Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 120. Sitzung / Seite 51

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Zahlen, so nach dem Motto: Drei Haare auf dem Kopf sind relativ wenig, drei Haare in der Suppe sind relativ viel. Das ist eine grüne Logik, die ich beim besten Willen nicht nachvollziehen kann. (Beifall bei der ÖVP.)

Frau Dr. Glawischnig, unterhalten Sie sich einmal mit Lehrerinnen und Lehrern und hören Sie, was sie Ihnen sagen, wenn wir, wie das teilweise durchaus in der inter­nationalen Statistik üblich ist, ausschließlich auf die durchschnittlichen Klassen­schü­lerzahlen abstellen. Das ist nämlich genau die relative Verhältniszahl, die inter­national verglichen wird und wo Österreich im Spitzenfeld liegt, meine Damen und Herren! Das ist die Wahrheit und nichts anderes! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Wenn Sie sich dann aber die absoluten Zahlen anschauen, werden Sie feststellen, dass wir natürlich in den Ballungsräumen Klassen haben, in denen diese Zahl bei weitem überschritten wird. – Also warum eine relative Verhältniszahl eine höhere Aussagekraft haben soll als eine absolute, das ist für mich beim besten Willen nicht nachvollziehbar.

Ein Zweites ist für mich nicht nachvollziehbar, meine Damen und Herren. Herr Profes­sor Van der Bellen, Sie haben gesagt, die ÖVP schläft heute und hört Ihnen nicht zu. Ich möchte diese Aussage insofern zurückgeben, als man manchmal den Eindruck hat, dass Sie die bildungspolitischen Debatten der letzten Jahre überhaupt nicht mitverfolgt haben. (Abg. Dr. Van der Bellen: Realität! Realität, bitte!) Denn es ist schlicht und einfach nicht wahr, Herr Professor Van der Bellen, dass wir uns nicht intensiv mit den Ergebnissen der PISA-Studie auseinander gesetzt haben.

Es ist schlicht und einfach die Wahrheit, Herr Professor Van der Bellen, dass wir bereits zum Zeitpunkt der ersten PISA-Studie, als wir nicht im letzten Drittel waren, sondern relativ gut abgeschnitten haben, die Ergebnisse im ersten Drittel angesiedelt waren, mit einer intensiven Arbeit begonnen haben. (Abg. Öllinger: Nein, nein! Schulterklopfen!) Es war Bundesministerin Elisabeth Gehrer, die zu diesem Zeitpunkt die Zukunftskommission eingesetzt hat, um festzustellen, welche Maßnahmen denn notwendig sind. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Ich habe die Grünen ja lange Zeit für eine konstruktive Kraft gehalten, aber ich ver­stehe beim besten Willen nicht, wie Kinder und Jugendliche in einer solchen Stim­mung, die erfüllt ist davon, dass Sie dauernd sagen, dass sie in den schlechtesten aller Schulen sitzen und von Lehrerinnen und Lehrern ausgebildet werden, die zu wenig an Ausbildung erfahren haben, wie Kinder und Jugendliche bei einer derartigen Beschrei­bung des österreichischen Bildungssystems erfolgreich und konstruktiv lernen können sollen. (Abg. Dr. Van der Bellen: Das sagen Sie – nicht wir!) Das kann ich nicht nachvollziehen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Im Übrigen sehen das die Schülerinnen und Schüler ein wenig anders. Wenn Sie sich zum Beispiel die Studie der Weltgesundheitsorganisation zur Hand nehmen, dann werden Sie feststellen, dass es eine hohe Zufriedenheit der Schülerinnen und Schüler mit der Situation in den österreichischen Schulen gibt.

Und auch wenn Sie sich die Ergebnisse der letzten Schülervertretungswahlen an­sehen, werden Sie feststellen, dass nicht jene Schülervertreterinnen und Schüler­vertreter, etwa der Aktion kritischer SchülerInnen, die Wahlen gewonnen haben, die das ganze Bildungssystem schlechtgeredet haben, sondern es waren die Schüler­ver­treterInnen der Schülerunion. Ich gratuliere an dieser Stelle dem neuen Bundes­schulsprecher Istvan Deli sehr herzlich zu seiner Wahl, die in einer deutlichen Art und Weise ausgefallen ist. (Beifall bei der ÖVP.)

 


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