Herr Öllinger, Sie können Zahlen sehr gut
interpretieren, ich weiß das. Sie fragen ja an, und wenn Sie anfragen und von
Ministern Antworten bekommen, dann nehmen Sie die auch ernst, dann verwenden
Sie das! Wenn Sie das verwenden, dann werden Sie sehen, dass ich im Mittelfeld
unter allen Regierungskollegen liege. (Abg. Öllinger: Knittelfeld,
nicht im Mittelfeld!)
Es ist doch okay, wenn ein Vizekanzler und Verkehrsminister, was die Kosten betrifft, diesbezüglich im Mittelfeld liegt. Ich sage Ihnen: Die Wirtschaft und die Industrie hätten gerne, dass ich viel mehr reise, weil ich Türöffnerfunktionen habe. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Ironische Heiterkeit bei der SPÖ und den Grünen.) Wer das Wechselspiel zwischen Wirtschaft und Politik noch nicht kapiert hat, der soll da auch nicht herumkritisieren, weil das wirklich fehl am Platz ist.
Herr Abgeordneter Dr. Cap, da Sie
gerade in meinem Blickfeld sind: Sie haben gesagt: Skandal! Der
Verkehrsminister und Vizekanzler war auf Malta und Zypern – Skandal! Was
tut er dort? Dort gibt es keine Autobahn und keine Bahn. (Abg. Dr. Cap:
Ein Blaulicht!) Ich hätte ja zum Beispiel auch über den Seeverkehr reden
können oder über die Präsidentschaft im ersten Halbjahr. Nikosia, Valletta, haben Sie gesagt, was tut er
dort? Wissen Sie, was ich dort getan habe? – Gar nichts (lebhafte
Heiterkeit bei der SPÖ und den Grünen), weil ich nicht dort
war! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.) Es war die
Unwahrheit! Es war eine Unwahrheit von Ihnen, denn ich war weder auf Malta noch
auf Zypern. So agieren Sie von der Opposition, und das ist nicht seriös, meine
Damen und Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der
ÖVP.)
Pech gehabt, Herr
Cap! Pech gehabt! Ich werde Ihnen künftig meine Reisepläne zukommen lassen,
damit Sie diese studieren und dann nur davon reden, wo ich auch wirklich
gewesen bin. Und von dort, wo ich gewesen bin, kann ich Ihnen gute Nachweise
bringen, was ich dort getan habe. (Abg. Dr. Cap: Gar nichts!)
Abschließend,
Herr Professor Van der Bellen: In der Zwischenkriegszeit war Walther Rathenau
deutscher Außenminister. Er hat einmal einen guten Spruch getan, den ich Ihnen
mitgeben möchte, weil Sie zuletzt irgendwo gesagt haben: Ich bin empört!, als
Sie über mich berichtet haben. – Nein, ich stelle richtig, „entrüstet“
haben Sie gesagt. Rathenau hat gesagt: „Entrüstung ist Bekenntnis der
Hilflosigkeit.“ – Ich glaube, er hat Recht gehabt. (Beifall bei den
Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
9.24
Präsident Dr. Andreas Khol: Die Redezeit aller weiteren Teilnehmer an der Aktuellen Stunde darf 5 Minuten nicht übersteigen.
Zu Wort gemeldet hat sich Herr Dipl.-Ing. Missethon. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.
9.25
Abgeordneter Dipl.-Ing. Hannes Missethon (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Regierungsmitglieder! Hohes Haus! Als ich die grüne Fraktion so gesehen habe mit den Taferln (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Taferlklassler!) und besonders Herrn Kollegen Öllinger mit dem Blaulicht, habe ich mir gedacht: Ich bin mir nicht mehr sicher, Herr Kollege Van der Bellen, ob Sie Universitätsprofessor sind oder Klassensprecher einer Taferlklasse. (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Ich glaube, die
Gratwanderung zwischen seriöser Politik und der Gefahr, zu einer politischen
Lachnummer zu mutieren, ist bei Ihnen schon überschritten. Sie sind schon in
dieser Ecke, geschätzte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. –
Abg. Dr. Wittmann: Ein Witzbold! – Abg. Öllinger: Sie können
schon bei der Faschingsgilde auftreten!)