großartige
Leistungen erbracht werden, sei es in den Integrationsklassen, aber auch in den
Sonderschulen.
Gerade in den
Sonderschulen, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, ist es so, dass Kinder mit
den unterschiedlichsten Behinderungen geschult werden, und ich möchte Sie alle
jetzt auf ein Problem aufmerksam machen, das mir eine sehr engagierte Direktorin
in meinem Bezirk erzählt hat, dass es nämlich in den Sonderschulen im Prinzip
nur einen einzigen Lehrplan gibt: von den basal zu fördernden Kindern, das heißt,
wo man wirklich Grundkenntnisse vermittelt, wo die Kinder gefüttert werden
müssen, bis hin zu lernschwachen Kindern.
Meiner Überzeugung
nach sollten wir die DirektorInnen dahin gehend unterstützen, dass es zu einer Differenzierung des Lehrplanes kommt, damit die Kinder einen
besseren Start in die Arbeitswelt erhalten – und damit auch
Unternehmerinnen und Unternehmer sehen, dass Sonderschule nicht gleich
Sonderschule sein muss.
Ich lade Sie daher
dazu ein, diesen großen Wunsch der DirektorInnen zu unterstützen – und
ich meine, dass das eine nur allzu berechtigte Forderung ist. (Beifall bei
der SPÖ und den Grünen.)
Ein zweites großes
Problem, das ich aus der SonnenSchule in Amstetten kenne, ist, dass es für
besondere Therapiemöglichkeiten in den Schulen immer knapper werdende
Geldmittel gibt. Es ist tatsächlich so, dass zum Beispiel für das sehr
erfolgreiche Voltigieren oder auch für eine Maltherapie diese Direktorin auf
private Sponsorensuche gehen muss, etwas, was meines Erachtens ungeheuerlich
ist! Ich meine, so etwas kann doch nicht ganz einfach in private Hände gelegt
werden, sondern das muss eine Aufgabe des Staates sein, das
muss in die soziale Verantwortung des Staates fallen! Da kann doch die
Direktive dieser Bundesregierung „weniger Staat, mehr privat“ nicht
gelten! Das stellt doch
einen gesellschaftspolitischen Auftrag an uns alle dar! (Beifall bei der SPÖ
und bei Abgeordneten der Grünen.)
Das nächste große
Problem, das ich im Leben eines behinderten Menschen sehe, ist der Übertritt
ins Berufsleben. Es gibt da im Moment zwei Arten: die „Lebenshilfe“-Angebote,
die sehr gut sind, und die der freien Wirtschaft. Es gibt aber auch Menschen,
die ihre Leistung dazwischen haben, und für diese Menschen muss man meiner
Überzeugung nach mehr tun.
Ich weiß schon, dass
es Beschäftigungsprojekte gibt, aber gerade in diesem Bereich gibt es ein ganz
großes Problem, dass nämlich jene Menschen, jene Jugendlichen, die in
Beschäftigungsprojekten arbeiten, in denen wirklich qualifiziert gearbeitet
wird, in denen Jugendliche arbeiten und
qualifiziert werden, nicht sozialversichert sind. Diese Menschen
erwerben dort keine Versicherungszeiten, sie erhalten kein Entgelt, sondern
bekommen lediglich ein Taschengeld. Das stellt ein großes Problem für
behinderte Jugendliche dar, und zwar ihr gesamtes Leben lang, denn diese Jahre
gehen behinderten Menschen im Alter ab. (Zwischenruf des Abg. Donabauer.) – Da kann man doch etwas ändern, Herr Kollege Donabauer! (Neuerlicher
Zwischenruf des Abg. Donabauer. – Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.)
Als Herr Mag. Haupt noch Sozialminister gewesen ist, habe ich angeregt und gebeten, sich dieser Sache anzunehmen, weil das wirklich ein ganz dringendes Problem ist. (Präsident Dr. Khol gibt neuerlich das Glockenzeichen.) – Ich bin schon beim Schluss, Herr Präsident. – Leider hat diese meine damalige Anregung keine Resonanz erfahren, aber vielleicht kann Herr Mag. Haupt jetzt als Behindertenanwalt mehr für die behinderten Menschen tun. Ich wünsche ihm jedenfalls alles Gute, vor allem im Sinne der betroffenen Menschen, damit wir wieder ein Stück weiterkommen im Umgang mit behinderten Menschen. (Beifall bei der SPÖ.)
9.57