Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 117. Sitzung / Seite 65

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gehen, das Handwerk, das Gewerbe in Österreich zu stärken. (Abg. Verzetnitsch: Mehr Lehrlinge aufnehmen!) Vor allem in einem erweiterten Europa sind wir gefordert, neue Wege zu gehen.

Ich denke, dieser jetzt in Diskussion stehende Teil, eingebunden in ein Schulpaket, ist eine Facette. Faktum ist: Wir gehen diesen Weg der Weiterentwicklung im Schulsys­tem sehr, sehr beschwingt. Meine Anregung an Sie: Begleiten Sie uns! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

12.18


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Dr. Rada. Wunschredezeit: 4 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


12.18.35

Abgeordneter Dr. Robert Rada (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Staats­sekretär! Hohes Haus! Auch ich sehe in dem in wenigen Minuten zur Beschlussfas­sung anstehenden Unterrichtspaket positive Ansätze (demonstrativer Beifall bei Abge­ordneten der ÖVP), aber eben nur positive Ansätze, weil die logische, pädagogische, sinnvolle Konsequenz nicht endgeschrieben wurde, nicht endgedacht wurde, wie eine sozialdemokratische Bildungspolitik das mit Sicherheit getan hätte. Ich werde Ihnen das auch anhand einiger Beispiele vorführen.

Ich begrüße sehr, dass die Schule im Pflichtschulbereich eine Fünf-Tages-Schule wird. (Beifall des Abg. Dr. Gusenbauer.) Daraus ergibt sich aber die logische Konsequenz, dass sehr viel Unterricht in den Nachmittagsbereich verlegt wird. Kinder brauchen aber Abwechslung, und daher wäre die verschränkte Form die bessere Form gewesen. (Zwischenruf des Abg. Amon.)

Ich begrüße, dass Schüler, die in der Volksschule AHS-Reife erreicht haben, nicht mehr in die erste Leistungsgruppe eingestuft werden müssen, sondern automatisch in die erste Leistungsgruppe kommen, AHS-Schülern praktisch gleichgestellt sind. Ich vermisse aber, dass das nicht wie bei den AHS-Schülern für ein ganzes Schuljahr gilt, sondern dass bereits im ersten Umstufungszeitraum abgestuft werden kann.

Ich begrüße die erreichten Verwaltungsvereinfachungen – zum Beispiel beim Schulbe­such im Ausland –, vermisse aber die Verwaltungsvereinfachung in anderen Berei­chen.

In diesem Zusammenhang kommt mir in den Sinn: Wir bekommen in letzter Zeit mehr und mehr Privatschulen. – Soll so sein, ist auch positiv, ich frage mich nur, warum wir in den letzten zwei, drei Jahren so viele Privatschulen bekommen haben. Hat die all­gemeine Pflichtschule vielleicht versagt, Frau Ministerin? Für diese Privatschulen wäre es auch notwendig, eine Verwaltungsvereinfachung zu erreichen. Man glaubt nicht, was da alles an Berichten von den Schulen, von der Schulaufsicht, von den einzelnen Behörden geschrieben werden muss.

Schlussendlich: Wenn wir all das umsetzen wollen, was dieses Schulrechtspaket bein­haltet, dann ist es auch notwendig, hoch qualifizierte Lehrer – wir haben sie – in aus­reichender Zahl zur Verfügung zu haben. Wenn ich mir das Verhältnis der Zahlen anschaue – ich habe das schon mehrmals hier an dieser Stelle erwähnt –, für wie viele Schüler ein Lehrerdienstposten zur Verfügung steht, muss ich sagen, es fehlt uns die­ses qualifizierte Personal in nicht unbedeutendem Ausmaß.

Es wundert mich daher, dass Präsident Neugebauer zwar eine pädagogisch hehre, qualitativ wertvolle Rede hält, gleichzeitig aber unterstreicht, dass diese Verhältniszah­len Schüler : Lehrer ausreichend sind. Ich hoffe, viele der Lehrer, die seiner Glaubens­gemeinschaft angehören, die bereits in Ferien sind, haben diese seine Rede heute gehört, denn mit diesen Verhältniszahlen, sehr geschätzte Damen und Herren, werden


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