Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 113. Sitzung / Seite 141

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16.34.00

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr ge­ehrte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Nachdem Blut bekanntlich ein „besonderer Saft“ ist, ist es natürlich richtig, Blut und Blutprodukte möglichst sicher zu behandeln. Das geschieht durch das Gesetz, indem Verlockungen, aus finanziellen Gründen Blut zu spenden, durch die Unentgeltlichkeit entgegengewirkt wird.

Man sollte dann aber schon so fair sein, zu sagen, dass das der Sicherheit hilft, aber natürlich auch dem Roten Kreuz – soll so sein, keine Frage. Allerdings sind, glaube ich, Blutspenden als Gewerbe und Blutverarbeiten nicht unbedingt ein Monopol – ich weiß, ich begebe mich da jetzt auf gefährliches Gebiet – des Roten Kreuzes, sondern zumin­dest an den großen Standorten der Spitzenversorgung, wie Graz, Wien und Innsbruck, sollte das auch Aufgabe der universitären Medizin bleiben, weil es letztlich auch der FachärztInnen-Ausbildung dient.

So gut das ist, zeigt es aber schon auch, dass es in Österreich eine Reihe von Per­sonen gibt, die in dermaßen tristen finanziellen, sozialen Verhältnissen leben, dass sie bislang gezwungen waren, ihr Einkommen durch das Anbieten eigenen Blutes zu verbessern. Das ist schon eine Tragödie, an die wir auch denken sollten!

Aber jetzt ganz kurz Folgendes – es ist dies keine Anekdote –: Aus meinem Bekann­tenkreis ruft mich die Mutter einer jungen Studentin an und sagt, die Tochter hätte Atemnot, geschwollene Beine, Schlafstörungen und Konzentrationsschwächen, und fragt mich dann, ob das daher kommt, dass die Tochter alle 14 Tage Plasma spen­det. – Das finde ich schon relativ herb. Das ist noch im Rahmen des Möglichen, aber es ist ein Unterschied, ob ein japanischer Ringer mit 160 Kilo alle 14 Tage ein paar Viertelliter sozusagen spendet oder ob das eine zarte jugendliche Studentin macht, die das nicht mehr verträgt.

Ich glaube, wir sollten uns mit diesem Gesetz noch nicht zufrieden geben und überle­gen, ob man manches nicht nachjustieren sollte. Natürlich kann man sagen, die Eltern sollten mehr Taschengeld geben, aber trotzdem sollte das nicht passieren. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Großruck: Das ist richtig!)

16.36


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr hat sich Frau Bundesministerin Rauch-Kallat zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


16.37.00

Bundesministerin für Gesundheit und Frauen Maria Rauch-Kallat: Herr Präsident! Hohes Haus! Mit dieser Novelle werden wir erneut die Sicherheit von Blutspenden erhöhen.

Herr Abgeordneter Grünewald hat gerade gesagt, es bestehe vielleicht noch weiterer Bedarf. Ich würde meinen, wir haben gerade in der Gesundheitspolitik immer Bedarf, an den Stand der Technik anzupassen, die Sicherheitsvorkehrungen immer weiter zu verbessern. Diese Novelle trägt wesentlich dazu bei, und ich möchte mich bei allen Abgeordneten sehr herzlich für die Einigkeit bedanken, die im Zusammenhang mit dieser Novelle herrscht, für die Zustimmung.

Ich möchte die Gelegenheit wahrnehmen und mich beim Roten Kreuz bedanken, das seit vielen Jahrzehnten wesentlich dazu beiträgt, dass in Österreich Blutsicherheit gewährleistet ist und dass das österreichische Gesundheitswesen mit ausgezeichneten Blutkonserven aufrechterhalten werden kann.

 


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