Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 124. Sitzung / Seite 159

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Die Universitäten reagieren sehr unterschiedlich auf den Ansturm aus Deutschland. Ich bekenne mich ganz klar dazu, dass gewisse Lösungen nicht optimal sind und dass man sich um eine Vereinheitlichung und um das Finden einer gerechten Lösung bemühen muss, sodass österreichische Studenten auch wirklich die Chance haben, in Österreich zu studieren. (Abg. Broukal: Und eine rasche Lösung!)

Eine rasche Lösung wäre der geniale Vorschlag des BZÖ-Obmanns, Landes­hauptmann Haider, der den Uni-Scheck vorgeschlagen hat, den Sie ja im Grunde genommen auch unterstützen. (Abg. Broukal: Umsetzen! Durchführen! Sofort umsetzen!) Sie sind nur erschrocken, als Sie gesehen haben, dass auch andere diese Ideen haben. Es wird sicher geprüft werden, ob wir diese Idee durchsetzen können, und so schnell wie möglich versucht werden, diese umzusetzen. Ein solcher Uni-Scheck gibt österreichischen Studenten eher die Möglichkeit, zu studieren, als deutschen Studenten. (Abg. Broukal: Warum haben Sie sich dafür nicht mehr eingesetzt? Das könnte schon umgesetzt sein!) Ja, wir werden es versuchen, Herr Kollege Broukal! Wir sind noch in Arbeit. (Abg. Broukal: Das Semester beginnt schon in zwei Wochen!)

Es ist dazu auch noch zu sagen, dass das Problem nicht nur auf Österreich beschränkt ist. In einer neuen Studie ist für Deutschland herausgearbeitet worden, dass es einen Ärztemangel gibt. Es kann nicht so sein, dass wir in Österreich das Problem der Ärzteausbildung in Deutschland lösen. Ein Problem gibt es auch in Belgien. Es ist auch schon öfters angesprochen worden, dass dort französische Studenten die Univer­sitäten insbesondere auch im Bereich der Veterinärmedizin belasten, wo es schon viel mehr französische als belgische Studenten gibt.

Das heißt, es ist notwendig, auf europäischer Ebene Verhandlungen zu führen, diese Verhandlungen massiv zu forcieren, damit gemeinsam auf europäischer Ebene eine gerechte Lösung erarbeiten wird. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

17.15


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Brosz. Gesamtrestredezeit für den grünen Klub: 6 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


17.15.22

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Bildungsministerin! Frau Kollegin Achleitner, das mit den Äpfel und Birnen war schon ein sehr guter Einstieg. Ich habe mir allerdings erwartet, Sie erklären uns, warum das mit der AkademikerIn­nenrate nicht stimmt und Österreich vielleicht doch eine höhere AkademikerInnenrate hat. Das haben Sie nicht gemacht!

Sie haben uns erklärt – und das stimmt –, dass es Berufe gibt, die in allen anderen OECD-Ländern akademisch ausgebildet werden, wie zum Beispiel KindergärtnerInnen, wie zum Beispiel PflichtschullehrerInnen. Dann stellten Sie aber fest, dass wir Äpfel mit Birnen vergleichen. Wir versuchen wir Ihnen seit Jahr und Tag zu erklären, dass wir das für ein Problem halten, denn die anderen Länder saugen sich das ja nicht aus dem Finger, sich zu überlegen, ob man nicht für Erziehungsberufe, für Lehrberufe eine akademische Ausbildung als sinnvoll erachtet, ob vielleicht eine Schulausbildung allein dafür zu wenig ist. Das hat doch einen Hintergrund.

Das hat zum Beispiel im Hinblick auf den Kindergarten den Hintergrund, dass so etwas wie interkulturelle Pädagogik, die in einer Stadt wie Wien ganz wichtig wäre, und Frühförderung nicht nur in einer Schule, sondern an einer Universität zu erlernen ist. Wie sieht es mit Integration aus? Es geht um all diese Dinge.

 


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