Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 132. Sitzung / Seite 54

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bei den Grünen.) Das ist wirklich der Ausfluss dieser naiven Haltung zu einer glückseli­gen multikulturellen Gesellschaft, die sich überall in Europa schon längst als Hirnge­spinst herausgestellt hat.

Dieses Schulpaket ist im Gegensatz dazu realistisch, praxisbezogen und kann unsere Zustimmung finden. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

13.35


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Von der Regierungsbank aus zu Wort ge­meldet hat sich der Herr Staatssekretär Schweitzer. – Bitte.

 


13.35.58

Staatssekretär im Bundeskanzleramt Mag. Karl Schweitzer: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, es ist nicht uninteressant, an dem anzu­knüpfen, was Frau Kollegin Rosenkranz am Schluss ihrer Rede noch angesprochen hat.

Da Sie sich immer so auf die PISA-Ergebnisse beziehen, da Sie immer Kritik an die­sem System üben müssen: Sie wissen aber sicherlich auch, dass es in Finnland Vor­aussetzung ist, dass man die Unterrichtssprache beherrscht und dort von jeher Sorge getragen wurde dafür, dass jeder Schüler zuerst einmal die Unterrichtssprache be­herrscht und dann am Unterricht teilnimmt. Das macht meines Erachtens den Erfolg Finnlands in dieser ganzen PISA-Vergleichsstudie aus.

Jetzt reden Sie der Lehrerausbildung für andere Unterrichtssprachen das Wort. Ich frage mich: Für wie viele Unterrichtssprachen wollen Sie da eine Ausbildung haben? Gehen Sie raus, sagen Sie: Wir wollen, dass unsere Lehrer nicht nur Türkisch lernen, wir wollen, dass sie auch Serbokroatisch lernen, wir wollen, dass sie andere slawische Sprachen lernen! Wir wollen, dass sie den Unterricht in den Sprachen anbieten kön­nen, die eben in den einzelnen Klassen als Muttersprache von den Schülern sozu­sagen mitgebracht wurden! – Wie das Ganze zu bewerkstelligen ist, das lasse ich mir von Ihnen dann sehr, sehr gerne erklären.

Nur: Man soll sich nicht aus jedem System die Rosinen herausholen und sagen: Das ist so gut in Finnland, das ist so gut in diesem Land und in jenem Land, und bei uns ist alles so schlecht, was ja auch in der PISA-Studie festgeschrieben ist! – wie wir wissen, zu Unrecht, weil Professor Haider jetzt zugibt, dass vieles von dem, was in der PISA-Studie steht, nicht dem entspricht, was Tatsache ist. Österreich war vorher nicht so gut, und Österreich ist nachher nicht so schlecht. Er relativiert seine Aussagen, und ich bitte Sie, das einfach nicht nur zur Kenntnis zu nehmen, sondern auch in Ihre Überlegungen mit einzubauen, dass Sie offensichtlich Ihre Kritik auf der Basis völlig falscher PISA-Ergebnisse aufgebaut haben. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Gehen Sie hier heraus und korrigieren Sie Ihre Kritik, indem Sie zur Kenntnis nehmen, dass Professor Haider sagt: Jawohl, ich habe mich geirrt!

Tatsache ist, dass Österreich im internationalen Vergleich hervorragend dasteht und – Herr Kollege Niederwieser, ich muss es wiederholen – dass es in Österreich möglich ist, seit es diese Bundesregierung gibt, wirklich Bildungspolitik zu machen. Sie haben ja mit der damaligen Zweidrittelmehrheit, die für die kleinste Änderung im System not­wendig war, den Stillstand zum Programm erhoben. Jetzt ist es möglich, dass man vieles bewegt. Die Schulen haben die Möglichkeit, im Rahmen der Autonomie eigenes Profil zu entwickeln, und das passiert in vielen Schulen sehr gut. Vor allem dort, wo Sie noch parteipolitisch besetzt haben, wird noch weniger in Bewegung geraten sein, aber das wird sich im Laufe der Zeit etwas lockern und lösen lassen.

 


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