die Schi­fahrerei mehr Knochenbrüche gibt.

Es müsste daher doch möglich sein, sich innerhalb eines Krankenhauses eine gewisse Flexibilität aufzubauen, statt die Leute, wie es in Wien der Fall ist, einmal nach Hietzing zu schicken, einmal ins AKH und wieder ein anderes Mal nach – ich weiß nicht, wie die Spitäler alle heißen. Ich meine, so geht das nicht! Das ist ja schlimmer als am Bau, wo keiner weiß, wo morgen seine Baustelle sein wird, und jeder noch froh sein muss, wenn er noch irgendetwas bekommt. Und das alles passiert auf Kosten von Frauen!

Frau Ministerin, ich hätte mir nicht gedacht, dass Sie diese Politik, die auf Kosten von Frauen geht, unterstützen. Frau Ministerin, ich hoffe, dass Sie bald draufkommen werden, dass Sie sich bei der Arbeitskräfteüberlassung geirrt haben und dass es ganz, ganz schnell eine Novellierung dahin gehend geben wird, dass Personal, das in Kran­kenanstalten gebraucht wird, dort auch wirklich angestellt werden soll und nicht mehr oder weniger wie ein Packerl oder wie eine Ware im Bazar einmal dort und einmal da sein soll.

Irgendwie müssen sie es aushalten, weil sie froh sein müssen, dass sie irgendetwas zu tun haben, denn die Arbeitslosigkeit ist groß. – Und immer mehr Frauen werden mit diesem Gesetz unter Druck kommen, nicht mehr auf einem Regelarbeitsverhältnis zu bestehen, sondern über Leasingfirmen dort und da hingeschickt zu werden. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

15.53


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gemeldet hat sich nunmehr Frau Bundesminis­terin Rauch-Kallat. – Bitte.

 


15.53.54

Bundesministerin für Gesundheit und Frauen Maria Rauch-Kallat: Herr Präsident! Hohes Haus! Die vorliegenden Gesetzesnovellen beschäftigen sich mit mehreren Punkten: Verbesserungen der Ausbildungsqualität in verschiedensten Gesundheits­berufen, Ermöglichung von Ausbildung in Gesundheitsberufen auch in Teilzeit – etwas, was bisher rechtlich nicht erlaubt war, was aber für viele Frauen, vor allem für Wiedereinsteigerinnen sehr wichtig ist – und auch Arbeitskräfteüberlassung in Gesund­heitsberufen im Pflegebereich.

 


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