Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 135. Sitzung / Seite 34

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großartige Leistungen erbracht werden, sei es in den Integrationsklassen, aber auch in den Sonderschulen.

Gerade in den Sonderschulen, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, ist es so, dass Kinder mit den unterschiedlichsten Behinderungen geschult werden, und ich möchte Sie alle jetzt auf ein Problem aufmerksam machen, das mir eine sehr engagierte Direktorin in meinem Bezirk erzählt hat, dass es nämlich in den Sonderschulen im Prinzip nur einen einzigen Lehrplan gibt: von den basal zu fördernden Kindern, das heißt, wo man wirklich Grundkenntnisse vermittelt, wo die Kinder gefüttert werden müssen, bis hin zu lernschwachen Kindern.

Meiner Überzeugung nach sollten wir die DirektorInnen dahin gehend unterstützen, dass es zu einer Differenzierung des Lehrplanes kommt, damit die Kinder einen bes­seren Start in die Arbeitswelt erhalten – und damit auch Unternehmerinnen und Unter­nehmer sehen, dass Sonderschule nicht gleich Sonderschule sein muss.

Ich lade Sie daher dazu ein, diesen großen Wunsch der DirektorInnen zu unter­stützen – und ich meine, dass das eine nur allzu berechtigte Forderung ist. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Ein zweites großes Problem, das ich aus der SonnenSchule in Amstetten kenne, ist, dass es für besondere Therapiemöglichkeiten in den Schulen immer knapper wer­dende Geldmittel gibt. Es ist tatsächlich so, dass zum Beispiel für das sehr erfolgreiche Voltigieren oder auch für eine Maltherapie diese Direktorin auf private Sponsorensuche gehen muss, etwas, was meines Erachtens ungeheuerlich ist! Ich meine, so etwas kann doch nicht ganz einfach in private Hände gelegt werden, sondern das muss eine Aufgabe des Staates sein, das muss in die soziale Verantwortung des Staates fallen! Da kann doch die Direktive dieser Bundesregierung „weniger Staat, mehr privat“ nicht gelten! Das stellt doch einen gesellschaftspolitischen Auftrag an uns alle dar! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Das nächste große Problem, das ich im Leben eines behinderten Menschen sehe, ist der Übertritt ins Berufsleben. Es gibt da im Moment zwei Arten: die „Lebenshilfe“-Angebote, die sehr gut sind, und die der freien Wirtschaft. Es gibt aber auch Men­schen, die ihre Leistung dazwischen haben, und für diese Menschen muss man meiner Überzeugung nach mehr tun.

Ich weiß schon, dass es Beschäftigungsprojekte gibt, aber gerade in diesem Bereich gibt es ein ganz großes Problem, dass nämlich jene Menschen, jene Jugendlichen, die in Beschäftigungsprojekten arbeiten, in denen wirklich qualifiziert gearbeitet wird, in denen Jugendliche arbeiten und qualifiziert werden, nicht sozialversichert sind. Diese Menschen erwerben dort keine Versicherungszeiten, sie erhalten kein Entgelt, sondern bekommen lediglich ein Taschengeld. Das stellt ein großes Problem für behinderte Jugendliche dar, und zwar ihr gesamtes Leben lang, denn diese Jahre gehen behinderten Menschen im Alter ab. (Zwischenruf des Abg. Donabauer.) – Da kann man doch etwas ändern, Herr Kollege Donabauer! (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Donabauer. – Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.)

Als Herr Mag. Haupt noch Sozialminister gewesen ist, habe ich angeregt und gebeten, sich dieser Sache anzunehmen, weil das wirklich ein ganz dringendes Problem ist. (Präsident Dr. Khol gibt neuerlich das Glockenzeichen.) – Ich bin schon beim Schluss, Herr Präsident. – Leider hat diese meine damalige Anregung keine Resonanz erfahren, aber vielleicht kann Herr Mag. Haupt jetzt als Behindertenanwalt mehr für die behin­derten Menschen tun. Ich wünsche ihm jedenfalls alles Gute, vor allem im Sinne der betroffenen Menschen, damit wir wieder ein Stück weiterkommen im Umgang mit behinderten Menschen. (Beifall bei der SPÖ.)

9.57

 


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