Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 132. Sitzung / Seite 75

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Alles in allem ein gutes Modell, eine Weiterentwicklung auf europäischem Niveau, das Chancen bietet durch eine bessere Organisation – aus 51 Schul- mach acht Hoch­schulstandorte – für die Zukunft, nicht nur für die Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch für unsere Schülerinnen und Schüler. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheit­lichen.)

14.50


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordne­ter Brosz. Wunschredezeit: 6 Minuten. – Bitte.

 


14.50.40

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Bildungsministerin! Ich lese nur das Resümee der Stellungnahme der Evaluierungs- und Planungskommission vor, damit die Frau Kollegin ... (Zwischenruf bei der ÖVP.) – Nein, das haben Sie nicht gehört. Da gibt es eine Zusammenfassung in einem Absatz. Sie können es vielleicht noch einmal hören, und danach können Sie sagen, ob das eine positive Stellungnahme zu diesem Gesetz ist. Ich zitiere:

„Der derzeitige Entwurf verlässt den durch das AstG“ – Akademiestudiengesetz – „ein­geschlagenen Weg, ist in vielen Details nicht EU-konform, entspricht nicht den durch die PEK vorgeschlagenen Standards einer professionellen tertiären Institution, damit auch nicht den auf den PEK-Tätigkeitsberichten basierenden Informationen der Frau Bundesministerin an den Nationalrat.“

Was bedarf es noch mehr als diese Stellungnahme der Kommission, die die Ministerin eingesetzt hat, deren Mitglieder sie bestimmt hat und die den Prozess begleiten hätte sollen? (Zwischenruf der Abg. Dr. Brinek.)

Günter Haider, der Vorsitzende der Zukunftskommission, hat bei einer Veranstaltung letzte Woche gesagt: Die Regierung prägt den Begriff „Wegwerfexperten“ – und da­mit hat er vollkommen Recht. Man nimmt Experten nur so lange, bis sie einmal sagen, dass etwas nicht stimmt. Siehe Stellungnahme, die einfach von der Homepage entfernt wurde. – So sollte man wirklich nicht damit umgehen! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Seit 1999 gibt es das Akademiestudiengesetz. Darin waren die Umsetzung dieser Päd­agogischen Hochschulen und dieser Prozess vorgesehen. Wenn die Frau Bildungs­ministerin in der Fragestunde heute gesagt hat, man könne nicht in einer Ho-ruck-Aktion KindergärtnerInnen an Pädagogischen Hochschulen ausbilden, dann, so finde ich, ist eine Ho-ruck-Aktion von 1999 bis 2005 ein relativ langes Ho-ruck, denn genau in diesem Zeitraum wäre Zeit gewesen, einen solchen Prozess auch einzuleiten, was allerdings nicht stattgefunden hat. (Beifall bei den Grünen.)

Was mich an der ganzen Diskussion am meisten stört, ist, dass wir eigentlich keine inhaltliche Diskussion darüber führen, was eine gute Lehrerin, einen guten Lehrer eigentlich ausmacht. Wir führen eine formale, strukturelle Diskussion. Wir diskutieren im Übrigen überhaupt nicht über die Universitäten – das hat in dem ganzen Prozess nicht stattgefunden. (Zwischenruf bei der ÖVP.) – Sie wissen alles besser, ja. Wenn Sie es so beurteilen, mag schon sein. Wenn das die einzige Form der Diskussion ist, die man mit Ihnen führen kann, dann tut es mir Leid. Aber es ist halt einmal so, dass man zumindest dann da zu Protokoll geben soll, was draußen gehört werden sollte.

Wir führen keine Diskussion über die LehrerInnenausbildung an den Universitäten. Wir führen keine Diskussion über die Schwächen, die es dort gibt, die ja von den Ausge­bildeten und jenen, die rauskommen, auch immer wieder festgestellt werden, die selbst darauf hinweisen, dass der Anteil der pädagogischen, der didaktischen Ausbildung in Österreich nach wie vor zu gering ist. Er macht einen Pflichtanteil aus, der in den


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