Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 133. Sitzung / Seite 123

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Ein Wort noch zu den Saisonniers. Ich glaube, mein Vorredner hat das ja auch angesprochen. Es war ja ganz eigenartig. Der Ausschuss war schon fast fertig mit den Beratungen, plötzlich ist die Landwirtschaft fast möchte man sagen etwas aufgewacht und hat sich auf einmal für neue Regelungen in diesem Bereich ins Zeug gelegt. Ich kann Ihnen nur eines sagen, wenn wir uns hier im Parlament immer nur darauf beschränken, Maßnahmen nur dann zu setzen, wenn es den Unternehmern nützt, dann ist das die falsche Politik gerade im Zusammenhang mit der Saisonbeschäf­tigung, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)

Die gesetzlichen Bestimmungen über die Saisonierbeschäftigung gehören längst überarbeitet, aber einmal in Richtung der Arbeitnehmer und nicht immer nur in Rich­tung der Unternehmer.

Wir haben heute – und das möchte ich zum Abschluss sagen – noch einmal die Chance gehabt, ein wenig abseits von den parteipolitischen Auseinandersetzungen, die auch sein müssen, hier eine Antwort zu geben auf wichtige Probleme im Zusam­menhang mit dem Arbeitsmarkt, vor allem der Scheinselbständigkeit. Leider haben wir zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Regierung dafür nicht mehr die Kraft aufgebracht hat. Ich kann nur sagen, wie auch in anderen Bereichen, auch da hätte Österreich besser regiert werden können. (Beifall bei der SPÖ.)

14.59


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Partik-Pablé. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

 


15.00.00

Abgeordnete Dr. Helene Partik-Pablé (Freiheitliche): Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Kollege, Sie haben gerade gesagt, mit großem Engagement habe sich der Bundesrat mit der Materie auseinander gesetzt. Möglicherweise mit großem Enga­gement, aber auch mit einer sehr großen Ahnungslosigkeit haben die Initiatoren dieses Gesetz studiert und bemängelt, denn sie behaupten, dass der Schutz des österreichi­schen Arbeitsmarktes in Österreich aufgegeben wurde und die Scheinselbständigkeit zu wenig bekämpft wird. – Ganz das Gegenteil ist der Fall, denn wir haben mit diesem Gesetz Maßnahmen gesetzt, damit eben der österreichische Arbeitsmarkt geschützt wird!

Im Übrigen muss ich Ihnen von der SPÖ schon sagen, Ihre Hü-Hott-Politik kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Auf der einen Seite sagen Sie – das hat auch Herr Parnigoni bei der letzten Debatte im Parlament gesagt –: Es kommt durch unser Gesetz dazu, dass gut bezahlten österreichischen Arbeitnehmern schlecht bezahlte, abhängige, in Wirklichkeit auch schutzlose ausländische Arbeitskräfte gegenüber­gestellt werden. Auf der anderen Seite gibt es einen Antrag des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Burgenland, der darauf abzielt, dass mehr ungarische Arbeit­nehmer auf den Arbeitsmarkt kommen.

Da frage ich Sie schon: Was wollen Sie jetzt? Wollen Sie die österreichischen Arbeit­nehmer schützen, oder wollen Sie, dass mehr ausländische Arbeitskräfte nach Österreich kommen? Nach diesem Antrag des sozialistischen Wirtschaftsverbandes ... (Zwischenruf des Abg. Dr. Cap.) – Herr Abgeordneter Cap, reden Sie einmal mit diesen Leuten! Die vertreten eine Politik, die wirklich nicht den österreichischen Arbeitnehmern dient. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Weil ich gesagt habe, große Ahnungslosigkeit hat die Bundesräte zu diesem Einspruch beflügelt: Es geht hier nicht um die Tischler und um die Spachtler, die aus Tschechien, aus der Slowakei kommen und hier arbeiten. Die sind überhaupt nicht davon betroffen. Es geht um jene, die aus den Nicht-EU-Staaten kommen, und die fallen überhaupt


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