Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 124. Sitzung / Seite 171

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Vorbereitungsphase hapert, nämlich dann, wenn es darum geht, welches Studium ergriffen werden soll. Ja, da hapert es oft noch an den Mittelschulen, wenn es darum geht, dass Frauen andere als die sozusagen geradezu klassischen Frauenberufe ergreifen.

Ich bitte Sie daher, Frau Bundesministerin Gehrer, schauen wir doch endlich, dass wir das, was wir vor drei Jahren gemeinsam begonnen haben, nämlich die so genannten Empowerment-Kurse – Kurse mit Frauen aus der Wirtschaft sowie mit Frauen aus untypischen Frauenberufen –, auch hinsichtlich Mittelschulen so zu forcieren, dass wir mehr Frauen dazu bewegen können, sich für nicht-klassische Frauenberufe, so etwa für technische Berufe zu entscheiden, wo sie hervorragende Chancen hätten und die österreichische Volkswirtschaft, gerade auch im Bereich neuer Technologien, mehr Frauen als Absolventinnen des tertiären Sektors bräuchte.

Ich darf auch noch etwas am Rande hinzufügen: Es gab heute auf der Universität für Bodenkultur eine Sitzung des Universitätsrates. In Tulln soll ein neues Uni-Gebäude entstehen, wobei das Land Niederösterreich bereit ist, dort Investitionen in Höhe von 70 Millionen € zu tätigen, aber auf der Universität ist man nicht in der Lage, den Eigenanteil in entsprechender Form zu garantieren und die Verträge zu gestalten, weil bürokratische Vorschriften eine längerfristige Planung und eine Garantie von 2 Millionen € pro Jahr derzeit nicht erlauben.

Man sollte in Österreich, wenn man den tertiären Sektor europa- und weltreif halten will, auch was die Bürokratie anlangt, überlegen, den Universitäten Finanzie­rungs­modelle in die Hand zu geben, sodass Universitätsräte nicht für 2, 3 oder 4 Millionen € zwei Jahre lang haften müssen, ehe die Budgetverhandlungen nach den nächsten Nationalratswahlen erledigt sein werden; das sage ich gerade im Hinblick auf die BOKU.

Ich habe das selbst im Bereich der Fachhochschulen erlebt, wo wir fünf stimm­berechtigte Mitglieder waren, die ein Jahr lang für über 286 Millionen € gehaftet haben. Hans Peter Haselsteiner hätte sich das sicherlich leichter leisten können als Herbert Haupt, Eva Kircher-Kohl und so weiter. So war das damals, und daher weiß ich, wie unbefriedigend solch schlechte Rahmenbedingungen gerade im Hinblick auf langfristige Entscheidungen sind.

Vielleicht ist man in der Bürokratie Ihres Hauses so tolerant, dass man diese Rahmenbedingungen in Bezug auf den fiskalischen Bereich in Zukunft besser gestaltet.

In diesem Sinne und zum Schluss kommend: Ich bin guten Mutes, dass auch mit den Gesundheitsberufen, die nunmehr aufgewertet und zu Fachhochschulen werden, der Akademisierungsgrad in Österreich auch in der Statistik und nicht nur in der her­vorragenden Ausbildung in Österreich nachweisbar sein wird. (Beifall bei den Frei­heitlichen, bei Abgeordneten der ÖVP sowie des Abg. Broukal.)

17.53


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Es ist hiezu niemand mehr zu Wort gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wir kommen damit zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeord­neten Dr. Grünewald, Kolleginnen und Kollegen betreffend Verteidigung des offenen Hochschulzugangs in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Dieser Antrag ist damit abgelehnt.

 


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