Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 133. Sitzung / Seite 45

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Ich habe es schon gesagt: Ich weiß, wovon ich rede. – Sie kennen vielleicht gute Rotweine um 4 500 € die Flasche, wie wir im Fernsehen gehört haben. (Oh-Rufe bei der ÖVP.) – Ich weiß, was die Landwirtschaft in Österreich braucht. Wissen Sie, wer bei der ersten Säule, die von Ihnen kritisiert wird, vorgeschlagen hat, nichts zu ändern? – Es war Ihr sozialdemokratischer Kollege Tony Blair. (Oh-Rufe bei der ÖVP.) Genau dieser Sozialdemokrat hat gleichzeitig vorgeschlagen, die Mittel für die ländliche Entwicklung um 40 Prozent zu kürzen.

Übrigens: Sie haben vorgeschlagen, sie um 50 Prozent zu kürzen.

Wissen Sie, was da gemeint ist? – Da ist beispielsweise gemeint das Projekt „Drogen­prävention im Salzburger Seengebiet“. – Sie wollen es um 50 Prozent kürzen! (Zwischenruf des Abg. Dr. Gusenbauer.)

Da ist weiters gemeint das Projekt „Sommertourismus, Arbeit und Wertschöpfung im Pongau“. – Sie wollen es um 50 Prozent kürzen! (Zwischenrufe bei der ÖVP. – Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Dr. Gusenbauer.)

Da ist gemeint eine mobile Internetstube für Frauen in Oberpullendorf. – Sie wollen es um 50 Prozent kürzen. (Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP. – Abg. Dr. Gusenbauer – in Richtung des Redners –: Setzen Sie sich nieder! Das ist ja unglaublich!)

Sie wollen dem Mittelstand, der Nahversorgung Chancen nehmen! Sie wollen das Um­weltprogramm kürzen und die Bergbauernförderung halbieren! – Das ist die Wahrheit! Und dieser Wahrheit müssen Sie sich stellen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Herr Dr. Gusenbauer, ich habe gesagt, mir ist dieses europäische Thema zu wichtig, um Populismus zu betreiben. – Sie tun das jedoch! Sie kritisieren beispielsweise die Frage Arbeitsmarkt. (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen. – Abg. Dr. Gusenbauer: Setzen Sie sich nieder, Ihre Redezeit ist zu Ende!)

Ich lese Ihnen noch etwas vor: Der sozialdemokratische Freie Wirtschaftsverband Burgenland beantragt, die Einschränkung für ungarische Arbeitnehmer aufzuheben (Abg. Silhavy: Ihre Redezeit ist abgelaufen!), um mehr Zuwanderung zu ermöglichen. Das ist Ihre Doppelzüngigkeit, meine Damen und Herren! (Anhaltender Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

11.01


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Van der Bellen. Seine Redezeit beträgt ebenso wie die seiner Vorredner 11 Minuten. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


11.01.17

Abgeordneter Dr. Alexander Van der Bellen (Grüne): Herr Präsident! Ich fürchte, ich werde jetzt etwas unspektakulär zwischen dem „Feuer frei!“ der Sozialdemokraten und dem gedämpften Weihrauch der Volkspartei durchzuschiffen versuchen. (Abg. Scheibner: So gedämpft war das heute nicht!)

Europa bewegt schon meine Leidenschaft, das europäische Budget im Moment, und ich finde, es ist ein tragbarer Kompromiss for the time being. (Abg. Neudeck: Schau!) Bis auf weiteres kann man und muss man damit gut leben. Verglichen mit den durchaus nachvollziehbaren Reformvorschlägen des Kollegen Gusenbauer ist das natürlich schlicht und ergreifend eine Fortschreibung des Status quo bis 2013, und damit kann man nicht zufrieden sein. Verglichen aber mit den absolut inakzeptablen Erstvorschlägen von Tony Blair ist das ein Riesenfortschritt. (Präsidentin Mag. Pram­mer übernimmt den Vorsitz.)

 


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