Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 124. Sitzung / Seite 27

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dessen, was wir heute hier auf europäischer Ebene diskutieren. Das ist unsere Verant­wortung für die Zukunft. Wir bekennen uns dazu, substantiell den Wirtschaftsstandort zu verbessern. Wirtschaftsstandort heißt Arbeitsplätze, heißt Einkommenschancen und heißt soziale Sicherheit. Dazu stehen wir als Europäische Volkspartei, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)

Lassen Sie mich noch eines sagen: Wenn die Lissabon-Ziele so revidiert werden, dass die Europäische Union nicht mehr anstrebt, „der wettbewerbsfähigste, dynamischste wissensbasierte Wirtschaftsraum der Welt“ zu werden, sondern sagt, wir wollen die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, die Produktivität erhöhen und die Zahl der Arbeits­plätze erhöhen, und wenn gleichzeitig der Internationale Währungsfonds sagt, dass Österreich ein Musterbeispiel für Strukturreformen in der EU ist, dann wage ich die Bemerkung, dass wir in Österreich auch im Sinne der neu definierten Lissabon-Ziele, wie Erhöhung der Produktivität, der Wettbewerbsfähigkeit, der Zahl der Arbeitsplätze, den richtigen Weg gehen und für viele europäische Länder ein Vorbild sein werden, was die Politik für Wachstum, Beschäftigung und Arbeitsplätze betrifft. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

10.14


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Csörgits. Wunschredezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


10.14.36

Abgeordnete Renate Csörgits (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Kollege Stummvoll, Sie haben in Ihrer Rede gesagt, dass in den nordischen Ländern das Pensionsantrittsalter von Männern und Frauen gleich ist. – Das stimmt, aber das ist nur die halbe Wahrheit, denn: Die Chancen­gleichheit und die Gleichbehandlung der Frauen sind in diesen Ländern wesentlich höher als hier, und zwar Dank der Politik, die dort betrieben wird! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Dr. Stummvoll: Wollen Sie 65 Jahre für Frauen haben?)

Wenn Sie sagen, dass Sie gestern wieder ein sehr großes Beschäftigung aktivierendes Programm beschlossen haben, so ist das zwar richtig, aber wieder nur die halbe Wahrheit, denn Sie sind mit diesem Paket viel zu spät dran; das haben wir als Sozialdemokraten und als Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen immer wieder gesagt. – Punkt eins.

Zweitens sind Sie auf halbem Wege wieder stehen geblieben (Abg. Neudeck: Warum haben Sie 30 Jahre lang geschlafen? Sie hätten es machen können!), denn es ist nichts darin enthalten, was zum Beispiel die unteren Einkommen entlastet. Weit und breit ist nichts von einer Steuerreform zu sehen. Und das gehört auch dazu. Diesbezüglich tun Sie nichts, die unteren Einkommensbereiche sind Ihnen von der Bundesregierung anscheinend wirklich egal. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich darf vorausschicken, sehr geschätzte Damen und Herren, dass ich eine glühende Europäerin bin, dass ich es für ganz wichtig halte, dass sich die Europäische Union weiterentwickelt. Aber für mich ist ganz entscheidend, dass ein sehr markanter und wichtiger Bereich fehlt, nämlich dass die Europäische Union wieder ein soziales Gesicht bekommt.

Herr Bundeskanzler, jetzt möchte ich Sie zitieren und gleichzeitig auch korrigieren. Sie sagen, dass Europa eine „schlechte Presse“ hat. – Ich korrigiere Sie: Nicht Europa hat eine schlechte Presse, sondern die Politiker und Politikerinnen, die dieses Europa gestalten, haben eine schlechte Presse – und das zu Recht, meine sehr geehrten


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