Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 132. Sitzung / Seite 74

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wirklich fit machen wollen für die Zukunft, dann ist es höchste Zeit für einen Kurs­wechsel. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

14.46


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Brinek. Wunschredezeit: 3 Minuten. – Bitte.

 


14.46.55

Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Lassen Sie mich zum Kern des gegenständlichen Entwurfs kommen. 1999 haben wir hier mit großer Mehrheit das Akademiestudiengesetz verabschiedet und darin die Weiterentwicklung der ehemaligen Lehrerbildungsanstalten, die dann Pädagogische Akademien geheißen haben, verankert, das heißt, wir reden von den Stätten der Ausbildung der Lehrer für Pflichtschulen. Wir haben auch die Weiterent­wicklung der Fortbildungsinstitute für die Pflichtschullehrerinnen und -lehrer verab­schiedet. Alles zusammen soll mit dem heutigen Beschluss in Pädagogischen Hoch­schulen münden.

Auf Basis einer professionellen Vorbereitung, auch unter Einbeziehung der Evaluie­rungs- und Planungskommission, die mein Kollege Niederwieser zitiert hat, hat die Frau Bundesministerin eine sehr professionelle, wohl ausgefeilte Regierungsvorlage ausgesandt. Mehrheitlich gab es überzeugte, befürwortende Stellungnahmen. Ich habe letztens auch noch einzelne Gespräche an der Universität Wien dazu geführt, und man hat dazu gesagt, es ist ein für die nächsten Jahrzehnte wesentlicher weiterer Schritt. Es gab extreme Ansichten und Weiterentwicklungsvorstellungen über dieses Modell hinaus, aber ich komme darauf noch zu sprechen.

Ich meine, dass damit das Wesentliche der Lehrerinnen‑ und Lehrerausbildung ge­sichert ist, nämlich das pädagogische Wirken, das professionelle pädagogische Wirken an und mit 6- bis 14-Jährigen beziehungsweise mit 15-Jährigen. Dieses pädagogische Wirken würde ich gerne auch auf der Basis der entwickelten Literatur als doppelten Habitus, der herausgebildet werden müsste, bezeichnen, nämlich praktisch professio­nelles Handeln und wissenschaftlich reflexives Können. Diese Mischung aus Praxis und Theoriefundierung wird in der künftigen Pädagogischen Hochschule auf exzellente Weise geleitet werden. Es wird auch nicht möglich sein – das wird hier niemand bestätigen können, ob er jetzt Laie oder Profi in dem Fach ist –, dass ich von heute auf morgen eine Schule durch Schildertausch unter mangelnder Berücksichtigung der dort lebenden und lehrenden Personen zur Universität mache. Die Universität verfolgt übri­gens nicht exklusiv das Lehrerausbildungsziel, sondern das Ziel, forschungsgeleitete Lehrende und Lernende, Forscher auszubilden. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheit­lichen.)

Die Universität hat ein eigenes Ziel, die Pädagogische Hochschule hat ein eigenes Ziel. Daher liegt die SPÖ mit ihrem Entwurf in mehrfacher Hinsicht falsch. Es ist eine überbordende Organisation mit fachfremden Mitgliedern im Beirat, mit einem Ausbil­dungsziel für Lehrer, für die es kein Schulsystem gibt, und einem aufgeblähten Appa­rat, der nur bedingt anschlussfähig ist.

Unser Modell ist eines, das den AbsolventInnen die Chance gibt, nach der ersten Gra­duierung an Universitäten und anderen Institutionen über ein Magisterstudium ihr Stu­dium fortzusetzen, zu vertiefen, weiterzuentwickeln. Das heißt, die Lehrerinnen und Lehrer, Professorinnen und Professoren können mit den Universitäten kooperieren. Somit muss wissenschaftliches Wissen nicht auf allen Niveaus selber generiert und entwickelt, sondern kann durch Kooperation integriert werden.

 


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