schaft vorenthalten, während auf der
anderen Seite Sie, nämlich Ihre Parteien, beim muttersprachlichen Unterricht
für diese Jugendlichen Kürzungen, und zwar radikale Kürzungen vornehmen. Das
ist eine Realität! (Zwischenruf des Abg. Scheibner.)
Sagen Sie nicht, das stimmt nicht! Hier die Zahlen für Kärnten: Elf muttersprachliche Lehrer waren es, jetzt sind es sechs. – Keine Kürzung? (Abg. Dr. Partik-Pablé: Das ist doch ganz was anderes! Das kann man doch nicht vergleichen!) Ich könnte Ihnen für jedes Bundesland Zahlen nennen, wie sehr Sie beim muttersprachlichen Unterricht, beim Stützunterricht für lernschwache Jugendliche kürzen. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Themaverfehlung!) Was regt Sie dabei so auf, Frau Abgeordnete Partik-Pablé? Sie wollen das ja! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)
Sie wollen das, Sie stehen hinter diesem
Konzept, wonach Sie mehrere Klassen von Jugendlichen schaffen wollen; ganz
abgesehen davon, dass die Zukunftschancen auch für die österreichischen
Jugendlichen schon einmal besser waren als jetzt, wenn man sich etwa die
Zustände an den Universitäten beziehungsweise auf dem Arbeitsmarkt ansieht. (Abg. Wattaul:
Absoluter Blödsinn! – Abg. Dr. Partik-Pablé:
Sie verwechseln Äpfel mit Birnen!)
Reden wir noch einmal über den Arbeitsmarkt! Die Arbeitslosigkeit von Jugendlichen insgesamt, nicht von ausländischen Jugendlichen, hat sich innerhalb von fünf Jahren verdoppelt. Trotzdem stellt sich der Herr Arbeitsminister hin und sagt: Wir sind erfolgreich! – Das ist doch absurd, meine sehr geehrten Damen und Herren! Das ist tatsächlich Zynismus, ein Nicht-zur-Kenntnis-Nehmen von Realitäten. Ganz besonders schlimm ist es natürlich für Jugendliche mit Migrationshintergrund.
Aber ich möchte jenseits von Bildung und
Arbeitsmarkt noch einen Punkt anführen, den ich für besonders wichtig halte:
Wie schaut es aus mit gelebter Integration, meine sehr geehrten Damen und
Herren? – Nehmen Sie sich an der Nase! Wo gibt es denn beispielsweise die
schwarzen Sanitäter, die türkischen Polizisten? Wo gibt es die serbischen
AMS-Angestellten? Wo gibt es die Politiker mit Migrationshintergrund? Wo gibt
es die hohen Funktionäre mit Migrationshintergrund in der Wirtschaftskammer
oder auch im ÖGB? (Abg. Dr. Brinek: O ja!) Wo gibt es
sie? – Es gibt sie nicht! (Abg.
Dr. Brinek: O ja! Auf der Liste
der Wirtschaftskammer!)
Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist kein Beispiel für gelebte Integration, für ein Zusammenleben, für ein Aufeinander-Zugehen, für ein Einander-Zuhören und ein Einander-Verstehen. Diese Menschen brauchen auch eine entsprechende Vertretung, eine entsprechende Stimme in der Öffentlichkeit, aber das verwehren Sie ihnen ebenso wie die Chancen im Bildungsbereich und bei der Beschäftigung. Wenn Sie daran nichts ändern, meine sehr geehrten Damen und Herren, dann verspielen Sie tatsächlich die Zukunft dieser Jugendlichen und setzen etwas aufs Spiel, wofür dieses Land immer gestanden ist, nämlich den sozialen Zusammenhalt! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)
9.45
Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Fuhrmann. Ihre Redezeit beträgt 5 Minuten. – Bitte.
9.45
Abgeordnete Silvia Fuhrmann (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Herr Kollege Öllinger! Das, was ich mit Ihnen teile, ist: Die Situation in Frankreich, das, was dort passiert ist, ist tatsächlich erschütternd. Man muss aber auch festhalten, dass die Unruhen in Frankreich aus einer Fehlentwicklung resultieren, die eben Frankreich betrifft, wo sozial Schwache an den Stadtrand gedrängt worden sind, wo