wirklich fit machen wollen für die Zukunft, dann ist es höchste Zeit für einen Kurswechsel. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)
14.46
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Brinek. Wunschredezeit: 3 Minuten. – Bitte.
14.46
Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Lassen Sie mich zum Kern des gegenständlichen Entwurfs kommen. 1999 haben wir hier mit großer Mehrheit das Akademiestudiengesetz verabschiedet und darin die Weiterentwicklung der ehemaligen Lehrerbildungsanstalten, die dann Pädagogische Akademien geheißen haben, verankert, das heißt, wir reden von den Stätten der Ausbildung der Lehrer für Pflichtschulen. Wir haben auch die Weiterentwicklung der Fortbildungsinstitute für die Pflichtschullehrerinnen und -lehrer verabschiedet. Alles zusammen soll mit dem heutigen Beschluss in Pädagogischen Hochschulen münden.
Auf Basis einer professionellen Vorbereitung, auch unter Einbeziehung der Evaluierungs- und Planungskommission, die mein Kollege Niederwieser zitiert hat, hat die Frau Bundesministerin eine sehr professionelle, wohl ausgefeilte Regierungsvorlage ausgesandt. Mehrheitlich gab es überzeugte, befürwortende Stellungnahmen. Ich habe letztens auch noch einzelne Gespräche an der Universität Wien dazu geführt, und man hat dazu gesagt, es ist ein für die nächsten Jahrzehnte wesentlicher weiterer Schritt. Es gab extreme Ansichten und Weiterentwicklungsvorstellungen über dieses Modell hinaus, aber ich komme darauf noch zu sprechen.
Ich meine, dass damit das Wesentliche der Lehrerinnen‑ und Lehrerausbildung gesichert ist, nämlich das pädagogische Wirken, das professionelle pädagogische Wirken an und mit 6- bis 14-Jährigen beziehungsweise mit 15-Jährigen. Dieses pädagogische Wirken würde ich gerne auch auf der Basis der entwickelten Literatur als doppelten Habitus, der herausgebildet werden müsste, bezeichnen, nämlich praktisch professionelles Handeln und wissenschaftlich reflexives Können. Diese Mischung aus Praxis und Theoriefundierung wird in der künftigen Pädagogischen Hochschule auf exzellente Weise geleitet werden. Es wird auch nicht möglich sein – das wird hier niemand bestätigen können, ob er jetzt Laie oder Profi in dem Fach ist –, dass ich von heute auf morgen eine Schule durch Schildertausch unter mangelnder Berücksichtigung der dort lebenden und lehrenden Personen zur Universität mache. Die Universität verfolgt übrigens nicht exklusiv das Lehrerausbildungsziel, sondern das Ziel, forschungsgeleitete Lehrende und Lernende, Forscher auszubilden. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Die Universität hat ein eigenes Ziel, die Pädagogische Hochschule hat ein eigenes Ziel. Daher liegt die SPÖ mit ihrem Entwurf in mehrfacher Hinsicht falsch. Es ist eine überbordende Organisation mit fachfremden Mitgliedern im Beirat, mit einem Ausbildungsziel für Lehrer, für die es kein Schulsystem gibt, und einem aufgeblähten Apparat, der nur bedingt anschlussfähig ist.
Unser Modell ist eines, das den AbsolventInnen die Chance gibt, nach der ersten Graduierung an Universitäten und anderen Institutionen über ein Magisterstudium ihr Studium fortzusetzen, zu vertiefen, weiterzuentwickeln. Das heißt, die Lehrerinnen und Lehrer, Professorinnen und Professoren können mit den Universitäten kooperieren. Somit muss wissenschaftliches Wissen nicht auf allen Niveaus selber generiert und entwickelt, sondern kann durch Kooperation integriert werden.