Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 117. Sitzung / Seite 136

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und nicht weiß, wie man sie bewältigen kann, oder wenn man sich auf einem Gehsteig befindet, der schmäler wird, und man auf die Straße ausweichen muss. Auch Hinder­nisse wie Büsche oder Blumentröge stehen oft im Weg und stellen ein Problem dar. (Unruhe im Saal. – Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.) Wenn das für mich als Vater ein Problem war, dann gilt das sicher umso mehr für ältere oder behinderte Menschen.

Geschätzte Damen und Herren! Liebe Kollegen! Es steht die Urlaubszeit bevor. Ich darf Ihnen allen einen angenehmen Urlaub wünschen, aber ich darf Sie auch bitten, bewusst und mit offenen Augen, mit Augen von Älteren und Behinderten durch die Welt zu gehen und sich vielleicht so zu bewegen, wie sich diese Menschen bewegen, und manche Hindernisse zu sehen, die wir sonst nicht sehen, um hier auch ein gewis­ses Verständnis zu erreichen. Manchmal geht es nicht um hohe Kosten, sondern es geht darum, dass man die Probleme dieser Menschen erkennt und entsprechend mit­denkt.

Räumen wir diese Steine aus dem Weg! Bauen wir damit Brücken! Jeder lange Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Ich lade vor allem auch die Grünen ein, diesem Ent­schließungsantrag zuzustimmen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

15.59


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mandak. Frei­willige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte.

 


15.59.47

Abgeordnete Sabine Mandak (Grüne): Herr Präsident! Hohes Haus! Frau Kollegin Partik-Pablé! Sie haben Recht, es braucht ein großes Maß an Sensibilisierung, damit Schritte gesetzt und umgesetzt werden. Ich denke, im Idealfall sollte jede und jeder von uns ständig mitdenken: Was bedeuten die Entscheidungen, die wir hier, in Landtagen und in Gemeindevertretungen fällen, für Menschen mit Behinderung, für ältere Men­schen und für kleine Menschen. (Unruhe im Saal. – Präsident Dr. Khol gibt das Glo­ckenzeichen.)

Ich bin froh, dass Herr Kollege Huainigg diese Formulierung gewählt hat, weil sehr oft von den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen ausgegangen wird, was na­türlich völlig zu Recht und ganz wichtig ist. Aber auch Menschen, die kleine Kinder haben, und vor allem Menschen im Alter haben genau die gleichen Probleme, stehen vor den gleichen Problemen. Das heißt, es betrifft eine ganz große Gruppe von Men­schen, wenn wir von den Barrieren des Alltags und ganz besonders von den Barrieren im öffentlichen Verkehr sprechen.

Grundsätzlich bin ich aber auch der Meinung, dass der Antrag von dir, Franz-Joseph, einer Präzisierung bedarf. Leider ist es so. Leider brauchen wir Fristen, sonst passiert wenig oder nichts. Wir brauchen aber natürlich auch die Beteiligung Betroffener. Über die Betroffenen hinweg wird zu oft geplant und entschieden. Was dabei herauskommt, sehen wir jeden Tag.

Ich fahre nicht in einer Fahrgemeinschaft zum Parlament, sondern mit öffentlichen Ver­kehrsmitteln. Am Südbahnhof, der gerade umgebaut worden ist, ist mir beispielsweise aufgefallen, dass dort neue Anzeigetafeln angebracht worden sind, die für jemanden, der auch nur eine schwache Brille tragen muss – von Menschen, die sehr schlecht sehen, überhaupt nicht zu reden –, nicht lesbar sind. Alte Menschen können diese Ta­feln überhaupt nicht mehr lesen.

Es geht also nicht nur um die ganze Frage von Aufzügen in Bahnhöfen, den leidigen Stiegen überall und den Einstiegen in die Verkehrsmittel, sondern es geht auch darum,


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