Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 119. Sitzung / Seite 66

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brauchen Arbeit, einen Arbeitsplatz und eine Zukunftsperspektive. (Beifall bei den Grü­nen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Es ist mir klar, dass wir nicht alles in der Hand haben. Es gibt Faktoren, die wir weniger gut beeinflussen können, aber ein Faktor, den wir sehr gut beeinflussen könnten, ist die Bildungspolitik.

Wenn ich davon ausgehe, dass der Herr Kommerzialrat Blum in seinen Papieren schreibt, dass 18 Prozent – wie er es nennt – Praktiker mit geringem schulischen Lern­vermögen sind, das heißt Jugendliche, die seiner Einschätzung nach de facto nicht geeignet sind, eine Lehrstelle anzunehmen, und ich diese Gruppe mit den 20 Prozent von Jugendlichen aus der PISA-Studie vergleiche, die nicht sinnerfassend lesen kön­nen, und wenn ich weiter davon ausgehe, dass in einer FESSEL-Umfrage 65 Prozent der österreichischen Betriebe erklärt haben, dass die „Qualität“ der SchulabgängerIn­nen sehr nachgelassen hat – „Qualität“ möchte ich gerne unter Anführungszeichen setzen –, das heißt, dass sie unzufriedener sind, dann muss die Antwort ganz eindeu­tig sein: Wir müssen in den Bildungsbereich investieren!

Das AMS kann nachher mit Nachschulungskursen nie mehr das aufholen, was im Bil­dungsbereich verloren gegangen ist. Es bestehen Defizite bei der individuellen Förde­rung der Schülerinnen und Schüler, die Klassen sind zu groß, und es herrscht ein ganz eklatanter Mangel an Betreuungsplätzen. – Genau da könnten Unterschiede, Benach­teiligungen und Defizite ausgeglichen werden, aber es wird nichts getan, die Regierung schläft. Das ist einer der größten Vorwürfe, den man Ihnen machen muss.

Das zieht sich leider auch in den universitären Bereich hinein, wo das Geld hinten und vorne nicht ausreicht, denn das, was Sie mehr gegeben haben, ist in Wirklichkeit der so genannten Autonomie zum Opfer gefallen. Die Universitäten zahlen auch mehr.

Das Wachstum der Zukunft (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen) liegt eindeutig im Wissen – und nicht im Bau neuer Straßen oder in sonstigen Investitionen. Da gilt es zu investieren! – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

16.20


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir kommen nun zur letzten Rednerrunde.

Ich darf bekannt geben, dass für die ÖVP 5 Minuten Restredezeit, für die SPÖ eben­falls 5 Minuten, für die freiheitliche Fraktion 6 Minuten und für die Grünen 5 Minuten verblieben sind.

Als Nächster zu Wort kommt Herr Abgeordneter Dr. Matznetter. Wie gesagt, 5 Minuten Redezeit. Das ist die Gesamtrestredezeit, und daher werde ich sehr genau auf die Uhr schauen. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


16.21.14

Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Der Herr Bundeskanzler ist wieder weg. – Ich fange mit den Aus­führungen der Kollegin Marek an und möchte sagen, die Zeit ist knapp: Sie sollten aufpassen, wenn Sie auf Wien losgehen, und sich die Daten anschauen! Wien hat, wenn man die Gesamtzahl der versicherten Erwerbstätigen heranzieht, seit dem Jahr 2000 einen Zuwachs von 884 717 auf 897 943 zu verzeichnen – ohne Bauern allerdings, aber die spielen in Wien keine große Rolle. (Abg. Zweytick: Die spielen für euch überhaupt keine Rolle!)

Eine Kleinigkeit noch, Frau Kollegin Marek: Seit einem Jahr, nämlich seit August 2004, ist die Arbeitslosigkeit in Wien gesunken, wogegen sie woanders gestiegen ist. (Zwi-


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