Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 132. Sitzung / Seite 59

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Förderungen sind immer mit Schülerzahlen verbunden, und da gibt es sicherlich ganz besondere Probleme. Es ist einfach ein Problem – ich kann das aus meinem Heimat­land Kärnten berichten –, wenn in einer kleinen Kärntner Dorfschule ein Kind aus Armenien in der zweiten Schulstufe sitzt und dem Unterricht kaum bis gar nicht folgen kann. Es ist ein Problem für das Kind, aber genau so für die Lehrer und die Mitschüler. (Abg. Sburny: Was machen Sie dann? Wie lösen Sie das Problem?) – Ja, wir hoffen, dass das Schulpaket 2 auch da eine Lösung bringt. (Abg. Sburny: Rausschmeißen, wegsperren!)

Dieses betroffene Kind ist nicht nur im Bildungsbereich sehr benachteiligt, es kann sich auch sozial schwer integrieren, da es Verhaltensweisen und -regeln kaum versteht. Und das teilen uns auch die Lehrer und die Schulleiter mit. Probleme sind also vor­programmiert. (Abg. Sburny: Es wäre interessant, was Sie jetzt tun! Sie gehören zur Regierungsfraktion!) Diese Problematik hat ein Schulleiter mit mir besprochen und mir ans Herz gelegt, dass ich das dem Hohen Haus mitteilen möge, dass man auf die An­liegen der Kleinschulen nicht vergessen sollte.

In Kärnten gab es heuer 627 Schulanfänger nichtdeutscher Muttersprache, und davon waren 371 Kinder, also mehr als die Hälfte, mit kaum oder fast keinen Deutschkennt­nissen. Das Problem liegt wohl ganz klar auf der Hand. Daher ist es für uns und für ganz Österreich ein Anliegen (Zwischenruf des Abg. Brosz), dass das Schulpaket 2 mit dem forcierten Sprachunterricht ein wichtiger Schritt zur Integration fremdsprach­licher Jugendlicher in Österreich wird.

Das ist vorausschauende Politik dieser Bundesregierung, damit Österreich nicht sozial­politischen Sprengstoff bekommt, wie es Frankreich leider erfahren musste. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Öllinger: Wie lösen Sie das Problem?)

13.55


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Gaßner. – Bitte. (Abg. Mag. Molterer – in Richtung Präsidi­um –: Stimmt noch irgendetwas von der Rednerliste?)

 


13.55.07

Abgeordneter Mag. Kurt Gaßner (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Es gibt Unruhe wegen der Rednerliste, aber ich bin jetzt aufgerufen, und daher nehme ich mir das Recht, zu den Paketen, Schulpaket 1 und Schulpaket 2, etwas zu sagen.

Wann kommt endlich die Reform, Herr Staatssekretär? – Im Schulpaket 1 hat es eine interessante Reform gegeben, nämlich dass am Samstag schulfrei ist. Das hatten die meisten Schulen jedoch schon. Dann hat es die Reform betreffend Ganztagsbetreuung gegeben. Schauen wir einmal, wie diese Ganztagsbetreuung am Nachmittag aus­schaut! (Abg. Mag. Molterer: Haben wir die vielleicht auch schon?) Diejenigen Ge­meinden, die eine ordentliche Nachmittagsbetreuung angeboten haben, haben nämlich von diesen Schulpaketen nichts. (Zwischenruf des Abg. Amon.)

Zum Schulpaket 2, Herr Kollege Amon: Ich höre heute die ganze Zeit, wie gut unsere Lehrer sind. Ich schließe mich dem an. Wären unsere Lehrer nicht so gut, hätten sie schon an Ihren Reformansätzen verzweifeln müssen. Trotzdem funktioniert die Schule. Aber ich frage mich: Wieso ist in diesem Schulpaket jetzt plötzlich enthalten, dass 2,5 Prozent der Schulstunden gehalten werden müssen, also nicht mehr ausfallen dürfen? Heißt das, dass die Lehrer die Schulstunden so halten, wie sie wollen? – Ich war 25 Jahre lang Lehrer, kenne sehr viele Lehrerinnen und Lehrer und weiß, dass die Lehrerinnen und Lehrer gerne ihren Unterricht vom Beginn des Schuljahres bis zum


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