Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 124. Sitzung / Seite 28

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Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Mag. Molterer: Tony Blair, Gerhard Schröder, Zapatero!)

Wir haben in der Europäischen Union eine große Zahl an Arbeitslosen. Da gehört etwas getan. Sie sagen, wir müssen es klug machen. Herr Bundeskanzler! Wer hindert Sie daran, es klug zu machen? – Die Sozialpartner und -partnerinnen und die Sozial­demokratische Partei haben gemeinsam mit der anderen Oppositionspartei sehr viele Beispiele dafür gebracht (Abg. Neudeck: Das hat mir bei der SPÖ 30 Jahre gefehlt!), wie man es klug machen kann. Sie müssen es nur tun, Sie wollen es aber anscheinend nicht. (Beifall bei der SPÖ.)

Dazu, dass diese Politiker in der Europäischen Union einen schlechten Ruf haben: Ich denke, dass auch Ihr gestriges Statement von der Regierungsbank aus nicht dazu beigetragen hat, dass Politiker einen guten Ruf haben. Ihre Entgleisungen waren eines Regierungschefs unwürdig. Ich vermisse nach wie vor Ihre Entschuldigung. Auch das gehört zur politischen Kultur, sehr geschätzte Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf der Abg. Dr. Fekter.)

Es wird immer wieder gesagt: Wir müssen es nur tun! Es gibt im Bereich der Europäischen Union so viele Ansätze. Ich zitiere nur den Beschluss des Rates von Barcelona. Im Jahr 2002 wurde beschlossen, dass bis zum Jahr 2010 die Betreuungs­einheiten, die Dichte für jene Kinder, die unter drei Jahren sind, also Kinderbetreuungs­einrichtungen auf 33 Prozent erhöht werden sollen. Schauen wir uns die Situation in Österreich an: Wenn wir so weitertun wie derzeit, dann brauchen wir noch 30 Jahre. Beschlossen wurde es in der Europäischen Union – man muss es nur machen!

Es ist festzustellen: Je westlicher man kommt, desto schwieriger ist es, Beruf und Familie zu vereinbaren. Da kann man im eigenen Land etwas tun. Man könnte ent­sprechend gute, qualifizierte Arbeitsplätze für Frauen schaffen. Es bedarf nur des politischen Willens, den diese Bundesregierung aber nicht hat – weder hier noch in der Europäischen Union!

Ich fordere Sie daher auf: Geben Sie der Europäischen Union wieder ein soziales Gesicht! Stellen Sie den Menschen und seine Probleme in den Mittelpunkt! Setzen Sie aktive Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sowohl in der Europäischen Union als auch hier in diesem Land, die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die Menschen Europas und Österreichs haben sich das verdient! Setzen Sie endlich Maßnahmen, und reden Sie nicht nur davon! Sie haben die Möglichkeiten. (Beifall bei der SPÖ.)

10.19


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Scheibner. Wunschredezeit: 7 Minuten. – Bitte, Herr Klubobmann. (Abg. Dr. Jarolim: Ein soziales Gesicht kann nicht ...!)

 


10.20.00

Abgeordneter Herbert Scheibner (Freiheitliche): Herr Präsident! – Die üblichen Zwischenrufe vom Kollegen Jarolim wären einem ja beinahe schon abgegangen. – Wenn ich mir die Ausführungen meiner Vorrednerin vergegenwärtige, dann muss ich befürchten, dass diese „Europatage“, wenn es so weitergeht, zu einer innenpolitischen Debatte umfunktioniert werden, in welcher man halt in jedem zweiten Satz das Wort „Europäische Union“ verwendet.

Zu Ihren Vergleichen und zu Ihrer Aussage, Sie hätten die guten Ideen, nur einen Satz: Wir haben ja Ende der neunziger Jahre gesehen, was Sie mit Ihren Ideen zustande gebracht haben, nämlich ein Rekorddefizit, eine Rekordabgabenquote und eine Rekord­arbeitslosigkeit (Beifall bei den Freiheitlichen), während wir die größte steuer-


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