Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 129. Sitzung / Seite 288

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Meine Damen und Herren, handeln statt reden: Das ist die Devise unserer Bundes­regierung! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

22.22


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Hoscher. Wunschredezeit: 3 Minuten. – Bitte.

 


22.22.36

Abgeordneter Mag. Dietmar Hoscher (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Kurz zum Abänderungsantrag, der verteilt wurde: Es ist schade, dass er nicht bereits im Ausschuss vorgelegt wurde, sonst hätten wir noch Zeit gehabt, ihn uns genauer anzusehen. Grundsätzlich ist es ja eine Materie, die sozialpartnerschaftlich besprochen wurde. Man hätte bei diesem Abänderungs­antrag den Konsens nicht verlassen müssen. Sie wissen, es gibt weitere Detail­probleme, die man hätte ansprechen können, wie etwa Prüfungsgebühren und so weiter. Da hat es ja Vorgespräche gegeben. Wir werden daher diesem Abänderungs­antrag in zweiter Lesung nicht zustimmen.

Es wurde über die Modularisierung im dualen System bereits einiges gesagt. Ich glaube auch, dass das für die Aufrechterhaltung der Attraktivität des Systems der Lehr­lingsausbildung sehr wesentlich ist. Es wird natürlich dann in der konkreten Umsetzung darauf ankommen, ob die Zusammenlegungen, die intendiert sind, auch tatsächlich stattfinden werden. Aber nachdem die Sozialpartner da in guten Gesprächen sind, bin ich diesbezüglich guten Mutes.

Insbesondere sinnvolle Grundmodule müssen das Ziel sein. Sie müssen die Grundlage dafür schaffen, dass Lehrlinge ihre Mobilitätsbereitschaft, die zweifelsohne in vielen Bereichen gegeben ist, auch zielgerichtet einsetzen können. Das gilt insbesondere für die Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Immerhin nimmt der Tourismus bei den Lehrlingszahlen einen Spitzenplatz ein, auch in der Dynamik der Entwicklung. Im Jahr 2003 stieg die Zahl der Lehrlinge in diesem Bereich um 3,2 Prozent, während in der Gesamtwirtschaft ein Rückgang von 1,2 Prozent zu verzeichnen war. Im Jahr 2004 gab es eine ähnliche Entwicklung, und zwar eine Steigerung um 3,1 Prozent. Dieser stand eine gesamtwirtschaftliche Stagnation gegenüber. Rund 12 Prozent aller aus­zubildenden Lehrlinge gehören eben dem Bereich des Tourismus an. Damit ist es die zweitwichtigste Branche in der Lehrlingsausbildung nach dem Einzelhandel.

Bei all diesen Erfolgszahlen, die der Tourismus aufzuweisen hat, gibt es aber doch einige Probleme, die sicher in den Bereich der Berufsausbildung hineinspielen, aber auch in andere Bereiche.

Zum Ersten ist nach wie vor das Image der Lehrberufe im Tourismus nicht wirklich zufriedenstellend. Ich würde es zwar nicht als katastrophal bezeichnen, wie das der Kollege Dinkhauser getan hat, aber einiges bleibt hier doch noch zu tun. Ich denke da etwa daran, dass kaufmännisch konzipierte Lehrberufe in vielen Fällen nicht etwa im Büro und an der Rezeption abgewickelt werden, sondern fast ausschließlich über Hilfsdienste in Etage, Küche und Service. Da ist also einiges zu tun, um das Image der Lehrberufe zu verbessern, also der Tätigkeiten, die tatsächlich getan werden bezie­hungsweise die gelehrt zu werden vorgegeben werden.

Ähnlich ist es im Bereich der Karrierechancen. Da ist das Problem, dass oftmals den erfolgreichen Absolventen keine ausreichenden Perspektiven geboten werden können. Da sollten wir die Diskussionen aufgreifen, die schon verschiedentlich, und zwar auch auf Sozialpartnerebene, geführt wurden, etwa, was Ausbildungsverbünde oder auch Karrierepools angeht.

 


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