Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 115. Sitzung / Seite 92

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Österreich ist da nicht Opfer dieses Vorganges, sondern Österreich ist da Täter ge­worden (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen), und da muss man ein­fach einmal den Finger auf diese Wunde legen. Da gilt es, gegenzusteuern. (Beifall bei den Grünen. – Präsidentin Mag. Prammer gibt neuerlich das Glockenzeichen.) – Danke, Frau Präsidentin! Mein Schlusssatz lautet ...

12.55


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter, das war Ihr Schlusssatz! Tut mir Leid, sonst geht sich das mit der Zeit nicht aus!

(Beifall bei den Grünen für den sich zu seinem Sitzplatz begebenden Abg. Mag. Kog­ler.)

Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Scheuch. Redezeit: 5 Minu­ten. – Bitte.

 


12.55.59

Abgeordneter Dipl.-Ing. Uwe Scheuch (Freiheitliche): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren von der Bundesregierung! Sehr geehrte Damen und Herren des Hohen Hauses! Es wurde heute schon viel diskutiert über die gescheiterte EU-Verfassung, ebenso über das Finanzproblem in Europa, wobei ich meine, dass es hier über alle Parteigrenzen hinweg die Diskussion geben sollte: Was kann man dagegen tun? Wie kann man gegensteuern? Wie kann hier ein Konsens gefunden werden?

Diese Kritik, dieses negative Referendum sowohl in Frankreich als auch in den Nieder­landen, kommt ja nicht von ungefähr: Das ist die Sorge der Bürger, die sich in Wirklich­keit nicht mehr auskennen, die zum Teil nicht mehr verstehen, warum die Europäische Union erweitert wird, ohne die Leute zu informieren, warum sie so rasch und so stark erweitert werden soll, ohne die notwendigen Rahmenbedingungen hiefür zu schaffen.

Wenn man dazu als Partei kritisch auftritt – so, wie wir das tun –, dann heißt das ja nicht, dass man deswegen gegen Europa ist. Wir vom Bündnis Zukunft Österreich sind nicht gegen Europa, haben jedoch eine kritische Geisteshaltung, was, wie ich meine, in einer so wichtigen Frage nur gut ist.

Ich meine, dass man die Chance, die sich Europa jetzt sozusagen durch diese Auszeit selbst gegeben hat, nutzen und darüber nachdenken sollte, Alternativen aufzubauen, neue Dinge in Bewegung zu setzen, über Neuverteilungen und neue Kompetenzen nachzudenken, sodass man einen neuen Weg vielleicht auch dahin gehend beschrei­tet, in Bereichen wie Sicherheitspolitik, Wirtschaftspolitik oder auch Steuerpolitik Euro­pa mehr Kompetenzen zu geben, um eine Besteuerung zum Beispiel von Kerosin zu ermöglichen, um etwa eine Tobin-Steuer zu ermöglichen, um finanzielle Ressourcen zu nutzen, die wir dann auch wieder in Europa umsetzen können, dass man aber auf der anderen Seite vielleicht auch dazu übergeht, Kompetenzen zurückzunehmen.

Als BZÖ-Agrarsprecher denke ich da beispielsweise an eine Renationalisierung in Bezug auf agrarische Förderungen. Darüber wurde ja sehr viel diskutiert, und, Herr Kollege Grillitsch, wenn du den „Standard“ von vor drei Tagen gelesen hast: Euer eigener EU-Agrarkommissär Franz Fischler spricht sich für eine solche Renationalisie­rung aus. Franz Fischler, der ja immer ein Vertreter des Gegenteils war, sagt jetzt auch: Denken wir darüber nach! Schauen wir, wie wir Kompetenzen besser setzen und dafür sorgen können, den Spielraum, den wir agrarpolitisch alle brauchen – in unseren Betrieben, in den klein- und mittelstrukturierten Betrieben in Österreich –, optimal aus­zunützen, ohne jedoch das Gesamtprojekt Agrarpolitik zu gefährden.

Ich glaube, da sind sich ja alle einig: dass es sehr schwierig und sehr kompromiss­behaftet ist, wenn man eine gemeinsame Agrarpolitik von Gibraltar bis Norddeutsch-


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