Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 117. Sitzung / Seite 101

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vieles möglich gemacht. Ich verstehe die Anregungen der Elterninitiative als Impuls, den Bedürfnissen der Kinder immer wieder entgegenzukommen.

Beim Qualitätsmanagement möchte ich vor allem die Initiative zur Erhaltung der Klein­schulen hervorheben. Gerade die Kinder im Pflichtschulalter dürfen nicht zu Pendlern werden, die mehr Zeit in Verkehrsmitteln als auf dem Spielplatz verbringen. Auch hier kann ich versichern, unsere Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer und beispielsweise unser Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer werden ein derartiges Aushungern des ländlichen Raumes verhindern. (Beifall bei der ÖVP.)

Qualität hängt nicht von der Größe der Schule ab, sondern vor allem von der Bereit­schaft der Lehrer und Eltern, den Kindern eine wertvolle Stütze in allen Altersstufen zu sein. Eines ist aber auch klar: Unsere Schulen leisten hervorragende Arbeit! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

14.00


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Rada. – Bitte.

 


14.00.00

Abgeordneter Dr. Robert Rada (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Frau Bundesministerin! Ich würde mir an Ihrer Stelle etwas denken, wenn so viele El­tern und Elternvereine zu einem der letzten Mittel greifen, nämlich eine Bürgerinitiative einzurichten (Abg. Schiefermair: Das ist ja kein „letztes Mittel“!), um darzustellen, dass in unserem Schulsystem nicht alles so ist, wie manche Koalitionsredner das heute schon den ganzen Vormittag darstellen wollten. Ich verstehe die Angst der Elternver­eine.

PISA möchte ich nicht mehr strapazieren, aber es ist trotzdem Tatsache, dass für im­mer mehr Kinder nur ein Lehrer zur Verfügung steht. Es ist Tatsache, dass immer mehr Zusatzangebote eingespart werden. Es ist Tatsache, dass, wenn Förderunterricht auch angeboten wird, er nur in geringerem Maße angeboten werden kann. Es ist Tatsache, dass die musischen Angebote zurückgehen. Es ist Tatsache, dass die sportlichen Angebote zurückgehen, und es ist Tatsache, dass die Fremdsprachenintentionen zu­rückgehen.

Wenn die Elternvereine die Senkung der Schülerzahlen fordern, muss ich sagen: Eine solche Senkung ist unbedingt notwendig! Wenn auch heute schon so viel über Indivi­dualisierung gesprochen worden ist, wie sollen wir in der Schuleingangsphase, in der Grundschule die Kinder so betreuen, wie sie es brauchen? Es gibt Kinder, die in die Schule kommen und bereits perfekt lesen und schreiben können. Und wir haben an­dere, die besondere Bedürfnisse haben und all dies nicht können. Daher können wir das nur in kleineren Gruppen lösen und nicht in Klassen mit Höchstzahlen mit 30 und mehr Schülern.

Frau Bundesministerin, Sie streichen das Pilotprojekt Niederösterreich mit der Bil­dungsregion als hervorragend heraus. Ich sage Ihnen jetzt bereits, was in diesem Papier steht, so Sie es nicht kennen: Die Grundstufe eins wird in den Orten bleiben – das ist die erste und zweite Klasse Volksschule –, die dritten und vierten Klassen wer­den durch die Gegend transportiert. Wenn Sie also sagen, die Kleinschulen werden erhalten bleiben, so ist das einfach unrichtig.

Abschließend: Wenn wir von der Qualität der Schule sprechen, dann müssen wir uns auch ernsthaft den Kopf darüber zerbrechen, ob es volkswirtschaftlich sinnvoll ist, die­ses einigermaßen bedenkliche Repetitionsmodell weiterhin aufrechtzuerhalten. (Beifall bei der SPÖ.)

14.02

 


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