Folgendes möchte ich auch noch sagen: Sie sehen ja, dass jetzt, in dieser Konstellation, sehr viel für behinderte Menschen getan wird. Im Justizbereich haben wir das Heimaufenthaltsgesetz, das Heimvertragsgesetz geschaffen, um sicherzustellen, dass in den Heimen entsprechende Normen eingehalten werden, was wieder den Behinderten zugute kommt. Das ist früher, in den letzten 20, 30 Jahren nicht einmal angedacht worden. Die Schulgesetze sind bemängelt worden. Da ist ebenfalls sehr viel weitergegangen, um den behinderten Menschen ein besseres Leben zu gewährleisten.
Wissen Sie, ich bin nicht voll zufrieden mit dem Abbau der Barrieren, das sage ich Ihnen auch, denn es gibt viel zu viele Barrieren. Wenn ich heute mit meiner Tochter mit dem Rollstuhl irgendwohin gehe, muss ich mir immer überlegen: Komme ich dort hinein, wird man auch halbwegs gut sitzen, die Stiege überwinden können? Oder in einem Bad: Komme ich auch wieder aus dem Wasser heraus mit meiner Tochter? Und so weiter und so fort.
Ich sehe auch nicht ein – das muss ich schon sagen –, dass die Wirtschaft so lange Übergangszeiten zugestanden erhalten hat (demonstrativer Beifall bei den Grünen sowie Beifall des Abg. Mag. Haupt), denn die Wirtschaft weiß nicht erst seit heute, dass es behinderte Menschen gibt, sondern die Wirtschaft weiß das seit Jahrzehnten oder seit ewig. Wenn einer ein Geschäft eröffnet, weiß er, dass es behinderte Menschen gibt, die sein Geschäft vielleicht frequentieren werden. Oder öffentliche Einrichtungen, der Bund, die Länder und die Gemeinden – jeder weiß, es gibt behinderte Menschen, die hineinwollen. Deshalb möchte ich auch, dass wir vielleicht in einem zweiten Schritt noch Maßnahmen setzen, damit eben diese Barrierefreiheit besser gestaltet wird.
Frau Abgeordnete Lapp – sie ist jetzt leider nicht da (Abg. Mag. Lapp – in der ersten Reihe sitzend –: Oh ja! Hier!), danke – hat im Ausschuss gesagt und auch heute wieder, man braucht Initiative und man braucht auch Gehirnschmalz. Frau Abgeordnete Lapp, da haben Sie vollkommen Recht. Deshalb würde ich Sie auch wirklich um Ihre Unterstützung in Wien bitten.
Die Urania ist umgebaut worden, ist ganz großartig umgebaut worden. Ich war vor einer Woche mit meiner Tochter dort mit dem Rollstuhl. Wir haben den Rollstuhleingang nicht gefunden. Bei glühender Hitze sind wir um das ganze Gebäude herumgelaufen, weil nirgendwo steht, wo ein behinderter Mensch hinein kann. Kein Portier war da, niemand war da. Dann sind wir in den mittleren Saal gekommen. Alles ist wunderbar neu gestaltet. Dort gibt es aber keine Möglichkeit, dass ein Behinderter in einer Reihe Platz nehmen kann. Er kann nur ganz hinten stehen, das ist am Ende, ich weiß nicht, der 20. Reihe. Es gibt keine Möglichkeit, dass man mit einem Rollstuhl die Stiegen im Saal herunterkommen kann. Das Behindertenklo gibt es zwar, aber es ist so versperrt, dass niemand hinein kann. Das ist die Urania, das ist die Stadt Wien. Bitte, ich flehe Sie an, schauen Sie, dass die dort Gehirnschmalz anwenden und Initiativen setzen! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)
Das Gleiche gilt für die Kinos. Ich habe das hier schon mehrfach gesagt, weil ich wirklich darüber empört bin. Ein behinderter Mensch möchte auch gerne die Freizeiteinrichtungen aufsuchen. Die Kinopaläste sind großartig. Sie kommen hin, Sie können den Aufzug benutzen, der Kinosaal ist barrierefrei, aber Sie können entweder nur in der ersten Reihe sitzen – Sie wissen, wie man da bei einem Breitwandkino hinaufstarren muss – oder in der letzten Reihe, wo Sie, wenn Sie mehrfach behindert sind, also auch sehbehindert, nichts von dem ganzen Film sehen.
Also da muss etwas getan werden! Da muss etwas bei der Bauordnung oder bei den Vergnügungseinrichtungsgesetzen getan werden. Bitte, ich flehe Sie an, schauen Sie, dass dort Gehirnschmalz verwendet wird und Initiativen gesetzt werden, denn das sind