Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 135. Sitzung / Seite 33

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Wenn der Blick nicht auf das Ganze, sondern einseitig erfolgt, wird nicht Toleranz, sondern werden Ignoranz und Distanz gefördert.

Die ÖVP als christlich-soziale Partei ist sich dieser Verantwortung bewusst und wird stets den Blick auf das Gesamte richten: zum Wohl der behinderten Menschen in unserem Lande. Gehen Sie mit uns diesen Weg! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

9.52


Präsident Dr. Andreas Khol: Als Nächste spricht Frau Abgeordnete Königsberger-Ludwig. Auch ihre Redezeit beträgt 5 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


9.52.08

Abgeordnete Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staats­sekretär! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen des Hohen Hauses! Frau Kollegin Riener, ich bin wirklich ganz Ihrer Meinung, dass man, was behinderte Menschen anlangt, von Ignoranz zu Toleranz kommen sollte – und noch schöner wäre meiner Überzeugung nach Akzeptanz, sodass man darüber nicht einmal mehr sprechen muss. Das wäre das Ziel, an dem wir alle gemeinsam arbeiten sollten! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Mag. Molterer: Darüber nicht sprechen? Wir schon! Wir wollen darüber reden!) – Ja, sprechen kann man schon darüber, aber Akzeptanz wäre natürlich schon wunder­bar, Herr Kollege Molterer.

Das Thema dieser Aktuellen Stunde lautet: „Behindertenpolitik: Gleiche Rechte für alle Menschen mit besonderen Bedürfnissen“. – Ich meine: Bei aller Euphorie, die dazu heute von den Regierungsparteien gekommen ist, sollten wir vor allem nicht verges­sen, für wen wir Behindertenpolitik zu machen haben, nämlich für die betroffenen Menschen und auch für deren Angehörige! Ich glaube, da ist noch ein wirklich großes Stück Arbeit vor uns, was man ja auch sieht, wenn man mit betroffenen Menschen, mit betroffenen Eltern spricht.

Meiner Ansicht nach muss auch auf die unterschiedlichen Arten von Behinderungen geachtet werden, und es muss sehr sensibel für und mit den Betroffenen gearbeitet werden, um für sie eben das Beste zu erreichen.

Vor allem aber müssen wir darauf achten – da bin ich der Meinung von Kollegin Riener –, dass es uns allen gemeinsam gelingt, Barrieren abzubauen, Barrieren auch in den Köpfen, sodass es zu einem ganz unbefangenen und normalen Umgang mit behinderten Menschen kommt. Wir sollten nicht auf ihre Schwächen, sondern vor allem auf ihre Stärken schauen, denn oberstes Prinzip muss es ein – ich glaube, da sind wir wohl alle einer Meinung –, behinderten Menschen Teilhabe an unserem gesellschaft­lichen Leben und ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben ist meiner Überzeugung nach ein ganz wesentlicher Punkt die Teilhabe am Arbeitsmarkt. Diese Teilhabe am Arbeits­markt, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, beginnt schon in der Schule, beginnt schon bei der Ausbildung, so wie bei allen anderen Kindern auch, denn die schulische Ausbildung ist der Grundstein für ein selbstbestimmtes, für ein erfolgreiches Leben – und das gilt natürlich auch für behinderte Menschen.

Wenn diese Bundesregierung, wenn Frau Ministerin Haubner und Herr Staatssekretär Dolinschek in ihrem bundesweiten arbeitsmarktpolitischen Behindertenprogramm schrei­ben, dass es gerade in diesem Bereich dringenden Handlungsbedarf gibt, weil vor allem die Zahl an Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förder­bedarf in den Integrationsklassen und in den Sonderschulen immer mehr steigt, so denke ich, dass wir auch da alle einer Meinung sind, nämlich dass in den Schulen


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