Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 132. Sitzung / Seite 100

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dung für Pädagogische Hochschulen vorlegen. Etliche Länder haben Pädagogische Hochschulen, andere Länder haben die gesamte Lehrerausbildung an den Universitä­ten, aber diejenigen, die ihre Pädagogischen Akademien, ihre guten Pädagogischen Akademien sofort an die Universitäten gegeben haben, haben nur negative Erfahrun­gen gemacht.

Meine Damen und Herren von der Opposition, Sie haben in Ihren Beiträgen beklagt, dass an manchen Universitäten die theoretische Ausbildung zwar gut sei, die prak­tische Ausbildung aber nicht. Dann frage ich Sie: Warum fordern Sie dann, dass wir die gute praktische Ausbildung, die in Zukunft an den Pädagogischen Hochschulen ge­schehen wird – die jetzt an den Pädagogischen Akademien geschieht –, sofort an die Universitäten geben?

Ich bedauere wirklich, dass eine derart gute Weiterentwicklung nicht von allen Manda­taren hier in diesem Haus mitgetragen wird, denn ich glaube, dass eine gute Lehrer­ausbildung die beste Garantie für eine gute Bildung in der Zukunft ist. Ich ersuche Sie, auch wenn Sie diesem Gesetz nicht zustimmen, wenigstens positiv an dessen Umset­zung mitzuwirken. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

16.17


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Riepl. Er wünscht 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


16.17.36

Abgeordneter Franz Riepl (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Ich habe kei­nen Grund, daran zu zweifeln, dass Sie das so erlebt haben, wie Sie es erzählt haben, nämlich dass Ihnen ein Professor an einer AHS gesagt hat, dass er mit sechs Schülern einen Förderunterricht gemacht hat. Ich sage Ihnen, was mir vor zwei Jahren mit meinem eigenen Sohn passiert ist. Ich bin zu einem seiner Professoren an der AHS gegangen und habe ihn nach Fördermaßnahmen in einem Unterrichtsgegenstand ge­fragt.

Dieser Professor hat mir gesagt, auf der Ankündigungstafel der Schule gebe es ohne­hin genug Plakate für Lernhilfen, ich solle mir einen Schüler suchen, der besser ist und meinem Sohn vielleicht privat Nachhilfe geben kann. (Bundesministerin Gehrer: Also Schüler-Tutoring ist nicht verboten! Das wird oft gemacht!) Ja, aber auf meine Frage: Gibt es keinen Förderunterricht in der Schule?, hat er geantwortet: Früher hat es das gegeben, aber seit zwei Jahren haben wir das nicht mehr in der Schule! So schaut es aus. (Bundesministerin Gehrer: Das ist nicht wahr!)

Was heißt, das ist nicht wahr, Frau Bundesminister? Das habe ich persönlich erlebt in einer Schule. Ich als Vater bin hingegangen und habe nachgefragt. Also: Wie können Sie mir sagen, das ist nicht wahr?! (Bundesministerin Gehrer: Dass es keine Ressour­cen gibt, das ist nicht wahr!)

Ich denke, hier gehen unsere Wahrnehmungen in verschiedene Richtungen. Auf jeden Fall habe ich das selbst erlebt und kann daher nicht glauben, was Sie sagen.

Es gibt weniger Förderung, und Sie haben die Förderung in den Schulen privatisiert! Sie lassen die Privatisierung der Förderung zu – das ist die Wahrheit und nichts ande­res! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Nun zum Hochschulgesetz und zur Organisation der Pädagogischen Hochschulen. Sehr verehrte Frau Bundesministerin! Ich habe mir die Reaktionen aus der Begutach­tung sehr genau angesehen und komme zum gegenteiligen Ergebnis wie Frau Abge­ordnete Brinek vorhin. Vorwiegend ablehnende Stellungnahmen meiner Meinung nach!

 


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