Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 124. Sitzung / Seite 157

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quoten unter allen EU-Ländern, und es wäre falsch, in einer solchen Situation den Zugang zu den Universitäten für die eigenen Bürger zu beschränken. Da liegt ein wesentlicher Punkt. Viele von Ihnen oder manche von Ihnen sympathisieren durchaus mit solchen Zugangsbeschränkungen, und die machen uns jetzt das große Problem.

Die Schlussfolgerung daraus ist: Jeder soll an den Universitäten Europas zu den Bedingungen, die dort gelten, studieren können. Das Herkunftsland ersetzt der Uni­versität – da halte ich nicht sehr viel von einem Fonds –, an der jemand studiert, die Kosten. Das lässt den europäischen Hochschulraum offen und bedeutet gleichzeitig einen fairen Finanzausgleich, sodass die Länder, die selbst nicht ausreichend Plätze zur Verfügung stellen, das dann eben anderwärtig tun müssen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ein weiterer Punkt, den ich nur mit einem Nebensatz streifen kann: Wenn wir das dreigliedrige System haben mit Bachelor, Master und Doktorat, dann ist es eine Herausforderung für uns und eine Aufgabe, den Absolventen des Bachelorstudiums eine ordentliche akademische Anerkennung zu gewähren. Es geht nicht weiter an, dass jemand, der in Österreich den Bachelor macht, oder auch die Fachhoch­schul­absolventInnen nach dem Dienstrecht des öffentlichen Dienstes nicht als Akademiker gleichgestellt sind. Dafür ist endlich Vorsorge zu treffen. Das ist eine Konsequenz aus dem europäischen Hochschulraum. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Es wäre auch an der Zeit, dass wir diesen Begriff anpassen, Frau Bundesministerin. Der Bakkalaureus ist wirklich ein österreichisches Unikat. Da sollten wir uns dem Bachelor nähern.

Eine abschließende, aber wichtige Feststellung: Der internationale Ruf unserer Universitäten lebt auch vom Ruf unserer Wissenschafter. Einer der Bekanntesten in Österreich und darüber hinaus ist der mit dem PISA-Projekt betraute Professor Haider. Wir halten es für untragbar, in welcher Art und Weise in den letzten Tagen vom Kolle­gen Amon, vom Generalsekretär des Bildungsministeriums und von ÖVP-Landes­schulratspräsidenten versucht wird, den Ruf von Professor Haider zu ruinieren, und wir erwarten, dass diese Kampagne unverzüglich eingestellt wird. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

17.07


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Dipl.-Ing. Achleitner. 5 Minuten Redezeit. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


17.07.58

Abgeordnete Dipl.-Ing. Elke Achleitner (Freiheitliche): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich finde es wirklich ungeheuerlich, wie SPÖ und Grüne diese heutige EU-Debatte eigentlich nur dazu verwenden, Panikmache bezüglich der österreichischen Hochschulpolitik zu betreiben. (Abg. Broukal: Das kann nur ein vorgeschriebener Text sein!)

Ich urgiere auch eine Debatte auf so genanntem akademischem Niveau, Herr Kollege Broukal, wenn Herr Professor Grünewald, Herr Zinggl und jetzt auch Herr Niederwieser statistische Daten der OECD miteinander vergleichen. (Abg. Broukal: Dr. Zinggl!)

Sehr geehrte Herren! Ich denke schon, dass Sie wissen, wie kreativ man statistische Daten miteinander vergleichen kann. (Abg. Broukal: Sie wissen das offenbar! Erzählen Sie uns mehr darüber!) Ich finde es allerdings sehr bedenklich, wenn Sie damit die Österreicherinnen und Österreicher verunsichern. Ich nehme da nur die Akademikerquote als Beispiel, wo Sie ständig, aber unvermittelt Äpfel mit Birnen vergleichen. Sie müssen schon schauen, welche Berufe in den verschiedenen OECD-Ländern als akademisch bezeichnet werden. (Abg. Brosz: Was können wir dafür,


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