Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 117. Sitzung / Seite 95

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Die Eltern haben sich auch durchaus einverstanden erklärt damit, dass weite Bereiche dessen, was in dieser wichtigen Bürgerinitiative steht, eigentlich in den vorgelegten, in Diskussion stehenden und geplanten Schulpaketen enthalten sind, denn natürlich geht es uns auch darum, die Qualität zu verbessern und weiterzuentwickeln. (Abg. Brosz: Bei welcher Veranstaltung waren Sie?) Es geht uns darum, die frühe Sprachförderung umzusetzen. Ein erster Schritt ist heute mit dem vorliegenden Schulpaket gesetzt wor­den.

Die Schülerzahlen habe ich angesprochen. Uns ist es ein großes Anliegen, die Klein- und Kleinstschulen im ländlichen Raum zu erhalten, und das ist auch glaubwürdig, denn wir haben uns nämlich nicht ausschließlich an den Vorgaben des Finanzaus­gleiches orientiert, sondern es ist der Frau Bildungsministerin gelungen, zusätzlich 12 Millionen € für die Klein- und Kleinstschulen durchzusetzen, und das ist erfreulich und trägt eigentlich den Forderungen der Bürgerinitiative Rechnung, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Letzter Satz: Mit der Vorbereitung der Umwandlung der Pädagogischen Akademien hin zu Hochschulen für pädagogische Berufe wird durchaus auch jener Forderung Rech­nung getragen, die sagt, wir wollen eine verbesserte Lehrerausbildung in Zukunft haben. Ich danke allen Initiatoren dieser Bürgerinitiative. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

13.39


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mandak. Ich erteile es ihr.

 


13.39.06

Abgeordnete Sabine Mandak (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! 95 000 Unterschriften und zwei Drittel aller Elternvereine haben diese BürgerInnen­initiative unterzeichnet, das heißt, da steht ein sehr starkes Gewicht dahinter. Dieter Brosz hat schon gesagt, dass wir diese von den Unterzeichnern eingebrachten Forde­rungen natürlich unterstützen.

Bei der Forderung in Punkt 2 – individuelle Förderung verstärken – frage ich mich schon, wie das im Zusammenhang zu sehen ist mit den Aussagen von Kollegin Fuhr­mann am heutigen Vormittag, die sich gefragt hat, was denn daran schlimm sei, dass 40 000 Schülerinnen und Schüler heuer in Österreich das Lernziel nicht erreicht haben und entweder Nachprüfungen haben oder nicht. Die Eltern könnten ja mit ihnen lernen und sie für die Nachprüfung vorbereiten.

Wir haben da alle nur ganz groß geschaut und uns gefragt, wie man so denken kann! Man muss sich das schon vorstellen: Wie viele Eltern können denn ihren Kindern bei Nachprüfungen helfen? Wie viele können das, und wie viele können das nicht? Die Inhalte sind oft zu kompliziert, oft haben die Eltern nicht die entsprechende Schulbil­dung, oder aber sie sind erwerbstätig und haben daher schlichtweg nicht die Zeit hie­für, jeden Tag zwei oder drei Stunden mit ihren Kindern in den Ferien zu lernen und sie sozusagen darauf zu trimmen, die Nachprüfung zu schaffen. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Das ist der große Unterschied zwischen unseren und Ihren Vorstellungen, wie ein gut funktionierendes Bildungssystem ausschauen soll: Wir Grünen möchten gerne, dass diese Förderung in der Schule geschieht, wollen aber nicht den Eltern zu Hause die Verantwortung dafür auflasten. (Beifall bei den Grünen.)

Der Dachverband der Pflichtschullehrer hat dazu ein ausführliches Papier verfasst. Mich würde jetzt sehr interessieren, Frau Ministerin – da geht es um Maßnahmen, die


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