Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 129. Sitzung / Seite 287

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Ich stimme allerdings nicht mit Ihnen in Ihrer Analyse überein, es sei dies ein kleiner Schritt. Sowohl Sie, Frau Sburny, als auch Herr Abgeordneter Riepl haben das gesagt. Ich glaube, es ist der erste Schritt zu einem sehr, sehr großen Schritt, nämlich zu einer grundlegenden Umstellung des Ausbildungswesens.

Andererseits gibt es große Übereinstimmung. Wer heute jungen Menschen mehr Chancen bieten will, wer ihnen die notwendige Flexibilität auch in Sachen Berufsbild mit auf den Weg geben will, der soll diesen Weg der Modularisierung gehen. Es gibt mehr Übersichtlichkeit, am Ende des Tages eine Reduktion – nicht der Lehrberufe, aber der Grundmodule – um fast ein Drittel. Das ist das Ziel! Wir werden das in bewährter sozialpartnerschaftlicher Manier in den nächsten Jahren umsetzen.

Die Kostenfrage ist angeschnitten worden. Ich stehe zu diesen Mehrkosten, auch gegenüber den Ländern.

Sehr geehrter Herr Abgeordneter Riepl! In Sachen Arbeitsmarkt darf ich Sie darüber informieren, dass sich diese Maßnahme, die wir in den letzten Wochen öfters diskutiert haben, nämlich der Blum-Bonus weiterhin gut macht. Mehr als 2 000, nämlich 2 400 mehr beträgt im Moment die Differenz der eingereichten Lehrverträge im ersten Lehrjahr. Das ist ein Plus von knapp 5 Prozent, genau 4,8 Prozent.

Also der Blum-Bonus zieht! Das sind zusätzliche Lehrplätze für junge Menschen, die ansonsten lediglich einen Lehrgangsplatz bekommen hätten. Ich finde, das ist eine gute Maßnahme. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

22.19


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Frau Abgeordnete Mikesch 2 Minuten. – Bitte.

 


22.20.23

Abgeordnete Herta Mikesch (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Hohes Haus! Mit dem heutigen Beschluss zur Schaffung einer modularen Berufsausbildung ist uns ein weiterer Meilenstein gelungen: mehr Flexibilität für die Lehrlinge, mehr Spezialkenntnisse für die Wirtschaft.

In Zukunft wird sich die Lehre in Grund- und Spezialmodule teilen. Nach dem neuen System werden in einem mindestens zwei Jahre dauernden Grundkurs grundlegende Tätigkeiten eines Lehrberufes oder mehrere Lehrberufe vermittelt. Dann folgt ein Hauptmodul für spezielle Fertigkeiten und Kenntnisse. Schließlich wird im Spezial­modul Detailwissen für einen Beruf oder einen Berufszweig vermittelt.

Damit ist es, meine Damen und Herren, möglich, auf die immer stärker geforderte Spezialisierung in der Wirtschaft einzugehen und dem Lehrling die nötige Flexibilität zu geben, denn die modulare Ausbildung erleichtert den Zugang zu anderen Berufen, weil sie auf das vorhandene Grundwissen aufgesetzt werden kann.

In einer globalen Wirtschaft ist es vor allen für unsere Klein- und Mittelbetriebe not­wendig, sich Nischen zu suchen. Dazu bedarf es aber speziell qualifizierter Fachkräfte, einer Spezialisierung, der die herkömmlichen Berufsbildner nicht mehr gerecht wurden. Das ist nun in Zukunft möglich. Auch für die Berufsschulen wird es eine bessere Mög­lichkeit von den Auslastungen in den einzelnen Berufsbildern her geben.

Meine Damen und Herren, diese Bundesregierung nimmt die Jugendausbildung und die Jugendbeschäftigung ernst. Mit der Lehrlingsprämie, dem JASG, dem Ausbau der Schnupperlehre, verstärkter Berufsorientierung und dem Blum-Bonus sorgen wir dafür, dass Österreich bei den Lehrstellensuchenden und bei den offenen Lehrstellen im internationalen Vergleich hervorragend liegt. Bei den offenen Lehrstellen halten wir derzeit bei 3 264; das sind um 1 310 Stellen oder 67 Prozent mehr als im Vorjahr.

 


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