Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 117. Sitzung / Seite 75

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gangsbeschränkungen weit über das Fach Medizin hinaus beschließen. Sie wollen Studienzugangsbeschränkungen für die Tiermedizin, für die Biologie, für die Pharma­kologie, für die Kommunikationswissenschaft, für die Erziehungswissenschaft und für die Betriebswirtschaftslehre. (Zwischenruf der Abg. Dr. Brinek.) Habe ich eines zuviel aufgezählt? (Abg. Dr. Brinek: Ja, zu viel! Erziehungswissenschaften!) – Erziehungs­wissenschaften ist wieder weg. Ich korrigiere mich: Kommunikationswissenschaften und Publizistik.

Sei dem, wie dem sei. Es ist nicht eine Studienrichtung, nämlich Humanmedizin, son­dern es sind sieben bis acht Studienrichtungen, für die Sie heute Zugangsbeschrän­kungen einführen wollen, weil sie fürchten, dass da auch ein starker Zuzug deutscher Studierender zu unbewältigbaren Größenordnungen führen kann. Wenn Sie das heute wissen, wieso haben Sie das nicht im Jahr 2003, als die Verhältnisse an den Universi­täten dieselben waren oder, besser gesagt, noch ein bisschen besser als heute waren, vor dem EuGH eingewandt?

Ich gehöre nicht zu jenen, die berufsmäßig Paranoia haben, aber ich denke mir, eini­ge – damit meine ich nicht Sie hier im Hohen Haus – mit den Universitäten hauptberuf­lich Befasste sehen es recht gerne, dass etwas, was sie im demokratischen Dialog in Österreich nie zustande gebracht haben – auch weil Sie das nie wollten und sich immer dagegen verwahrt haben (Abg. Mag. Regler: So ist es!), nämlich eine Zugangs­beschränkung an den Universitäten –, jetzt sozusagen nach dem Motto: Horch, was kommt von draußen rein?, so wie vom Mond und unbeeinflussbar auf uns zukommt. Das lehne ich ab – und ich glaube, das lehnen nicht nur wir ab, sondern auch Sie. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Wie sollen wir weiter vorgehen? – Sie und die Rektoren wollten von uns, dass wir mit­stimmen, dass wir sozusagen sagen: Das ist doch eine nationale Kraftanstrengung! Das berühmte Wort „Schulterschluss“, das – nebenbei gesagt – ein preußischer Mili­tärausdruck ist, möchte ich hier gar nicht verwenden. Aber wir können das nicht tun, und ich bitte Sie um Verständnis dafür.

Wir sagen Ihnen seit Jahren – wir haben das auch in Anträgen, die Sie hier regelmäßig niederstimmen, festgelegt –, dass die Universitäten mehr Geld brauchen, dass es eine Ausweitung der Studienplätze geben muss, dass die Unis besser finanziert werden müssen, besser aufgestellt werden müssen. Hätten Sie dem seit Jahren zugestimmt, gäbe es da eine Entwicklung, dann hätten wir heute die befürchtete Katastrophe nicht, von der Sie sprechen. Da Sie uns aber jahrelang im Stich gelassen haben bei unserer Forderung, den Universitäten zu geben, was sie brauchen (Zwischenruf der Abg. Dr. Wolfmayr) – auch die Universitäten im Stich gelassen haben!; die Resolutionen der Rektorenkonferenz brauche ich Ihnen hier ja nicht aufzuzählen, die kennen Sie selbst –, sehen wir uns heute nicht in der Lage, Ihnen sozusagen ein Feigenblatt der Unvermeidbarkeit umzuhängen, indem wir mitstimmen, sodass Sie dann sagen kön­nen: Es blieb uns ja nichts anderes übrig, seht, sogar die SPÖ hat zugestimmt! – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

12.49


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Abge­ordnete Dr. Brinek. Wunschredezeit: 5 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


12.49.44

Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Ich bedauere – kurz gefasst –, dass es nicht zur Vier-Parteien-Einigung gekommen ist, denn es gab ernsthafte, solide, engagierte Bemühungen, zu einem Konsens zu kommen, stelle aber gleich ein paar Dinge richtig.

 


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