Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 122. Sitzung / Seite 175

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diese Vereinnahmung des ländlichen Raums durch den Bauernbund einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Viele Leute wollen nicht mehr so leben, wie Sie von der ÖVP ihnen das vorschreiben wollen. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.) Das gehört auch einmal gesagt.

Der ländliche Raum ist ein sehr differenzierter Raum, dort findet zum Glück sehr viel Verschiedenes statt. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Frau Kollegin, so mächtig ist der Bau­ernbund nicht, dass er vorschreibt, wie wir leben!) Deswegen bringe ich jetzt den Ent­schließungsantrag der Abgeordneten Pirklhuber, Freundinnen und Freunde betref­fend österreichisches Programm für die ländliche Entwicklung 2007 bis 2013 ein, damit dort nicht nur Lederhosenkultur und das, was der Bauernbund unter ländlicher Bewirt­schaftung versteht, sondern die ganze Vielfalt dieses österreichischen ... (Abg. Gril­litsch: Lederhosen ...!) Lederhosen – das ist ein gutes Material, ja, aber nicht nur, es gibt auch andere Materialien, die sich hervorragend für Bekleidung eignen.

Die Ziele des Entschließungsantrages sind vor allem die Verbesserung der ökologi­schen Zielgenauigkeit und Nachhaltigkeit – Nachhaltigkeit soll hier tatsächlich in die Tat umgesetzt werden und nicht nur als Wort bestehen (Abg. Grillitsch: Das ist die öko-soziale Marktwirtschaft!) –; die Sicherung der Gentechnikfreiheit der österreichi­schen Landwirtschaft (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Da sind wir alle einer Meinung!), die ja auch immer nur in Lippenbekenntnissen besteht, aber nicht tatsächlich umgesetzt ist; Futtermittel, lieber Herr Kollege Scheuch; Stärkung des ländlichen Raums als Lebens- und Arbeitsraum (Abg. Grillitsch: Öko-soziale Marktwirtschaft!); Verbesserung der Lebensqualität, Herstellung von Fördergerechtigkeit und Schaffung von Arbeitsplätzen; keine Untergrenzen, sondern Obergrenzen im Sinne der Fördergerechtigkeit; Förde­rung von artgerechter Tierhaltung und Tierschutzmaßnahmen und, last but not least, Gleichstellung von Frauen und Männern im ländlichen Raum. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Das ist nicht Ihr Programm. Deswegen möchte ich gern dem Herrn Minister heute den grünen Regionenreport überreichen. Der ist etwas früher herausgekommen als der Regionalreport der ÖVP, vielleicht ist deswegen darin so viel abgeschrieben. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Rest-Hinterseer über­reicht Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll eine Broschüre.)

17.46


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Der soeben von Frau Abgeordneter Rest-Hin­terseer eingebrachte Entschließungsantrag liegt schriftlich vor, ist ausreichend unter­stützt, wurde in seinen Grundzügen erläutert, kommt gemäß § 53 Abs. 4 GOG auch zur Verteilung und steht mit in Debatte.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

des Abgeordneten Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen betreffend österreichisches Programm für die Ländliche Entwicklung 2007 bis 2013, eingebracht im Zuge der De­batte über den Bericht des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft 1017 d.B.

Nach der grundlegenden Reform der ersten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in den Jahren 2003 und 2004 steht im neuen EU-Finanzierungszeitraum (2007 - 2013) die Entwicklung des ländlichen Raums (zweite Säule) im Mittelpunkt der Refor­men. Das neue Programm und dessen Finanzierung wird die ländlichen Regionen in Europa tiefgreifend beeinflussen. Die künftige EU-Politik zur Entwicklung des länd­lichen Raumes (ELER) nach dem Motto: „Ein Fonds, ein Programm, eine Kontrolle“ wird den Schwerpunkt auf die drei folgenden Bereiche legen:

 


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